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„Tatort: Rhythm and Love“ (Episode 1166): Kritik

„Tatort: Rhythm and Love“ (Episode 1166): Kritik
© WDR / Martin Valentin Menke

Neben König Fußball ist der Münsteraner „Tatort“ der letzte große Straßenfeger im deutschen Fernsehen. Ob auch der neuste Auftritt von Thiel und Boerne die Gunst der Massen rechtfertigt, erfahrt ihr in Mareks Kritik zur Episode „Rhythm and Love“.

Welche Kommissare ermitteln im „Tatort“„Rhythm and Love“?

Vor 19 Jahren würzten die Drehbuchautoren Stefan Cantz und Jan Hinter das Grundrezept des „Tatorts“ mit einer gehörigen Prise Humor und erschufen damit eine Delikatesse, die sich bis heute ein Millionenpublikum schmecken lässt. Treu schaltete es auch dann ein, als die ewigen Kabbeleien zwischen dem bornierten Rechtsmediziner Karl-Friedrich Boerne und dem hemdsärmeligen Kommissar Thiel mit der Zeit erste Ermüdungserscheinungen aufwiesen.

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Zur Belohnung trumpften Axel Prahl und Jan Josef Liefers im vergangenen Jahr mit dem irren Psychothriller „Limbus“ auf, der dem allzu schablonenhaften Treiben in der westfälischen Studentenmetropole ein Ende setzte. Ganz so wahnwitzig geht es in ihrem neusten Fall nicht zu, dennoch wirkt die Frischzellenkur immer noch nach.

„Rhythm and Love“ verwandelt den Aasee zwar in keinen reißenden Fluss, schafft es aber tatsächlich, seinen altbekannten Figuren ein paar ungeahnte Facetten zu entlocken, allen voran Boernes ewiger Assistentin Alberich, die in einem Gewissenskonflikt erstaunliche Charakterzüge offen legt.

Thiel und Boerne dürfen im Video der besten „Tatort“-Teams natürlich nicht fehlen.

Worum geht es im „Tatort“„Rhythm and Love“?

Kaum ist das Wasserschloss aus der vergangenen Episode trocken gelegt, schon hat Herbert Thiel in der Westfälischen Bucht neue Kundschaft gefunden. Eine Gruppe Hippies kauft seine aus den Niederlanden importierten Köstlichkeiten schon mal im Vorteilspack, was seinem Sohn natürlich wie gewohnt missfällt. Dennoch ist er auf die Hilfe seines Vaters angewiesen, schließlich wurde mit Maik Koslowski ein Bewohner des sogenannten Erlenhofes tot aufgefunden.

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Unter Verdacht gerät ausgerechnet Polizeisprecher Johannes Hagen, dessen Ehefrau regen Kontakt zur Kommune pflegte. War ihm seine offene Beziehung etwa doch eine Spur zu polygam? Ein DNA-Test könnte schnell für Klarheit sorgen, immerhin hat Professor Boerne ein fremdes Haar an der Leiche des Mordopfers sicherstellen können. Doch auch diesmal dauert der Münsteraner „Tatort“ 90 Minuten und so verdanken wir es ausgerechnet einem Missgeschick der sonst so zuverlässigen Silke Haller, dass jene einfache Lösung in weite Ferne rückt…

Mareks „Tatort“-Kritik: Alberich und Thiels Neuer machen den Unterschied

Frank Thiels Vater dealt vor den Augen der Polizei ungeniert mit Gras in der Familienpackung, Professor Boerne fürchtet um seinen guten Ruf und sein temporärer bester Freund und Mieter würde gern eine Cola in dessen erlesenen Rotwein schütten. All das haben wir im Münsteraner „Tatort“ schon zur Genüge bestaunen dürfen und doch macht es auch diesmal wieder Spaß, dem spielfreudigen Ensemble bei der Arbeit zuzuschauen.

Ein paar Seitenhiebe gegen die in der Region tief verwurzelte katholische Kirche, ein mäßig unvorhersehbarer Twist am Ende und schon wäre „Rhythm and Love“ Malen nach Zahlen in Reinkultur geworden und damit trotz allen Schmunzelns ein Rückschritt in Zeiten des Wunders von Wolbeck. Autorin Elke Schuch und Regisseurin Brigitte Maria Bertele haben aber noch ein schickes Ass im Ärmel, das ihren Beitrag zu Deutschlands beliebtestem Krimi über den Durchschnitt hievt.

Alberichs Fauxpas stellt nicht nur Silke Haller in ein ganz neues Licht, sondern bietet auch Nadeshda Krusensterns Nachfolger Mirko Schrader genug Raum zum Glänzen. Wer seinen Darsteller Björn Meyer vor allem aus dem „Tatortreiniger“ kennt, der würde sicher beipflichten, dass sich der neue Assistent von Frank Thiel eine besonders große Portion des immer gleich servierten Pfirsicheises verdient hat.

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Unterm Strich sorgt diesmal die zweite Reihe dafür, dass auch Münsters Fall Nummer 38 die sicher wieder exorbitant hohen Einschaltquoten rechtfertigt.

Die „Tatort“-Episode „Rhythm and Love“ wurde am Sonntag, dem 2. Mai 2021 um 20:15 Uhr in der ARD ausgestrahlt und ist jetzt in der Mediathek für sechs Monate als Wiederholung im Stream verfügbar. Als nächstes geht es nach Wien zu Moritz Eisner und Bibi Fellner, die im „Tatort“ eine „Verschwörung“ aufdecken müssen.

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