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„Tatort: Borowski und die Angst der weißen Männer“ (Episode 1159): Kritik

„Tatort: Borowski und die Angst der weißen Männer“ (Episode 1159): Kritik
© NDR / Christine Schroeder

Auf der Zielgeraden der Sommerpause ging es am Sonntag zu Kommissar Klaus Borowski nach Kiel. Die erste Geige spielt allerdings seine Kollegin Mila Sahin. Ob sie alle Töne trifft, erfahrt ihr in Mareks Kritik zur „Tatort“-Episode „Borowski und die Angst der weißen Männer“.

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Welche Kommissare ermitteln im „Tatort“„Borowski und die Angst der weißen Männer“?

Im März diesen Jahres verkündete Axel Milberg etwas überraschend seinen Abschied vom „Tatort“ und besiegelte damit das Aus von Kommissar Borowski. Seine Filmpartnerin Almila Bagriacik bleibt der Kieler Mordkommission allerdings erhalten. Eine gute Entscheidung, wie bereits dieser Krimi aus dem Jahr 2021 zeigt, in dem der „4 Blocks“-Star mit einer fulminanten Vorstellung glänzen kann.

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Mit ihrer beherzten Art bildet Almila Bagriacik einen stimmigen Gegenpol zum bisweilen recht kauzig daherkommenden Kommissar und bereichert damit den Kieler „Tatort“ , der wie immer auf das klassische Mörderraten verzichtet und vielmehr als raffiniert ausgeklügelte Charakterstudie daherkommt.

„Borowski und die Angst der weißen Männer“ wartet zwar nicht mit der subtilen Boshaftigkeit des legendären stillen Gastes Lars Eidinger auf, sollte dank seiner brisanten Thematik aber mindestens für genauso viel Gesprächsstoff sorgen wie der überraschende Gewaltexzess seines harschen Vorgängers.

Die 11 beliebtesten „Tatort“-Teams findet ihr im Video:

Worum geht es im „Tatort“„Borowski und die Angst der weißen Männer“

Mario Lohse ist auf den ersten Blick eine arme Wurst. Bei seinen von einem sogenannten Pick-Up-Artist angestachelten Flirtversuchen möchte man seinem fatalen Flüsterer am liebsten den Ton abschalten und dem verhuschten Außenseiter einfach mal auf die Schulter klopfen und ihm die Angst nehmen. Doch weit gefehlt.

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Nachdem er eine Disco-Bekanntschaft mutmaßlich misshandelt und erschlagen hat, offenbart der verstörte Anhänger frauenhassender Gewaltphantasien sein wahres Gesicht. Radikalisiert von Rechtsaußen verstrickt er sich immer mehr im Netz der sogenannten Incel-Bewegung und verwandelt sich in eine tickende Zeitbombe, die nicht mehr zu entschärfen ist. Vom Verfassungsschutz weitestgehend im Stich gelassen, versuchen Klaus Borowski und Mila Sahin, das Schlimmste zu verhindern.

Mareks „Tatort“-Kritik: Überzeugender Einblick in erschreckende Abgründe

Ludwigshafen, Dortmund, Kiel: Die Einschläge rechter Gewalt häuften sich in den letzten Jahren im „Tatort“. Doch während sich im Pott Wutbürgertum mit Coronafrust mischte, blicken die Autoren Peter Probst und Daniel Nocke diesmal auf eine bislang eher sparsam beleuchtete Facette aus dem braunen Sumpf. Die Incel-Bewegung suggeriert weißen Männern ein Recht auf Geschlechtsverkehr und propagiert unverhohlen dessen gewaltsame Umsetzung.

2018 berief sich ein Amokläufer im kanadischen Toronto auf den geistigen Dünnpfiff dieser Ideologie und tötete zehn Menschen. Auch im Kieler „Tatort“ verliert sich ein unbeholfener junger Mann in immer radikaleren Gewaltphantasien und wird somit zu einer Art Prototyp der Zielgruppe geistiger Brandstiftung.

Dass ausgerechnet die weibliche Kommissarin Sahin als Gegenpol ins Zentrum rückt, mag auf dem Papier etwas plump anmuten, erweist sich aber aus zweierlei Gründen als gelungener Schachzug. Zum einen gelingt Almila Bagriacik eine souveräne und gelassene Vorstellung, zum anderen funktioniert das Teamwork mit ihrem männlichen Kollegen Borowski wohltuend selbstverständlich und überzeugt als real gelebter Gegenentwurf zu all dem wirren Incel-Mumpitz.

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„Borowski und die Angst der weißen Männer“ kann aber auch als reiner Krimi punkten und trumpft mit einem packenden Finale auf, das in dieser Intensität lange nicht mehr an einem Sonntagabend über die Bildschirme flimmerte. Bleibt nur zu hoffen, dass der Kieler „Tatort“ sein Niveau auch nach Axel Milbergs Ausstieg halten kann. Die Voraussetzungen sind jedenfalls gegeben.

Welche weiteren „Tatorte“ in diesem Jahr als Wiederholung in der Sommerpause ausgestrahlt werden, erfahrt ihr hier.

Der „Tatort: Borowski und die Angst der weißen Männer“ wurde am Sonntag, dem 13. August 2023 um 20:15 Uhr in der ARD ausgestrahlt und ist jetzt für sechs Monate in der Mediathek als Wiederholung im Stream verfügbar. 

„Tatort“-Quiz: Wie gut kennt ihr den Krimi-Dauerbrenner wirklich?

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