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„Tatort: Videobeweis“ (Episode 1184): Kritik

„Tatort: Videobeweis“ (Episode 1184): Kritik
© SWR / Benoît Linder

Zum Jahresbeginn strahlt die ARD traditionell einen frischen „Tatort“ aus, so auch 2022. Warum sich alle, die einen guten Krimi zu schätzen wissen, auch zu ungewohnter Zeit am Samstagabend vor den Fernseher begeben sollten, erfahrt ihr in Mareks Kritik zur Episode „Videobeweis“.

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Welche Kommissare ermitteln im „Tatort“ „Videobeweis“?

Kaum hat uns der „Tatort“ vor wenigen Tagen mit einem wirren Experiment das Fest verhagelt, schon kann sich Deutschlands beliebteste Krimireihe auf ganzer Linie rehabilitieren. Dessen neueste Ausgabe ist so ziemlich das genaue Gegenteil zu den vergurkten Extravaganzen von Charlotte Lindholms vernebelter Begegnung mit Udo Lindenberg, was neben seiner fesselnden Geschichte auch am überzeugenden Personal liegt.

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Im Schatten der Routiniers aus Köln oder München haben sich die Stuttgarter Kommissare Lannert und Bootz in den letzten Jahren zu einer echten Institution entwickelt, deren Fälle meist mit sachlicher Polizeiarbeit und feinem Humor zu überzeugen wissen. Zuletzt gelang ihnen mit dem bissigen Angriff auf den selbst verordneten Regulierungswahn eines vermeintlich fortschrittlichen Wohnkollektivs gar einer der besten „Tatorte“ der letzten Jahre. Ihm folgt nun ein weitaus ernsthafterer Fall, der zwar eine ganz andere Tonalität bedient, seinem Vorgänger aber dank seiner cleveren Vorlage qualitativ in nichts nachsteht. Gehen Batic, Laitmayr und Co. irgendwann in Rente, so zeigen ihre Stuttgarter Kollegen einmal mehr, dass sie bereit sind, die Krimi-Bastion am Sonntagabend zu verteidigen.

Eine Reise in die Vergangenheit des „Tatorts“ könnt ihr im Video antreten.

Worum geht es im „Tatort“„Videobeweis“?

Nach dem offiziellen Teil der Weihnachtsfeier eines Versicherungskonzerns drängt Abteilungsleiter Jansen auf einen finalen Absacker in seinem Büro. Seine Angestellte Kim Tramell lässt sich auf den Flirt ein, aus dem schnell mehr wird. Als sie ein Kollege beim Geschlechtsverkehr filmt, liegt er wenige Augenblicke später tot im Foyer der noblen Firma. Verdächtig sind natürlich beide, doch wessen Aussage sollen Lannert und Bootz trauen?

Als ihnen der titelgebende Videobeweis in die Hände fällt, glauben sie zunächst, das Material könnte ihnen bei der Aufklärung von Nutzen sein, doch dann behauptet Kim Tramell, dass sie ihr Chef vergewaltigt habe. Plötzlich erscheint das Video in einem anderen Licht und wirft mehr Fragen auf, als es beantworten kann.

Mareks „Tatort“-Kritik: Cleverer Krimi verzichtet auf einfache Antworten

Ein Tötungsdelikt in der Ellenbogengesellschaft aalglatter Großkonzerne galt hierzulande schon vielen Krimis als Vorlage. Was folgte, war meist Routine, bis sich am Ende offenbarte, wessen Gier so groß war, dass sie auch über Leichen ging. Der neueste Stuttgarter „Tatort“ macht es sich und uns allerdings deutlich schwerer, nutzt er das eigentlich simple Grundgerüst doch nur als Aufhänger für einen weitaus diffizileren Kern, der das Dilemma vieler realer Ermittlungen auf den Punkt bringen dürfte.

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Steht der Tatvorwurf einer Vergewaltigung im Raum, ist die Beweisführung nicht nur ein sensibles Unterfangen, sondern oftmals auch ein problematisches. Folgerichtig ist auf dem vermeintlichen Videobeweis nicht eindeutig zu erkennen, wie einvernehmlich der Geschlechtsverkehr zwischen Chef und Angestellter wirklich war, entscheidende Hinweise verschwimmen im Unklaren und obliegen der Deutungshoheit der Kommissare, die ihrer Verantwortung bei aller Sorgfalt gar nicht gerecht werden können.

Dass die Figur des möglichen Opfers in ihrem selbstbewussten Auftritt frei von jeglichem Klischee bleibt, ist nicht nur ein Verdienst der cleveren Vorlage von Regisseur Rudi Gaul und seiner Co-Autorin Katharina Adler, sondern auch das sehenswerte Ergebnis der herausragenden Vorstellung von Schauspielerin Ursina Lardi, die zwar schon in vielen „Tatorten“ zu sehen war, hier aber wohl ihre bislang beste Vorstellung abgibt. Entsprechend hoch ist die Messlatte des ersten „Tatorts“ des neuen Jahres, der sich schon einen Tag später die Dortmunder Episode „Gier und Angst“ stellen muss. Überspringen kann sie das Dortmunder Traumpaar Boenisch und Faber trotz ansprechendem Fall nicht.

Die „Tatort“-Episode „Videobeweis“ wurde am Samstag, dem 1. Januar 2022 um 20:15 Uhr in der ARD ausgestrahlt und ist jetzt in der Mediathek für sechs Monate als Wiederholung im Stream verfügbar. 

„Tatort“-Quiz: Wie gut kennt ihr den Krimi-Dauerbrenner wirklich?

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