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„Tatort: Züri brännt“ (Episode 1140): Kritik

„Tatort: Züri brännt“ (Episode 1140): Kritik
© ARD Degeto / SRF / Sava Hlavacek

Die Kommissarinnen Isabelle Grandjean und Tessa Ott sollen dem Schweizer „Tatort“ frischen Wind einhauchen. Ob ihre Premiere in Zürich gelungen ist, erfahrt ihr in Mareks „Tatort“-Kritik zur Episode „Züri brännt“.

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Welche Kommissare ermitteln im „Tatort“„Züri brännt“?

Acht Jahre lang mühten sich Reto Flückiger (Stefan Gubser) und Liz Ritschard (Delia Mayer) durch den Schweizer „Tatort“. So richtig zünden konnte das Duo aber nur ein einziges Mal. Dani Levy hetzte die beiden virtuos durch die experimentelle Episode „Die Musik stirbt zuletzt“, ihre restlichen Einsätze blieben dagegen hinter den Erwartungen zurück. Neben gemächlichem Tempo sorgte vor allem die hölzerne hochdeutsche Synchronisation dafür, dass Ansätze von Spannung sofort im Keim erstickt wurden. Nun soll alles besser werden.

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Das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) setzt auf einen kompletten Neuanfang in der Eidgenossenschaft. So ermitteln die Kommissarinnen Isabelle Grandjean (Anna Pieri Zuercher) und Tessa Ott (Carol Schuler) nicht mehr im beschaulichen Luzern, sondern im ungleich urbaneren Zürich. Passenderweise spielt die jüngere Geschichte der größten Stadt der Schweiz zur Premiere gleich eine tragende Rolle.

Doch auch die überraschend unverblümt zur Schau gestellte Antipathie zwischen den Kommissarinnen prägt das rasante Debüt, welches auch mit seiner Figurenkonstellation die größtmögliche Distanz zu seinen Vorgängern sucht. Die alteingesessene Kommissarin Grandjean glaubt, dass ihre junge Kollegin den Posten der Profilerin nur durch Vitamin B zugeschustert bekam und lässt sie das immer wieder spüren. Während sich alle im Züricher Dezernat demonstrativ duzen, bleibt sie beim harschen „Ott“ als Anrede und gibt uns damit zu verstehen, dass es wohl noch eine Weile dauern wird, bis wir es im neuen Schweizer „Tatort“ mit einem eingespielten Team zu tun bekommen.

11 besonders beliebte Kommissarinnen und Kommissare aus fünf Jahrzehnten Krimi-Geschichte findet ihr im Video:

Worum geht es im „Tatort“„Züri brännt“?

Während Kommissarin Tessa Ott mit dem Fahrrad zu ihrem ersten Einsatz im Züricher „Tatort“ unterwegs ist, begleiten sie Bilder aus dem Dokumentarfilm „Züri brännt“ aus dem Jahr 1981, der die damaligen Proteste der Jugend festhält. Seinerzeit genehmigte der Zürcher Stadtrat 60 Millionen Franken für die Renovierung des Opernhauses, verwehrte einem autonomen Jugendzentrum allerdings jegliche Unterstützung. Das sorgte für Ausschreitungen, deren Nachwehen wie ein Damoklesschwert über dem gleichnamigen „Tatort“ hängen.

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Am Zürichsee wird eine verbrannte Leiche gefunden, die zunächst nicht zu identifizieren ist. Erst eine Tätowierung bringt die Kommissarinnen auf eine Spur, die nicht nur die Vergangenheit eigener Freunde in ein neues Licht rückt, sondern auch die der Züricher Polizei. Ausgerechnet in ihrem ersten Fall stößt Tessa Ott in ein Wespennest.

Mareks „Tatort“-Kritik: Der Anfang ist gemacht

Züricher Beton statt Luzerner Idylle: Fast schon demonstrativ trüb muten die ersten Bilder des neuen Schweizer „Tatorts“ an, die allerdings höchst elegant mit denen der Dokumentation „Züri brännt“ verwoben wurden. Sie setzen den Ton für einen stimmigen Krimi, der sich erst in seiner zweiten Hälfte in Ungereimtheiten verstrickt, die in einem wenig glaubwürdigen Finale münden. Bis dahin machen die Autoren Lorenz Langenegger und Stefan Brunner allerdings vieles richtig und sorgen tatsächlich für die überfällige Frischzellenkur in unserem Nachbarland.

Da sich die Züricher Unruhen zumindest in Deutschland nicht unbedingt im kollektiven Gedächtnis eingenistet haben dürften, funktioniert der durchweg spannende „Tatort“ auch als willkommener Einblick in ein Kapitel Schweizer Geschichte, das so gar nicht in das Klischee höflicher Langsamkeit passen mag. Doch auch die Schauspielerinnen Anna Pieri Zuercher und Carol Schuler tragen maßgeblich dazu bei, dass die Premiere des Züricher „Tatorts“ unterm Strich als gelungen bezeichnet werden kann. Vor allem die an der Berliner Schaubühne erfolgreiche Schuler überzeugt als emotionaler Gegenpart zu ihrer etwas unterkühlt wirkenden Kollegin.

Auch wenn sich die zweite Hälfte von „Züri brännt“ einiger allzu konstruiert wirkender Verstrickungen zwischen den handelnden Figuren bedient, so verfügt das neue Schweizer Duo doch über genügend Potential, sich langfristig als feste Größe im „Tatort“ zu etablieren. Daher darf getrost verkündet werden, dass der Schweizer Neuanfang geglückt ist.

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Die „Tatort“-Episode „Züri brännt“ wurde am Sonntag, dem 18. Oktober 2020 um 20:15 Uhr in der ARD ausgestrahlt und ist danach für sechs Monate in der Mediathek als Wiederholung im Stream verfügbar. Als nächstes geht es zu unseren Nachbarn nach Österreich und dem „Tatort“ „Krank“ mit Moritz Eisner und Bibi Fellner

„Tatort“-Quiz: Wie gut kennt ihr den Krimi-Dauerbrenner wirklich?

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