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„F*ckt euch!“: „The Boys“-Schöpfer findet drastische Worte für seine Kollegen

„F*ckt euch!“: „The Boys“-Schöpfer findet drastische Worte für seine Kollegen
© Amazon/Jan Thijs

„The Boys“-Schöpfer Eric Kripke sprach über die Vorteile, eine Serie fürs Streaming zu produzieren und warum einige das Konzept offenbar nicht verstanden haben.

Filme funktionieren in der Regel auch heute nach der klassischen Erzählstruktur in drei Akten: Im ersten Akt werden die Protagonist*innen und Antagonist*innen vorgestellt. Vor allem handlungsgetriebene Werke beginnen gerne mit einem ersten Knall, der den zugrundeliegenden Konflikt thematisiert. Im dritten Akt sollten die Hauptfiguren im besten Fall nicht mehr dieselben sein wie im ersten, sie haben eine Entwicklung durchgemacht und es kommt zur finalen Konfrontation, die alles auflöst. Dazwischen, im zweiten Akt, haben einige Filme nicht selten einen kleinen Durchhänger. Denn hier sollen im besten Fall die Motivationen der Figuren offengelegt und potenzielle Nebenhandlungen entwickelt werden. In manchen Fällen ist das der Moment, Popcorn nachzufüllen oder kurz auf die Toilette zu gehen.

Überträgt man dieses Modell auf Serien, läuft man Gefahr, zwischen der ersten und der finalen Episode einer Staffel zu viel Leerlauf, im schlimmsten Fall gar komplette Füller-Episoden zu produzieren. Also Episoden, deren Handlung für die gesamte Serie völlig bedeutungslos sind.

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Und genau darin sieht Eric Kripke, seines Zeichens Showrunner der Amazon-Hitserie „The Boys“, das große Problem im Streaming. Dienste wie Netflix und Amazon haben dem Serienformat zur neuen Blüte verholfen. Viele Genreformate finden heutzutage kaum mehr im Kino statt, sondern werden für Streamingdienste produziert, wo sie ein größeres Publikum erreichen können. Das lockt auch gestandene Filmemacher*innen an, die zuvor beim Begriff Serie wohl noch mit der Nase gerümpft hätten.

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Das Problem, sie machen dann zwar eine Serie, erzählen diese aber weiterhin so, als würden sie einen Film erschaffen – einen zehn Stunden langen Film. Das gehe so nicht, findet Kripke (via Vulture):

„Der Nachteil von Streaming ist der, dass viele Filmemacher*innen, die im Bereich Streaming arbeiten, nicht unbedingt aus dem Fernsehen stammen. Sie fühlen sich wohler mit der Vorstellung, dass sie dir zehn Stunden geben können, in denen bis zur achten Stunde nichts passiert. Das treibt mich persönlich in den Wahnsinn. Als jemand, der vom Fernsehen kommt, musste man dafür sorgen, dass sich die Leute 22 Stunden lang im Jahr für eine Serie interessieren. Ich hatte nicht den Vorteil, zu sagen, ‚Oh, bleibt einfach dran und macht euch keine Sorgen. Die Kritiker*innen werden euch sagen, dass ab Folge acht die Kacke so richtig am Dampfen sein wird.‘ Oder jede*r, die/der sagt, ‚Nun, was ich wirklich mache, ist ein zehnstündiger Film‘: F*ckt euch! Nein, tut ihr nicht! Macht eine Serie, ihr seid in der Unterhaltungsbranche.“

Eric Kripke hat eine ganz klare Meinung zu dieser Art Serie, manche Schauspieler*innen ebenfalls, wie ihr hier im Video sehen könnt.

„The Boys“-Showrunner mahnt: Streamingserien sind keine Filme

Eric Kripke spricht da durchaus einen validen Punkt an. Durch seine Erfahrung aus dem Fernsehbereich, unter anderem an „Supernatural“, weiß er, wie wichtig es ist, dass jede einzelne Episode einen Abschluss für sich findet. Am einfachsten lässt sich das bei Sitcoms wie „How I Met Your Mother“ und Crime-Serien wie den „CSI“-Projekten umsetzen.

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Die Struktur eines Dreiakters auf eine acht Episoden umfassende Serie zu projizieren, würde bedeuten, dass man Gefahr läuft, die Hälfte der Folgen potenziell zu vergeuden. Im schlimmsten Fall springen die Zuschauer*innen ab und die Serie wird nach der ersten Staffel direkt abgesetzt – trotz manchmal recht hoher Einschaltquoten bei den ersten paar Episoden.

Selbstverständlich bedeutet das nicht, dass man vor allem Miniserien nicht wie einen Film aufziehen kann. Nur müssen die Episoden auch hier für sich stehen können. Dass viele Filmemacher*innen die Bedingungen einer solchen Streamingserie laut Kripke nicht verstanden haben, wäre demnach eine Erklärung für das rigorose Vorgehen mancher Unternehmen.

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