Nur knapp über die Hälfte der Zuschauer*innen scheint bislang von Staffel 4 von „The Boys“ überzeugt zu sein. Doch wie kommt es zu diesem Negativrekord?
– Achtung: Es folgen leichte Spoiler für Folge 1 bis 3 von „The Boys“ Staffel 4! –
Nach fast genau zwei Jahren Pause meldet sich der riesige Amazon-Hit zurück. Wenn sich die Fans jedoch voller Vorfreude auf „The Boys“ Staffel 4 stürzten, wurde zumindest die Hälfte von ihnen offenbar schnell ernüchtert. Denn nach den ersten vier Folgen kann die neueste Staffel magere 50 % Zustimmung durch das Publikum auf Rotten Tomatoes vorweisen; bei den Kritiker*innen sieht es mit 95 % hingegen weiterhin rosig aus.
Für den Prime-Video-Hit stellt die Publikumswertung wenig überraschend einen Negativrekord dar und das durchaus mit Ansage: Seit Staffel 1 (90 %) ging die Wertung bereits bis Staffel 3 (75 %) kontinuierlich nach unten. Doch woran liegt das? Warum stören sich die Zuschauer*innen gerade an diesen ersten Episoden der vierten Staffel so stark? Ein Blick in die Fan-Reaktionen liefert Erklärungsansätze.
Wie irre „The Boys“ in seinen besten Momenten werden kann, beweist euch unser Video:
Darum beschweren sich die „The Boys“-Fans über Staffel 4
Da die Reaktionen auf Rotten Tomatoes selbst oftmals nur an der Oberfläche kratzen, werfen wir ein Blick in das Subreddit von „The Boys“, wo die Fans der Serie ihre Probleme mit den aktuellen Folgen präzisier artikulieren. In einem Post wurde die Wertung von Rotten Tomatoes ebenfalls in dem Subreddit thematisiert, was zu den folgenden populären Beispiel-Reaktionen führte:
„Ich mag es größtenteils. Aber die Handlungen mit Hughie, Kimiko und Frenchie wirken wie eine massive Verschwendung von Spielzeit, vor allem weil die Serie nur noch 13 Episoden hat. (‚The Boys‘ endet nach Staffel 5, Anm. d. Red.)
Wir brauchten wirklich keine zweite Staffel mit ‚Frenchie und Kimiko bewältigen ihre Vergangenheit‘ und machen irgendeinen Scheiß, während sie kaum etwas zur Haupthandlung beitragen.
Es ist auch offensichtlich, dass der Sinn von Hughies Geschichte mit seiner Mutter darin besteht, dass er lernt, Menschen zu verzeihen, damit er schließlich A-Train vergeben kann. Was sinnlos ist, weil er Butcher bereits vergeben hat und auch A-Train schon etwas Mitgefühl gezeigt hat.“
„Ich würde gerne sehen, wie Kimiko ein versöhnliches Ende findet, aber ich habe definitiv schon genug davon, Frenchie dabei zuzusehen, wie er sein Leben wieder versaut. Er hat sich so gut geschlagen.
Ich mag die Hughie-Geschichte, weil wir endlich mal etwas anderes sehen als seine Besessenheit mit Annie / Butcher.
Mir sind beide Geschichten lieber als MM dabei zuzusehen, wie er alle seine Freund*innen wie ein Arschloch behandelt. Ich weiß nicht, wohin seine Geschichte führt, aber sie macht ihn wirklich unsympathisch und er war mal der beste der Boys.“
„Ich persönlich finde es bis jetzt langweilig. Dies ist Staffel 4 und wir haben das gleiche dumme Drama wie in jeder Staffel.
Butcher und MM machen Schluss? – Check
Kimiko und Frenchie Liebe/Romanze/Drama? – Check
Frenchie schämt sich wieder für seine Vergangenheit – Check
Homelander dreht durch? – Check
‚Leute, wir müssen diesen Supe vor Homelander stoppen‘ – Check
Butcher läuft wegen irgendwelcher Dummheiten Amok – Check
Starlight ist beliebter als das Homelander-Drama bei den Zuschauer*innen und jetzt auch bei den politischen Anhänger*innen – Check
Wann kommen wir endlich zur eigentlichen Handlung, nämlich Homelander zu Fall zu bringen? Warum vergeuden wir Zeit mit diesem Frenchie-Drama? Müssen wir wirklich wissen, ob MMs Rivale einen riesigen Schwanz hatte? Was kommt als Nächstes? Werden wir auf Annies Vergangenheit als kleines Mädchen eingehen, das modelt und so? Es tut mir leid, aber bisher verschwendet die Serie ihre Zeit mit Mist, der mich nicht interessiert.“
„Ich persönlich habe das Gefühl, dass die Serie in ein gewisses Muster verfällt. Man braucht drei Episoden, um die Handlung der Staffel einzuführen, neue Status-quo-Probleme. Man fügt Supes (Antagonist*innen) zu den Seven hinzu, nur damit sie Homelander zu sehr auf die Füße treten. Dies ist das dritte oder vierte Mal, dass Homelander Mitglieder von den Boys gejagt hat und dabei gescheitert ist, eine schaurige Ähnlichkeit mit der dritten Episode von Staffel 2.
Ich finde die Serie großartig, aber ich wünschte, sie könnte sich weiterentwickeln, anstatt jedes Mal den Status quo am Anfang wiederherzustellen. Wir wurden mit einem Cliffhanger zurückgelassen, als Homelander am helllichten Tag einen Mann ermordete und dann geht es Monate später weiter. Diese Staffel hätte genau da weitermachen sollen, wo man aufgehört hat.“
Man könnte das Argument anbringen, dass einige die Serie einfach schlecht bewerten, weil sie ihnen zu „woke“ ist, da manche offenbar am Anfang nicht verstanden hatten, wo sich „The Boys“ politisch positioniert; ein Kritikpunkt, auf den Serienschöpfer Eric Kripke schon vor dem Start von Staffel 4 eindeutig reagierte.
Doch damit würde man es sich angesichts der Vielzahl an inhaltlichen Beschwerden wohl zu leicht machen. Zu häufig wird schlicht die Kritik vorgebracht, dass die Serie auf ausgetretenen Pfaden unterwegs ist, sich zu viele Handlungselemente wiederholen und der eigentliche Konflikt nicht zielgerichtet genug vorangebracht wird. Etliche Fans betonen, dass sie weiterhin ihren Spaß mit den neuen Folgen haben; die komödiantischen und satirischen Einlagen funktionieren offenbar noch. Wir dürfen gespannt sein, ob Staffel 4 darüber hinaus die Trendwende gelingt. Spätestens in Staffel 5 von „The Boys“ sollte ja aber Besserung folgen, immerhin muss der Kampf gegen Homelander (Anthony Starr) da endgültig eskalieren.
Ob ihr für das Ende bereit seid oder die früheren Staffeln erneut sehen solltet, um euer Gedächtnis aufzufrischen, verrät euch unser Quiz:
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