Der größte Hit von Amazon Prime Video sorgt auch immer wieder für Kontroversen. Das hat sich bei der neuen Staffel nicht geändert…
Fast zwei Jahre lang mussten Fans auf Nachschub warten. Mittlerweile ist Staffel 3 von „The Boys“ bei Amazon Prime Video angelaufen und zum Start gab es direkt die ersten drei der acht neuen Folgen. Die ließen schnell wenig Zweifel daran aufkommen, dass die Superheld*innenserie in der Zwischenzeit nichts von ihrer die Grenzen des guten Geschmacks herausfordernden Art verloren hat. Alleine eine Szene nach gut zehn Minuten dürfte alles bislang Gesehene in den Schatten gestellt und die Marschrichtung für die neue Season vorgegeben haben.
Doch so sehr die Mehrheit der Zuschauer*innen die zügellose Herangehensweise feiert, gibt es wenig überraschend auch etliche, die sich an der kontroversen Serie stören. Ein Blick in die 1-Sterne-Bewertungen von Staffel 3 bei Amazon Prime Video zeigt eindeutig, dass sich bei der Kritik vor allem zwei Themen herauskristallisieren: Da wäre zum einen „The Boys“ selbst und deren brutale, sexuell aufgeladene Momente. Zum anderen aber auch der Veröffentlichungsrhythmus der neuen Folgen. Ab jetzt erwartet uns schließlich nur eine Episode pro Woche; genau das sorgte bereits in Staffel 2 für so manche Unmutsbekundung. Doch seht selbst:
Dass „The Boys“ wahrlich einige grenzwertige Szenen zu bieten hat, beweist euch das folgende Video:
Warum die Kritik an „The Boys“ und Amazon Prime Video nachvollziehbar ist
Damit hier kein falscher Eindruck entsteht: Der Großteil des Publikums ist von „The Boys“ Staffel 3 offensichtlich weiterhin begeistert. 63 % an Fünf-Sterne-Bewertungen stehen schließlich 20 % an Ein-Sterne-Bewertungen gegenüber, was aber dennoch eine beachtliche Zahl ist.
Der Kritik am hohen Gewaltgrad kann man wenig entgegensetzen, schließlich ist dies Geschmackssache. Zumal „The Boys“ damit zu spielen scheint, Gewalt zum einen als satirisches Element zu nutzen, diese mit wahrlich drastischen Darstellungen aber auch als Schockelement bewusst einzusetzen, um den Zuschauer*innen so eine perverse Form der Unterhaltung zu bieten. Wer damit ein Problem hat, kann verständlicherweise mit der Serie wenig anfangen. Es ist allerdings auch narrativ nachvollziehbar, die Aktionen der Superheld*innen mit derart viel Blut und Gedärmen zu inszenieren, um sich zum einen von Marvel und einem Großteil der DC-Werke abzuheben, aber auch um die Willkür und Verdorbenheit der mächtigen Figuren zu verdeutlichen. Das ist übrigens im Original ebenfalls der Fall, wie ihr selbst überprüfen könnt:
Die Beschwerden über den Ausstrahlungsrhythmus sind aus Sicht der Konsument*innen auch nachvollziehbar. Durch Netflix wurden wir ja praktisch dazu erzogen, Serien bei Streamingdiensten direkt nach Start wegbingen zu können. Aus Sicht der Streamingdienste ergibt es allerdings Sinn, auf einen wöchentlichen Rhythmus zu setzen. Immerhin bleibt so eine Serie über Wochen, je nach Länge sogar Monate hinweg im Gespräch, was dem Titel und dem Streamingdienst zu mehr Aufmerksamkeit verhilft. Ganz zu schweigen davon, dass man so nicht nur einen Monat ein Abo abschließen kann, wenn man den Start aller Folgen quasi live miterleben möchte.
Auch Netflix experimentiert inzwischen damit, Staffeln aufzuteilen, siehe Staffel 4 von „Stranger Things“. Trotz all der Proteste dürften die Vorteile für die Streamingdienste überwiegen. Wer also nicht warten will, bis alle Folgen draußen sind, um sie dann an einem Wochenende zu sehen, muss sich wohl mit dieser neuen Streamingrealität abfinden. Will man dem etwas Positives abgewinnen, könnte man ja auch die Ausstrahlung der einzelnen Folgen als Highlight der Woche betrachten, zumal dadurch der Druck wegfällt, an einem Wochenende bis zu zehn Episoden schauen zu müssen, um am Montag auf der Arbeit, in der Schule oder dergleichen mitreden zu können und keine Angst vor Spoilern haben zu müssen.
In diesem Sinne: Viel Spaß mit Folge 4 von „The Boys“, die euch ab dem 10. Juni 2022 bei Amazon Prime Video erwartet.
Jetzt seid ihr gefragt! Stellt euer „The Boys“-Wissen unter Beweis: