Die ersten Kritiken zu „The Last of Us“ können sich wahrlich sehen lassen. Eine wichtige Änderung der Serie sorgt jetzt im Vorfeld dennoch für Aufsehen.
Am 16. Januar 2023 startet endlich die mit Spannung erwartete neue HBO-Serie „The Last of Us“. Fans des gleichnamigen Videospiels hoffen natürlich auf eine gelungene Serienadaption und allein die Verantwortlichen dürften sie darin bestärken: Neben Craig Mazin („Chernobyl“) ist Neil Druckmann als Showrunner an Bord und er erschuf immerhin die gefeierte „The Last of Us“-Videospielreihe.
Jüngst durften die Einschätzungen zur ersten Staffel enthüllt werden, wozu auch die „The Last of Us“-Kritik von kino.de gehört:
Nicht nur wir waren offensichtlich angetan von dem, was uns da geboten wurde. Bei Rotten Tomatoes kommt „The Last of Us“ derzeit auf fast perfekte 97 % positiver Reaktionen bei fast 70 Kritiken.
Ein wichtiger Faktor für den Erfolg der Serienadaption wird aber natürlich auch sein, was die Fans der Videospiele davon halten. Dass es im Vorfeld kritische Stimmen zu den Hauptdarsteller*innen Pedro Pascal und Bella Ramsey – teils wegen trivialster Dinge – gab, machte bereits deutlich, dass die Fans mit viel Leidenschaft dabei sind, jedoch dadurch nicht immer konstruktiv vorgehen. Es wird entsprechend spannend sein, zu beobachten, wie sie auf die Änderungen reagieren werden, die die Serie teils ja vornehmen muss, immerhin wurde die bekannte Geschichte in ein anderes Medium überführt.
Eine der größten Neuerungen machte aufgrund eines Interviews von Mazin und Druckmann mit Collider die Runde, wo Letzterer enthüllte: Der für die Infektion in „The Last of Us“ verantwortliche Pilz wird sich nicht über Sporen ausbreiten! In dem Spiel wurde an mehreren Stellen deutlich gemacht, dass sich der Cordyceps-Pilz, der Menschen parasitär in Zombie-ähnliche Geschöpfe verwandelt, über Sporen in der Luft verteilt und dadurch eine enorme Gefahr für Menschen darstellt. Einige Infizierte sind richtiggehend mit Wänden verschmolzen, wo der Pilz sich vermehrt und Sporen absondert, weswegen Nicht-Infizierte in Innenräumen Gefahr laufen, in eine Cordyceps-Falle zu tappen und deswegen gelegentlich Atemschutzmasken aufsetzen müssen.
In der „The Last of Us“-Serie wurden die Sporen allerdings ersetzt, und zwar durch Ranken. Dazu sagte Neil Druckmann:
„Craig hat recht, es gibt einige Neuerungen, die wir in der Show haben, die ich wirklich mag. Wir wollten vermeiden, eine Zombie-Serie zu machen. Wir haben die Clicker, die dabei helfen, uns abzugrenzen, da sie uns auf gewisse Art erden. Aber sie sind auch solche interessanten, komischen Geschöpfe und sie nutzen Echolotung, um sich zu orientieren. Aber hinsichtlich der kürzlich erst Infizierten hatten wir einige Gespräche darüber, wie diese Übertragung aussehen könnte, denn es gab einige Aspekte des Spiels, die wir weggelassen haben. Das Spiel hatte Sporen in der Luft und Menschen mussten Gasmasken tragen und wir haben uns früh dazu entschieden, dass wir das in der Serie nicht machen wollen. Letztlich haben uns diese Gespräche zu diesen Ranken geführt. Und dann dachten wir darüber nach, dass da diese Verbindung ist, die zwischen einem Infizierten zum anderen entstehen könnte, wie es bei Pilzen der Fall ist, es könnte ein Netzwerk entstehen, bei dem alles verbunden ist. Es wurde sehr beängstigend, darüber nachzudenken, dass sie alle gegen uns vereint arbeiten, was ein Konzept war, das ich sehr mochte, was wir für die Serie entwickelt haben.“
Die Sporen wurden also durch Ranken ersetzt, die die Infizierten über den Pilz miteinander verbinden und so zu einem Netzwerk machen, in dem Informationen ausgetauscht werden. Zum Beispiel Informationen darüber, wo Nicht-Infizierte sind, was dann zu einer vereinten Attacke von allen Infizierten in Reichweite führen kann, was wahrlich eine erschreckende Vorstellung ist. Entsprechend ist durchaus verständlich, warum man diese Änderung nutzt, um die Bedrohung für die Serie zu erhöhen, was im Spiel aber wohl nicht so gut funktioniert hätte. Immerhin besteht „The Last of Us“ zum Großteil aus Passagen, in denen man sich an Infizierte heranschleichen sollte, um sie unbemerkt nacheinander auszuschalten. Wenn der erste Infizierte immer direkt Alarm schlägt und anschließend alle in einem Areal gemeinsam angreifen, wäre dieser beliebte Aspekt des Spiels kaum möglich gewesen.
„The Last of Us“-Fans mögen die Sporen-Änderung (derzeit) nicht
Wie es oft bei Neuerungen ist, stößt jedoch auch diese bei Fans auf Enttäuschung und Unverständnis. Druckmanns Aussage wurde im „The Last of Us“-Forum auf Reddit geteilt, wo der Tenor entsprechend ausfiel. Reaktionen wie „Ich hasse diese Änderung. Ich weiß, dass ich vorschnell spreche, aber ich hasse es.“ von u/N3mir wechseln sich mit besser durchdachten Kritiken ab wie der von u/Reddit-kit94:
„Ich dachte, der springende Punkt beim Unterschied zwischen Menschen und Infizierten war, obwohl Infizierte stärker waren und den Vorteil hatten, dass du im Grunde am Arsch warst, wenn deine Maske jemals beschädigt wurde (passiert natürlich nicht im Gameplay), dass sie quasi animalisch sind und einfach das machen (abgesehen von den rudimentären Jagdtaktiken der Stalker), was ihr Erbsenhirn ihnen sagt, während Menschen zusammenarbeiten können und Pläne schmieden und kommunizieren. Ein Infizierter ist viel gefährlicher als ein Mensch, aber eine Gruppe Menschen kann leicht eine Gruppe Infizierter ausschalten. Eine Horde aus Individualisten gegen eine Gruppe von Kämpfer*innen.
Zerstört diese Änderung nicht einen Großteil davon? Denn jetzt bekämpft man sporenlose Gegner, die zusammenarbeiten und… andere sporenlose Gegner, die zusammenarbeiten. Ganz ehrlich, die erste Änderung in dieser Adaption, von der ich konzeptionell absolut kein Fan bin.“
Andere Fans warfen zwar das Argument in den Raum, dass die Sporen im Spiel schon keinen Sinn ergeben hätten, da die Masken zwar beim direkten Kontakt schützen, die Sporen sich jedoch auf der Kleidung ansammeln würden und da die Charaktere die Masken immer direkt nach Verlassen eines Raums mit Sporen abnehmen, sie schlicht später infiziert werden müssten. Dennoch ist der Großteil von der Änderung nicht angetan, da sie die mit Sporen infizierten Räume auch als Alleinstellungsmerkmal von „The Last of Us“ ansehen; immerhin wird die Apokalypse hier durch einen Pilz herbeigeführt und nicht wie sonst so oft in Zombie-Titeln durch einen Virus. Zudem waren die Sporen ein wichtiger Faktor bei der Ausbreitung der Infizierung, ohne dass Personen gebissen werden mussten.
Wie etliche Personen allerdings anmerken: Die Neuerung mit den Ranken haben sie schlicht noch nicht gesehen. Entsprechend dürfen wir eben auf die Reaktionen gespannt sein. Das Warten auf „The Last of Us“ hat ja zum Glück bald ein Ende: Am 16. Januar startet die Serie, anschließend erwartet euch jeweils wöchentlich eine neue Folge. In Deutschland könnt ihr sie exklusiv bei Sky und WOW sehen. Bis dahin könnt ihr prüfen, wie gut ihr euch im Zombie-Genre auskennt: