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„The Last of Us“-Ende erklärt: Was bedeutet das letzte Wort? Hat Joel richtig entschieden?

„The Last of Us“-Ende erklärt: Was bedeutet das letzte Wort? Hat Joel richtig entschieden?
© Home Box Office (via Trailer)

Das große Staffelfinale der Serienadaption dürfte genau wie das Spiel für eine Achterbahnfahrt der Gefühle sorgen. Doch wie ist das Ende zu interpretieren?

– Achtung: Es folgen Spoiler für Folge 9 von „The Last of Us“! –

Nach neun spannungsvollen und hochemotionalen Wochen können Zuschauer*innen jetzt das Ende der ersten Staffel von „The Last of Us“ bestaunen. Die Adaption des gefeierten Videospiels wagte auch in der vorerst letzten Folge die schwierige Gratwanderung zwischen detailgetreuer Umsetzung der Vorlage und Innovationen. So wurde unter anderem erstmals enthüllt, warum Ellie (Bella Ramsey) höchstwahrscheinlich immun ist.

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Das Ende von Folge 9 namens „Suche nach dem Licht“ orientiert sich auffallend eng an dem Finale des ersten Spiels, dürfte allerdings aufgrund vorheriger Änderungen der „The Last of Us“-Serie durchaus noch emotionaler wirken, als es das Game bereits tat. Und das ist keine geringe Leistung, immerhin wird das Ende des ersten Spiels nicht ohne Grund seit der Erstveröffentlichung in 2013 angeregt diskutiert, weil es in doppelter Hinsicht ambivalent ist.

Hat Joel die richtige Entscheidung getroffen?

Da wäre zunächst die Frage danach, ob Joel (Pedro Pascal) das Richtige getan hat. Mit der Aussicht konfrontiert, dass Ellies Immunität zwar für eine Impfung genutzt werden und die Menschheit aus der Apokalypse retten könnte, sie aber das Leben kosten würde, sah er rot: Joel erschoss alle Fireflies in seinem Weg, wozu letztlich auch deren Anführerin Marlene (Merle Dandridge) gehörte. Ellie, die von diesem Amoklauf genau wie von ihrem drohenden Schicksal aufgrund der Narkose nichts erfuhr, log Joel anschließend an. Er behauptete, es gäbe Dutzende wie sie, dass aus der Immunität jedoch kein Heilmittel gewonnen werden könne und dass das Krankenhaus von Plünderern überfallen wurde, wodurch etliche inklusive Marlene starben.

Die Frage, ob Joel richtig gehandelt hat oder nicht, wird wie erwähnt seit gut einer Dekade hitzig debattiert. Unbestreitbar ist dabei, warum Joel so gehandelt hat. Nach dem Verlust seiner Tochter Sarah (Nico Parker), hat er in Ellie eine zweite Chance erhalten und betrachtet sie letztlich quasi als seine Adoptivtochter. Er fand in dieser zerstörten Welt eine Person, für die es wert war, zu kämpfen und genau das tat Joel am Ende.

Die „The Last of Us“-Showrunner Craig Mazin („Chernobyl“) und Neil Druckmann (Schöpfer der Videospielreihe) machten bereits in der ersten Folge des offiziellen „HBO’s The Last of Us Podcast“ (hier bei Spotfiy reinhören) deutlich, dass für sie Liebe das zentrale Motiv des Franchise ist. Dabei interpretieren sie Liebe jedoch nicht als durchweg positives Konzept, sondern wollen aufzeigen, dass aus Liebe getroffene Entscheidungen schreckliche Konsequenzen haben können.

So auch in diesem Finale. Denn so nachvollziehbar Joels Aktion ist, darf man dabei nicht vergessen, dass er dadurch nicht nur direkt Dutzende Leute das Leben kostete, sondern indirekt Millionen oder gar Milliarden Menschen einem grausamen Schicksal aussetze. Denn die Fireflies waren davon überzeugt, dass sie Ellies Immunität nutzen können, um einen Impfstoff zu entwickeln, der die Menschheit vor Cordyceps-Infektionen bewahren würde. Unzählige Tode hätten damit verhindert werden können. Wäre es deswegen moralisch richtig gewesen, Ellie für solch eine Aussicht zu opfern? Definitiv keine einfache Frage, nicht ohne Grund ist das sogenannte Trolley-Problem eine der berühmtesten Problemstellungen der Philosophie.

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Manche Fans, die es mit Joel halten, stellen das Dilemma jedoch eindeutiger dar, als es ist und behaupten, dass es höchst unwahrscheinlich war, dass die Fireflies ein Heilmittel hätten gewinnen können. Dies darf angesichts von Tonbandaufnahmen und Unterlagen, die man im ersten Spiel im Krankenhaus findet, sowie Enthüllungen in „The Last of Us Part II“ jedoch bezweifeln. Das medizinische Personal der Fireflies verfügte laut eigener Überzeugung über das nötige Know-how sowie die Ausrüstung, um einen Impfstoff gewinnen zu können. Da uns die Spiele diese Informationen wohl nicht zufällig geben und sie nicht in Zweifel ziehen, müssen wir also eher davon ausgehen, dass der Eingriff Ellie zwar das Leben gekostet hätte, die Menschheit aus diesem Albtraum aber vermutlich hätte befreien können.

Dass Joel nicht aus selbstloser Liebe gehandelt hat, macht das Ende der Serie ebenfalls deutlich. Er wusste offensichtlich bereits durch Ellies Reaktion auf Sams Tod und ihr Geständnis, dass sie versucht hatte, ihn zu heilen, dass sie unter dem sogenannten Überlebensschuld-Syndrom leidet und wie wichtig es ihr war, ihre Immunität für eine Rettung der Menschheit nutzen zu können. Entsprechend emotional reagiert er, als Ellie ihm am Ende von Rileys Tod erzählt und aufzählt, wen sie alles verloren hat. Joel stellt klar, dass all dies nicht ihre Schuld ist, was ja auch stimmt, seine Vehemenz legt jedoch den Schluss nahe, dass er Ellies Überlebensschuld-Syndrom bewusst widersprechen will.

Joel muss zumindest ahnen, dass Ellie ihr Leben bereitwillig geben würde, wenn sie die Wahl hätte. Seine Lüge, dass ihre Immunität nichts wert ist, erfüllt schließlich auch den Zweck, dass Ellie gar nicht erst auf die Idee kommt, woanders nach einer neuen Chance zu suchen, sich für ein Heilmittel zu opfern. Joel hat definitiv aus Liebe gehandelt, doch ob seine Entscheidung richtig war, erscheint aus diesem Blickwinkel zweifelhaft zu sein. Denn hätte Ellie nicht selbst über ihr Schicksal entscheiden müssen? In der Theorie: definitiv, ja.

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„The Last of Us“ hat allerdings auf clevere Art dafür gesorgt, dass dies in der Praxis nur schwer möglich war. Denn die Fireflies um Marlene stellten Ellie auch nicht vor die Wahl, vermutlich weil Marlene eh schon mit sich haderte, das Versprechen gegenüber Ellies Mutter Anna zu brechen, auf ihre Tochter aufzupassen. Marlene entschied sich offenbar für das Gemeinwohl und gegen Ellie, brachte es aber wahrscheinlich nicht über sich, dem ihr einst anvertrauten Baby dies mitzuteilen. Folglich sind auch die Fireflies um Marlene hier nicht als moralisch einwandfrei handelnde Fraktion zu beurteilen, was das Ende noch ambivalenter gestaltet.

Weiß Ellie, dass Joel sie anlügt?

Genauso offen wie die Frage nach dem moralischen Für und Wider war bei der Erstveröffentlichung der Videospielvorlage das Rätsel darüber, ob Ellie ahnt, dass Joel sie anlügt. Dass sie sich im Auto bereits von ihm wegdreht, als er seine Geschichte erzählt, ist ein erster Indikator, dass Ellie ihm nicht glaubt. Ein noch stärkeres Indiz ist die allerletzte Szene, in der sie von Joel verlangt, dass er schwört, dass alles, was er über die Fireflies gesagt hat, stimmt. Ellies Blick und ihr „Okay“ sind bewusst offen gehalten und ließen damals im Unklaren, wie sich das Verhältnis der beiden entwickelt.

Glaubt Ellie ihm wirklich und ihr „Okay“ bedeutet, sie haben ein unbeschwertes Leben in Jackson vor sich? Glaubt Ellie ihm nicht, meint mit dem „Okay“ jedoch, dass sie diese Version akzeptieren kann? Oder ist Ellies „Okay“ als Schlussstrich gemeint, da sie aufgrund der Lüge mit ihrem potenziellen Ziehvater bricht und in Jackson nichts mehr mit Joel zu tun haben will? Die Serie lässt dies genau wie das Spiel seinerzeit offen, nur… es gibt ja wie erwähnt bereits eine Fortsetzung, die in Staffel 2 von „The Last of Us“ aufgegriffen wird. Aufgrund der dortigen Geschehnisse wissen wir durchaus, wie das „Okay“ zu interpretieren ist. Aber Achtung: Weiterlesen erfolgt auf eigene Gefahr!

Wenn ihr stattdessen sehen wollt, wie nah die Serie teilweise dem Spiel folgte, liefert euch unser Video die Antwort:

So geht es mit Joel und Ellie direkt nach dem Finale weiter

Der Beginn von „The Last of Us Part II“ setzt kurz nach der Rückkehr von Ellie und Joel nach Jackson an und tatsächlich scheint von Ellies Seite aus eine gewisse Distanz zu Joel zu existieren, die ihre Interaktion nicht unbeschwert erscheinen lässt. Ob dies allerdings an den vorherigen Ereignissen liegt oder weil Ellie Joel nicht glaubt, ist unklar. Wenn Ellie jedoch vermutet, dass Joel lügt, lässt sie sich für einige Jahre anscheinend nicht wirklich etwas anmerken, denn sie lernt von ihm, Gitarre zu spielen, sie erleben einige schöne Momente miteinander und haben offenbar eine Ersatz-Vater-Tochter-Beziehung.

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Ein späterer Rückblick enthüllt jedoch, dass Ellie Zweifel an Joels Version der Geschehnisse hat und es steht zu vermuten, dass diese schon immer da waren, nur in ihr in den vorherigen Jahren angewachsen sind. Denn als die beiden die Leichen von zwei Personen finden, die Jackson verlassen haben, um Gutes in der Welt zu tun, aber nicht weit kamen, bedauert Ellie, dass beide nicht immun waren. Daraufhin konfrontiert sie Joel damit, dass es laut ihm Dutzende Menschen gäbe, die immun sind, sie allerdings nie einer solchen Person begegnet ist. Joel wiederholt seine Lüge – doch Ellie kann die Sache diesmal nicht auf sich beruhen lassen…

Wie genau die Geschichte von dort aus weitergeht, wollen wir an dieser Stelle allerdings nicht verraten, um nicht sämtliche Geschehnisse der nächsten Staffel(n) vorwegzunehmen. Die Wartezeit bis zu den neuen Folgen könnt ihr euch unter anderem mit unserem „The Last of Us“-Quiz vertrösten:

„The Last of Us“-Quiz: Wie gut kennt ihr die Fernsehserie?

Hat dir "„The Last of Us“-Ende erklärt: Was bedeutet das letzte Wort? Hat Joel richtig entschieden?" gefallen? Diskutiere mit uns über aktuelle Kinostarts, deine Lieblingsserien und Filme, auf die du sehnlichst wartest.

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