„Die Simpsons“ hatten schon immer eine subversive Seite und genau das macht die Zeichentrickserie so beliebt. Kein flacher Slapstick, sondern vielschichtiger Humor, der nicht selten gesellschaftskritisch motiviert ist. Die Macher der Kultserie nehmen kein Blatt vor den Mund und scheuen sich nicht vor schwarzem Humor – meistens in den Grenzen des guten Geschmacks, immer im Namen der Satire. Bisher. Denn der Serien-Vorspann von Staffel 28 Folge 8 dürfe viele Fans vor ein Rätsel stellen: Ist das noch lustig?
Der neue „Simpsons“-Vorspann dürfte in punkto Sadismus alle Erwartungen übertreffen. Was den Serienhelden Bart, Lisa, Maggie, Marge und Homer hier widerfährt, grenzt an mutwillige Boshaftigkeit der Autoren gegenüber ihren wehrlosen Figuren.
Ein Trost: Die kreativen Köpfe um Showrunner Al Dean haben auch diesmal bewiesen, dass ihrem Einfallsreichtum keine Grenzen gesetzt sind. Sie belohnen ihre Fans auch in diesem Vorspann mit reichlich running gags und inside jokes, die Spaß machen zu entdecken: In der Tafel-Szene spielt Bart unterschwellig auf den Marathon der 600 Episoden an und der Spieß dreht sich um, als Homer gewürgt wird statt wie gewöhnlich Bart. So weit so gut.
Dennoch könnte der Vorspann viele Fans verärgern oder zumindest ratlos stimmen. Was gewohnt witzig beginnt, schaukelt sich von einem morbiden Schocker zum nächsten hoch und endet mit einem Couch-Gag, der zu traurig ist, um zu lachen. Was wie ein Happy End für Bart aussieht, ist ein krasser Kompromiss: Er hat endlich die lang ersehnte Kontrolle über die Fernbedienung – weil seine ganze Familie auf dem Weg zum Sofa elendig draufgegangen ist.
Bleibt die Frage nach den Beweggründen für diese schwärzeste aller Couch-Szenen? Haben sich die liberalen Macher etwa von der aufgeladenen Endzeitstimmung in den USA nach der Trump-Wahl inspirieren lassen? Was es auch sein mag, am Ende bleiben die „Simpson“ wenigstens einem ihrer wichtigsten Markenzeichen treu: Sie entfachen Kontroversen, denen man am besten mit viel Verständnis für Ironie begegnen sollte.