Die ersten zehn Episoden von „The Society“ sind bei Netlix online und der Serienerfinder Christopher Keyser hat einige brennende Fragen beantwortet und Twists im Gespräch mit TVGuide erklärt, außerdem enthält die Serie auch zahlreiche popkulturelle Anspielungen, von denen keine irrelevant ist, wie Keyser behauptet. Es folgen harte Spoiler, nur weiterlesen, wenn ihr die erste Staffel schon geschaut habt.
Zum Nachdenken: Der Hund in beiden Welten
Der Streuner, der von Campbell getötet wird, ist der einzige, der offenbar in beiden Welten existieren kann. Ist er ein Hinweis? Darauf befragt antwortete Keyser: „Ich denke, ich kann sagen, dass sein Erscheinen in beiden Welten etwas bedeutet und dass nicht ganz klar ist, ob er in der Welt, in der Elle und Campbell existieren, am Leben oder tot ist… ich möchte das aber nicht offen legen, weil ich glaube, dass dies einer der Schlüssel ist und ich möchte nicht alles zu schnell preisgeben. Aber es hat sicherlich eine Bedeutung. Es ist nicht ohne Grund so.“
Wer bekommt die Kontrolle über New Ham?
Lexie (Grace Victoria Cox) und Harry (Alex Fitzalan) sind Co-Bürgermeister, beide stehen unter Campbells Kontrolle. Wie soll diese Dynamik weitergehen, wird jemand die Kontrolle über New Ham bekommen? Keyser findet diese Frage sehr spannend: „Ich denke, das ist genau der Punkt. Das ist, woran ich wirklich interessiert bin. Ich interessiere mich für die Idee dieses Triumvirats, keiner von ihnen traut den anderen zwei vollkommen und sie haben gute Gründe dafür. Und jetzt müssen sie wie auch immer Entscheidungen gemeinsam fällen. Und es stimmt, Entscheidungen zu fällen, kann gefährlich sein, aber auch die Unfähigkeit Entscheidungen zu treffen. (…) Ich denke, das ist die wirkliche Frage, ob sie es schaffen, oder ob sie sich bekämpfen. Es ist ein wenig festgefahren und ein bisschen römisch, wo es diese Triumvirate der Macht gab und niemand konnte sagen, wer sich gegen wen richten wird.“
Die „Der Rattenfänger von Hameln“-Anspielung: Wer ist Pfeiffer?
Die Serie erinnert uns an viele Dinge, die wir schon gesehen oder gehört haben. Viele fühlten sich bestimmt auch an die Legende des Rattenfängers von Hameln erinnert, der die Kinder aus der Stadt führte, weil sie ihn für die Entfernung der Ratten nicht ordentlich bezahlen wollten. Auch in der ersten Episode von „The Society“ sieht man einen Mann das Rathaus verlassen und wenig später wie dieser Mann die Jugendlichen im Bus zum Ausflug fährt, der, wie wir wissen in einer anderen Welt und New Ham endet. Später finden die Teenager heraus, dass der Man Pfeiffer heißt und dass man ihm 1,5 Millionen geboten hat, wenn er den scheußlichen Geruch aus der Stadt verschwinden lässt. In der zweiten Folge eröffnet Sam (Sean Berdy), dass sein Vater einer derjenigen war, die das Angebot Pfeiffers zurückgewiesen haben. Nachdem der Mann, der den Bus fuhr in der letzten Folge eindeutig als Pfeiffer identifiziert ist, diskutieren die Bewohner von New Ham, ob sie gerettet oder bestraft wurden. Keyser sagt dazu, dass ihm das Rattenfänger-Element nicht so wichtig sei, es richte sich an Menschen, die die Geschichte kennen. Wichtiger ist die Frage der Beschaffenheit des Geruchs. Ist er metaphorisch oder wörtlich zu verstehen?
Familiendynamik und der gebrochene Vertrag mit Pfeiffer
Sam und Campbell finden heraus, dass der gebrochene Vertrag mit Pfeiffer von ihrem Vater und Onkel Rogers unterzeichnet wurde. Zu den Familienzusammenhängen und der Frage ob Cassandras und Allies Eltern direkt in die Geschichte involviert waren, sagt Keyser folgendes: „Gut, das ist etwas, das ein wenig mehr erforscht werden muss, denn hier gibt es einige familiäre Dynamiken. Cassandra und Allies Mutter, die mit dieser Familie verbunden ist, ist in bedeutungsvoller Weise unterschiedlich zu Campbells und Sams Eltern oder Harrys Mutter. Sie alle gehören einer bestimmten Klasse in der Gemeinschaft an und Klasse wird noch eine Rolle spielen. Soviel kann ich sagen. Inwieweit sie in die Sache involviert sind, wird eine der Fragen sein, die in der Zukunft geklärt wird.“
Ist die Verbringung nach New Ham eine Strafe oder die Rettung?
In der letzten Folge kommt die Frage auf, ob die Jugendlichen durch die Reise in eine alternative Welt vielleicht gerettet wurden. Keyser vertröstet bezüglich dessen auf Erklärungen in der Zukunft. Dies muss sich noch herausstellen. New Ham ist nicht automatisch ein besserer Platz. Wenn sie es nicht schaffen sollten, eine Ordnung herzustellen oder Nahrungsmittel anzubauen, ist ihr Aufenthalt eine Strafe. Vielleicht gelingt es ihnen aber auch, eine Gesellschaft zu erschaffen, die viele Fehler der Welt ihrer Eltern nicht wiederholt, in diesem Fall könnte es eine Rettung sein.
Wer ist der Vater von Beccas Baby?
In der Parallelwelt hat Becca (Gideon Adlon) ein Baby geboren. Aber selbst ihrem besten Freund Sam will sie nicht sagen, wer der Vater ist. Was hat es damit auf sich? Keyser will dazu nicht viel verraten, außer dass es mit ihrer Furcht vor Bewertungen und Urteilen ihrer Umwelt zu tun hat. Die Wahrheit wird Menschen aneinander binden und sie auseinander reißen.
Cassandra: Eine Anspielung auf die griechische Mythologie
Freunde der griechischen Mythologie können jetzt geflissentlich überspringen, denn sie kennen gewiss den Hintergrund des Namens der Protagonistin, die von Rachel Keller gespielt wird. Apollon verpasste ihr wegen ihrer Schönheit die Gabe der Weissagung. Weil sie aber seinen Verführungsversuchen widerstand, verfluchte er sie, sodass niemand ihren Vorhersagen Glauben schenkte. Damit wurde sie in der Mythologie zur tragischen Heldin, die zwar das Unheil immer vorhersah, aber keine Anhänger fand, die ihr glaubten.
Die Schrift an der Wand: Lernen wir aus den Fehlern der Vergangenheit?
Bevor die Jugendlichen den Bus nach New Ham besteigen, sehen sie an der Wand ein Graffiti: „Mene mene tekel upharsin“. Dieser Satz ist als die Schrift an der Wand von Belshazzars Fest aus dem Buch Daniel in der Bibel bekannt. Es bedeutet: Du wurdest auf der Waage gewogen und als mangelhaft befunden. Inhaltlich fasst es den Kern der kommenden Geschehnisse zusammen. Denn in der Bibelgeschichte war der Vater von Belshazzar, Nebukadnezzar, arrogant geworden und wurde von Gott dafür gedemütigt, bis er gelernt hatte und sein Königreich wieder hergestellt wurde. Sein Sohn dagegen hatte aus diesem Beispiel nichts gelernt und Gott gelästert. Die Frage, die in dieser Geschichte aufgeworfen wird, ist, ob die nächste Generation von der davor lernen kann oder ob sie die Fehler wiederholt. Genau dieses Szenario spielt sich auch um die Kids aus West Ham ab: Einige wollen eine bessere Welt aufbauen, aber müssen dabei erleben, wie schwer der Kreislauf der Geschichte zu durchbrechen ist. Werden auch die Jugendlichen ihr Königreich verlieren?
Kommt eine zweite Staffel?
Wir werden diesen Artikel im Laufe der Woche ergänzen, denn während der Recherche sind uns noch ein Dutzend weitere Fragen und Anspielungen aufgefallen, die eine Erörterung wert sind. Schaut gerne wieder vorbei! Noch hat Netflix keine Fortsetzung angekündigt, aber Serienerfinder Christopher Keyser hat definitiv einen Plan, der noch über mehrere Staffeln tragen könnte, das lässt sich aus seinen Antworten herauslesen. Wir hoffen, dass Netflix ihm die Chance gibt, die Geschichte in einer zweiten Staffel „The Society“ weiterzuentwickeln, damit all die Zeichen und Rätsel auch noch zum Tragen kommen. Wollt ihr wissen, welcher Charakter aus der Serie euch am ähnlichsten ist? Dann macht unser The-Society-Charakterquiz!