Eigentlich war „Dead City“ der Originalserie in einem Punkt meilenweit voraus. Nun fürchte ich, dass das Spin-off den Rückwärtsgang eingelegt hat.
Obwohl mich „The Walking Dead“ schon den Großteil meines Lebens begleitet, konnte mich selbst die rosarote Fan-Brille nicht über die größte Schwäche der Serie hinwegsehen lassen: Ob Skylines, Tiere oder schlichtweg Hintergründe – Animationen sind in der Zombie-Serie oft nur schwer zu ertragen gewesen. Das änderte sich mit dem Spin-off „Dead City“, das mich vor allem durch die Optik überzeugt hat.
Anfang Mai dieses Jahres startet die zweite Staffel, der ich schon sehnlichst entgegenfiebere. Bisher haben die kurzen Teaser-Clips eine gewohnt düstere Atmosphäre versprochen, die mit Lichtakzenten einen cineastischen Stil einschlägt. Inzwischen hat US-Sender AMC jedoch einen ersten offiziellen Trailer veröffentlicht – und eine Szene darin wirft mich leider direkt in die Anfangszeiten des Horror-Franchise zurück.
„Dead City“-Trailer überzeugt zunächst auf ganzer Linie
Insgesamt zählt das oben angefügte Video 136 Sekunden, die zum Großteil tatsächlich wieder vielversprechend aussehen. Zwar erinnert gleich zu Beginn der Blick auf die von Regenwolken verhangene Stadt zu Rosemary Clooneys „Manhattan“ an verwaschene Bilder aus alten „The Walking Dead“-Zeiten, das kann ich aber noch guten Gewissens ausblenden.
Immerhin können die dunklen Bilder, gesäumt von mystischem Kerzenschein und akzentuierten Scheinwerfern, nach wie vor mit der Qualität der ersten „Dead City“-Staffel mithalten. Die Beißer sehen nicht nur gut, sondern gar fantastisch aus und eröffnen neue Sphären der Abartigkeit – im positiven Sinne.
Ja, sogar die Handlung scheint in Anbetracht der aneinandergereihten Ausschnitte auf eine spannungsgeladene Story hinzuarbeiten, in der Hershel (Logan Kim) endlich die bedeutende Rolle zuteilwird, die er als Sohn von Maggie (Lauren Cohan) und Glenn (Steven Yeun) verdient.
„The Walking Dead“-Fluch macht vor „Dead City“ nicht Halt
Meine Vorfreude steigt und steigt – bis nach exakt 109 Sekunden etwas passiert, das ich mir im Traum nicht hätte ausmalen können (ja, ich träume oft von „The Walking Dead“): Maggie sieht sich mit einem Bären konfrontiert. Kein Scherz. Ein Bär, mitten in Manhattan, in einem Gebäude.
Zwar gibt es im Central Park Zoo tatsächlich ein Gehege für Grizzlybären, wie das Tier bei der Masse an Beißern lebend den Weg ins Innere der sicheren Mauern geschafft haben soll, wirkt für mich auf den ersten Blick etwas an den Haaren herbeigezogen. Wie die neuen Folgen diese Geschichte integrieren wollen, bleibt also schon mal mehr als fragwürdig.
Was mich daran jedoch am meisten stört, ist die Animation. Es schmerzt, diese Worte zu schreiben, aber der Bär sieht für mich alles andere als real oder nur ansatzweise überzeugend aus. Meiner Meinung nach hatte sogar Ezekiels (Khary Payton) Tiger Shiva damals bessere Zeiten. Mit den fantastischen Animationen der ersten Staffel hat das leider nicht mehr viel zu tun.
Bei diesem Anblick hoffe ich einfach darauf, dass das Tier keine allzu große Rolle einnimmt und ich mich weiterhin in die Optik von „Dead City“ verlieben darf. Wenn ihr euch selbst ein Bild von dem pelzigen Fleischfresser machen wollt, solltet ihr ab dem 5. Mai 2025 im Stream bei MagentaTV einschalten. Dort erwartet euch wöchentlich dann eine von insgesamt acht neuen Episoden.