Wer gern Reibekäse über die Spaghetti streut, sollte bei einer Szene aus „The Walking Dead: Dead City“ ganz fest die Augen schließen.
Über die Jahre hatte sich der ehemalige Saviors-Anführer Negan (Jeffrey Dean Morgan) in „The Walking Dead“ zu einer Art Antiheld entwickelt. In der ein oder anderen Szene bewies er sogar ein weitaus größeres Herz als manch andere Hauptcharaktere. Davon zeugt auch das Spin-off „The Walking Dead: Dead City“, immerhin nimmt sich der Überlebenskünstler hier einem fremden Kind an und willigt darüber hinaus ein, Maggies (Lauren Cohan) Sohn Hershel (Logan Kim) aus den Fängen eines skrupellosen Serienkillers zu befreien. Doch die Mission, die ihn durch Manhattan führt, bringt gleichzeitig seine düstersten Seiten zum Vorschein…
– Achtung: Es folgen Spoiler zu „The Walking Dead: Dead City“ Folge 3 –
Wie Negans Geschichte ihren Anfang nahm, könnt ihr in diesem Comic nachlesen:
Um es mit The Croat (Željko Ivanek) aufzunehmen und Hershel zu retten, gehen Maggie und Negan eine Allianz mit einer Gruppierung ein, die aus überlebenden New Yorker*innen besteht. Zu ihnen gehört auch Luther (Michael Anthony), der von Beginn an kein großer Fan von Negan zu sein scheint. Und er soll mit seinem Misstrauen recht behalten.
Extrem gewaltbereit: Negan macht seinem Steckbrief alle Ehre
Während Negan in der Küche nach potenziellen Waffen sucht, um sich für den Kampf gegen The Croat zu wappnen, konfrontiert ihn Luther mit einem Fahndungsplakat, das die New Babylon Federation ausgeschrieben hat. Das Stück Papier zeigt deutlich Negans Gesicht, darunter heißt es:
„Asozial, zu extremer Gewalt neigend, überdurchschnittlich intelligent und charismatisch – trauen Sie ihm nicht“
Dementsprechend fordert Luther Negan auf, das Weite zu suchen. Der weist ihn jedoch äußerst respektvoll daraufhin, am Plan festhalten zu müssen, weil Menschen von ihm abhängig seien. Als sich Negan an dem muskulösen Koloss vorbeizuschieben versucht, versperrt der ihm den Weg. Erneut versucht Negan, die Situation mit Worten zu deeskalieren:
„Hier mein Angebot: Ich werde das noch einmal versuchen. Alles klar, Luther? Und ich hoffe wirklich, dass das nicht in etwas ausartet, das nicht nötig ist.“
Doch wiederholt stellt sich Luther Negan in den Weg, der sich daraufhin gezwungen sieht, zum Angriff überzugehen – aber natürlich nicht, ohne sein berühmt-diabolisches Lächeln aufzusetzen. Als sich die Bratpfanne, die Negan zu fassen bekommt, jedoch nicht gerade als hilfreiches Kampfwerkzeug erweist, greift er zu einer – Achtung, jetzt kommt es – Käsereibe! Negan fackelt nicht lange und fährt Luther mit dem Hobel direkt durch das Gesicht.
Von ratschen bis knacken: Diese Szene ist nur schwer zu ertragen
Die Käsereibe entpuppt sich für Negan als voller Erfolg: Luther bewegt schmerzerfüllt die Hände in Richtung der klaffenden Wunde, gerät ins Stolpern und stürzt rücklings, wobei sein kraniozervikaler Übergang (Bereich zwischen Kopf und Hals) auf ein senkrecht aufragendes Rohr knallt – und dort stecken bleibt. Jedoch hat Luther durch den Sturz noch nicht das Zeitliche gesegnet. Er ächzt qualvoll, während er sich nicht rühren kann. Das nimmt Negan zum Anlass, noch etwas nachzuhelfen: Er drückt Luthers Kopf tiefer auf das Rohr, bis der schließlich einen elenden Tod stirbt.
Diese Szene zeigt nicht nur, welche gewalttätige Energie noch immer in Negan steckt, auch dürfte sie so manchen Zuschauenden für einige Zeit den Appetit auf Reibekäse vermiesen. Allerdings lebt dieser Kampf neben den äußerst brutalen Bildern vor allem von der Geräuschkulisse. Wohl kaum jemandem stellen sich nicht die Nackenhaare empor, wenn das Metall der Käsereibe auf Luthers Haut trifft und nahezu kreischend darauf entlang schürft. Das blutige Schmatzen beim Aufprall seines Nackenbereiches auf das Rohr tut wohl sein Übriges, um das letzte Wohlbefinden aus den Mägen des Publikums zu kitzeln – und dem setzt Negan sogar noch die Krone auf, als er Luthers Kopf herunterdrückt, bis es leise knackt…
„Negan ist nun mal Negan“: Jeffrey Dean Morgan über den Käsereiben-Mord
Gegenüber Entertainment Weekly verriet Jeffrey Dean Morgan, dass diese Szene auch bei ihm für große Überraschung sorgte:
„Das Reiben im Gesicht hat mich fertig gemacht. Ich dachte mir: ‚Wirklich? Ich soll ihn mit einer Käsereibe erwischen?‘ Aber da ist ein Kerl (Luther, Anm. d. Red.), der etwa zwei Meter groß ist und über 100 kg Muskelmasse hat. Und Negan ist nicht so ein Typ. Aber der Überlebensinstinkt meldet sich: ‚Was kann ich benutzen, um mich zu wehren?‘ Eine Käsereibe war zufällig zur Hand, und das hat den Kerl von ihm abgehalten.“
Zudem betont der Negan-Darsteller, dass seine Figur alles getan habe, um eine gewalttätige Auseinandersetzung zu verhindern:
„Es gibt diesen ganz Tanz vor der Käsereibe, bei dem ich versuche, ihm auszuweichen. Und ich warne ihn gut drei-, viermal. ‚Sieh mal, ich will nicht, dass das hier passiert. Das muss es nicht. Lass es uns nicht so weit kommen lassen.‘ Und er sagt: ‚Es wird so weit kommen.‘ Negan hat also versucht, der Typ zu sein, den wir in den letzten Jahren kennengelernt haben, der das Richtige tun will. Aber wenn es darauf ankommt, und es ums Überleben geht, ist Negan nun mal Negan. Und wenn es bedeutet, ihn auf das Rohr zu stoßen, das aus dem Boden kommt, und ihm ein kleines Lächeln zu schenken, dann ist er da.“
Trotz etwaiger Zweifel anderer hat sich Morgan stets dafür eingesetzt, dass Negan zu seinen Wurzeln zurückkehren darf. Dieser hemmungslose Überlebensinstinkt sei schließlich das, was ihn ausmache – und das dürfe man ihm nicht nehmen. Zu welchen Gräueltaten Negan noch bereit ist, erfahren wir ab sofort im Stream bei MagentaTV. Welcher Streamingdienst darüber hinaus zu euch passen könnte, erfahrt ihr im Quiz: