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Nach legendärem Auftakt: „The Ones Who Live“ wird Rick und Michonne nicht mehr gerecht [Kritik]

Nach legendärem Auftakt: „The Ones Who Live“ wird Rick und Michonne nicht mehr gerecht [Kritik]
© James Dimmock / AMC

„The Ones Who Live“ bringt zwei legendäre „The Walking Dead“-Charaktere zurück auf die Bildschirme. Doch wie gelungen ist ihr langersehntes Comeback wirklich?

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Als sich Rick Grimes (Andrew Lincoln) zum Wohle seiner Gemeinde opferte, um eine Horde Beißer abzuwehren, saß der Schock sowohl bei seinen Verbündeten als auch bei „The Walking Dead“-Fans tief. Glücklicherweise hieß es nicht auf ewig Abschied nehmen, denn in „The Ones Who Live“ feiert die einstige Hauptfigur ihre große „Rickkehr“ an der Seite von Michonne (Danai Gurira). Wir haben die ersten drei von insgesamt sechs Episoden gesehen und verraten euch in unserer spoilerfreien Kritik, ob die Serie ein Abo bei MagentaTV wert ist.

Dieser Artikel spiegelt die Meinung der Autorin wider und nicht zwangsweise die aller kino.de-Redakteur*innen.

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Einen ersten eigenen Eindruck könnt ihr euch mit dem offiziellen Trailer verschaffen:

Sechs Jahre lang habe ich – wie ihr vermutlich auch – sehnsüchtig auf die Rückkehr von Rick Grimes und Michonne Hawthorne gewartet. Entsprechend aufgeregt und voller Vorfreude stürzte ich mich auf die ersten drei Folgen „Years“, „Gone“ und „Bye“. Aber ich muss leider gestehen, dass ich innerlich stark gespalten bin.

Neue „The Walking Dead“-Serie wird das Publikum spalten

Doch das Wichtigste vorab: Wenn ihr dem „The Walking Dead“-Universum über die letzten zwölf Jahre die Treue gehalten habt, solltet ihr euch „The Ones Who Live“ definitiv nicht entgehen lassen. Der Titel wird womöglich nicht zu eurer neuen Lieblingsserie avancieren, trotzdem erhaltet ihr Antworten auf Fragen, die euch wahrscheinlich seit einer gefühlten Ewigkeit quälen. Wie ist es Rick und Michonne ergangen, seit Andrew Lincoln und Danai Gurira der Hauptserie den Rücken gekehrt haben? Warum konnte Rick den Fängen des Civic Republic Military (CRM) nicht entfliehen? Und wieso ist auch Michonne nie nach Alexandria zurückgekommen?

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Solltet ihr allerdings zu den Zuschauenden gehören, die „The Walking Dead“ womöglich nicht einmal bis zu Ricks vermeintlichem Serien-Tod zu Beginn der neunten Staffel verfolgt haben, wird „The Walking Dead: The Ones Who Live“ eure Liebe zu dem Zombie-Franchise nicht urplötzlich neu entfachen können. Dazu fehlt es dem neuen Ableger einfach an einer gekonnten Balance aus Innovation und Beständigkeit.

Fantastische Ansätze weichen trägem Tempo

Positiv hervorzuheben ist in jedem Fall die schauspielerische Leistung. Sowohl Haupt- als auch Nebendarsteller*innen kreieren ein sehenswertes Zusammenspiel, das zwischen Allianzen und Verrat reichlich Spannung erzeugt. Während sich einige Charaktere sofort ihren Weg in die Herzen des Publikums bahnen werden, umgibt andere eine fast schon mystische Aura, die eine Mischung aus Unbehagen und Gefahr ausstrahlt. Allen voran seien hier Matthew Jeffers, Terry O’Quinn und Lesley-Ann Brandt zu erwähnen, die mit ihrer Darbietung frischen Wind ins TWDU bringen.

Natürlich wissen aber auch Andrew Lincoln und Danai Gurira in ihren gewohnten Rollen zu überzeugen. Ihnen ist das Kunststück gelungen, einen roten Faden zwischen der Mutterserie und dem Spin-off zu spinnen, der Nostalgie in eine völlig neue Welt bringt. Allerdings solltet ihr euch unbedingt darauf einstellen, dass weder Rick noch Michonne noch viel mit den Figuren von 2018 beziehungsweise 2020 zu tun haben. Das ist aber auch absolut nachvollziehbar, schließlich haben die Jahre fernab der Familie und getrennt voneinander einiges mit ihrer Psyche angerichtet…

Vor allem die erste Folge ist dahingehend sehr gelungen. Die Handlung hat mich mit spannenden Wendungen in den Bann gezogen und regelmäßig überrascht. Jedoch ist es den folgenden Episoden meiner Meinung nach nicht gelungen, an dieses hohe Level anzuknüpfen. Mindestens genauso oft, wie „Years“ mir den Atem stocken ließ, habe ich mich bei „Gone“ und „Bye“ dabei erwischt, wie ich genervt mit den Augen rollte. Grund dafür: Nach einem gelungenen Klimax dreht sich „The Walking Dead: The Ones Who Live“ nur noch im Kreis.

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Eigentlich sollte das Franchise mit der Rick-Grimes-Serie zu den Wurzeln der von Robert Kirkman geschaffenen Story zurückkehren: Ein Mann begibt sich auf die Suche nach seiner Familie und ist bereit, alles dafür zu riskieren. Zwar kommt dieser Grundgedanke im Ansatz rüber, verflüchtigt sich aber spätestens in Folge 3 gänzlich. Die Geschichte schleppt sich von einer schwer nachvollziehbaren Entscheidung zur nächsten und macht mit der Zeit gar den Anschein, rückwärts zu laufen.

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„The Ones Who Live“-Kritik: Leere Emotionen statt epischer Liebe

Bereits erste Stimmen aus den USA kritisierten, dass das Spin-off stark nachlasse und sich an Lappalien aufhält, statt die Handlung voranzutreiben. Und das kann ich an dieser Stelle bedauerlicherweise bestätigen. Ich habe mir wirklich sehnlichst gewünscht, in „The Ones Who Live“ ein neues Meisterwerk zu sehen, denn nichts anderes hätten Rick und Michonne in meinen Augen verdient. Aber das ist es leider nicht – zumindest nicht nach den ersten drei Episoden.

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Es tut mir regelrecht weh, diese Worte zu schreiben, aber die neue „The Walking Dead“-Serie wird Rick und Michonne nicht ansatzweise gerecht. Denn dafür, dass „The Ones Who Live“ im Vorfeld als „epische Liebesgeschichte“ angekündigt wurde, bringt der Titel überraschend wenig Leidenschaft mit sich. Das wäre für mich an sich gar kein Problem, wenn es dem Spin-off nicht auch darüber hinaus an sämtlichen zwischenmenschlichen Emotionen fehlen würde. Ohne euch an dieser Stelle zu viel zu verraten: Die für mich bewegendste Szene hat weder mit Rick noch mit Michonne zu tun. Und das ist in Anbetracht dessen, dass der Ableger ihre Geschichte in den Fokus rückt, doch sehr verwunderlich und äußerst schade.

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Nahezu jede Interaktion wirkt kühl. Geheimnisse legen sich wie ein dunkler Schatten über den Bildschirm und haben es mir unmöglich gemacht, auf emotionaler Ebene in die Geschehnisse einzutauchen. Während mir das „The Walking Dead“-Finale regelrecht die Tränen in die Augen getrieben hat, habe ich bei „The Walking Dead: The Ones Who Live“ nichts gespürt. Keiner Szene ist es gelungen, mich wirklich zu berühren. Nach der Sichtung habe ich mich regelrecht leer, ja nahezu leblos gefühlt. Und ich denke nicht, dass das bei einer Serie, die das Mantra „Wir sind die Lebenden“ im Titel trägt, so sein sollte. Staffel 2 könnte es aber besser machen:

„The Ones Who Live“ wiederholt bekanntes „TWD“-Problem

Dem gegenüber steht bei euch nun vielleicht die Hoffnung, dass „The Walking Dead: The Ones Who Live“ zumindest bildtechnisch überzeugen könne. Na ja. Auch da muss ich sagen: Halb-halb. Mit einem Budget von 13,79 Millionen US-Dollar pro Folge (!) hat sich das Spin-off direkt den Titel als teuerste Serie im TWDU gekrallt. Und tatsächlich sahen die Trailer mehr als vielversprechend aus. Die Verantwortlichen haben das Zombie-Franchise in einen Kino-Look getaucht, der sich sehen lassen kann. Umso lächerlicher wirkt es allerdings, dass Explosionen und Flammen nach wie vor einfach nicht realistisch animiert sind – ein Problem, dass sich seit zwölf Jahren durch das Franchise zieht.

Letztendlich hoffe ich natürlich darauf, dass die verbleibenden Folgen das Ruder noch rumreißen werden. Grundsätzlich bin ich aber der Meinung, dass eine jede Folge einer Serie als eigenständiges Kapitel überzeugen können muss. Und das ist der Rick-Grimes-Serie aus diversen Gründen nicht gelungen. Womöglich wäre die Geschichte rund um den ehemaligen Police Officer und die ikonische Schwertkämpferin dann doch besser als ursprünglich geplante Film-Trilogie aufgehoben gewesen. So wäre der doch eher harte Schnitt zur Mutterserie eventuell einfacher als eigenständiges Werk zu akzeptieren.

Trotzdem möchte ich euch die Serie ans Herz legen, denn möglicherweise könnt ihr über all meine Kritikpunkte hinwegsehen oder nehmt den Ableger sogar ganz anders wahr. Wenn ihr euch ein eigenes Bild machen wollt, solltet ihr euch ein Abo bei MagentaTV zulegen. Dort läuft ab sofort nicht nur „The Walking Dead: The Ones Who Live“ wöchentlich mit einer neuen Folge, auch könnt ihr bei dem Streamingdienst der Telekom weitere Spin-offs wie „Tales of the Walking Dead“, „The Walking Dead: Dead City“ und „The Walking Dead: Daryl Dixon“ streamen – alles für gerade einmal zehn Euro pro Monat. Falls ihr euch fragt, ob ihr euch überhaupt gut genug mit Rick Grimes auskennt, könnt ihr es im Quiz herausfinden:

Quiz: Wahre „The Walking Dead“-Fans wissen diese Fakten über Rick Grimes

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