Nach Problemen mit sinkenden Quoten und zunehmender Fankritik soll „The Walking Dead“ mit der 9. Staffel noch einmal ganz neu durchstarten. Zum Teil gelingt das sogar, auch wenn einige Altlasten bleiben. In unserem Review haben wir die Highlights und Lowlights der Folge „Ein neuer Anfang“ zusammengefasst.
In Deutschland laufen die neuen Folgen der 9. Staffel immer montags auf dem Pay-TV-Sender Fox. Den Sender empfangt ihr hierzulande unter anderem über Sky und Sky Ticket Entertainment. Eine 2-monatige Mitgliedschaft kostet dort aktuell 4,99 Euro.
Schöne neue Welt?
Warnung! In den folgenden Zeilen wird die Handlung der Folge mit Spoilern! zusammengefasst.
Handlung: Seit dem Krieg mit Negan sind 18 Monate vergangen und zumindest in Ricks‘ Alexandria sieht es ganz danach aus, als wäre Carls Vision von einer rosigen Zukunft wahr geworden. Alles blüht und gedeiht in den Gärten und vereinzelte Solaranlagen sorgen für Strom. Auf der anderen Seite sind die Vorräte an Benzin und Öl so knapp geworden, dass die Bewohner nun mit Pferden und Kutschen unterwegs sind, was „The Walking Dead“ ein interessantes Western-Feeling verleiht.
Bei einer Plündertour im Museum von Washington D.C. erbeutet die Gruppe um Rick, Daryl & Co. zwar mehrere nützliche Hilfsmittel für ihren Alltag, doch sie müssen auf dem Rückweg den Tod des jungen Ken verkraften, als die Beißer angreifen. Das wird ein Problem für Maggie, die als Anführerin von Hilltop die Verantwortung für Ken trug. Der gute alte Gregory nutzt den Vorfall gnadenlos aus, um zum tausendsten Mal gegen sie zu intrigieren und Kens Eltern gegen sie aufzuhetzen.
Die Ex-Saviors hocken derweil im Sanctuary aufeinander und müssen versorgt werden. Ein Graffito an der Wand zeigt außerdem, dass es immer noch Negan-Anhänger unter der Truppe gibt. Das findet Daryl so anstrengend, dass er die Verantwortung für das Camp an Carol abgibt. Die ist dankbar, dass sie etwas zu tun hat, denn ein überraschender Heiratsantrag von Ezekiel hat sie kurzzeitig aus der Bahn geworfen (Uns übrigens auch!). Damit das Zusammenleben aller Parteien weiterhin friedlich bleibt und die Negan-Anhänger keine Chance zum Aufbegehren haben, wollen Rick und Michonne neue Regeln aufstellen.
Trailer zu Staffel 9 (Englisch)
Neubeginn mit alten Problemen
Highlights: Keine Frage, die erste halbe Stunde der einstündigen Episode war großartig und eine gute Erinnerung daran, was wir an „The Walking Dead“ so lieben. Die Plünderung des Museums war atmosphärisch, spannend, voller cleverer Anspielungen und teilweise sogar richtig komisch (Stichwort: Die Evolution des Menschen). Endlich waren die Beißer wieder gruselig und eine echte Bedrohung. Endlich gab es wieder Nervenkitzel, bei dem man sich nicht sicher sein konnte, wen es erwischt. Diese Rückbesinnung auf alte Tugenden war ein sehr vielversprechender Einstieg in die neue Staffel.
Lowlights: Die zweite halbe Stunde zeigte dann aber, dass von einem Neustart eigentlich keine Rede sein kann. Inhaltlich herrschen immer noch die gleichen Zustände wie am Ende von Staffel 8 - und dieses liegt in der Serie ganze 18 Monate zurück. Hilltop, Alexandria und das Königreich haben ein Problem mit den Saviors, Maggie findet das gar nicht gut, Rick versucht sich wie immer um alles zu kümmern und Gregory integriert wie eh und je.
Die Frage ist, wozu der riesige Zeitsprung eigentlich gut war, wenn sich doch nichts geändert hat? Es haben sich keinerlei Machtverhältnisse verschoben, keine neuen Konflikte ergeben und bis auf den Rohstoffmangel hat sich auch in der Welt nicht viel geändert. Schon seltsam, dass sich in der Zwischenzeit nichts bedeutendes zugetragen hat und auch niemand gestorben ist.
Wo ist die Zeit geblieben?
Größtes Fragezeichen: Wo bleibt Negan? Im Trailer ist zu sehen, dass er in einem Verlies gefangen ist und dort sein Dasein fristet. Warum wurde er nach dem großen Finale von Staffel 8 nicht gezeigt, wo sein Überleben doch einer der großen Knüller der letzten Staffel war? Wäre ein Gespräch zwischen Rick und Negan nicht ein guter Kniff gewesen, die letzten eineinhalb Jahre Revue passieren zu lassen? Nun müssen wir auf Episode 2 warten, um den Bösewicht wiederzusehen.
Die 3 großen WTF-Momente:
- Es gibt ein komplett neues Intro im Comic-Look! Laut einem Statement der neuen Showrunnerin ist die Sequenz ein Hinweis auf den neuen Look und das neue Feeling der Welt in der neuen Staffel.
- Dass Carol und Ezekiel nun ein Paar sind, ist wirklich ziemlich rührend. Vor allem, weil sich Carol in Staffel 8 schon von allem und jedem zurückgezogen hatte.
- Der Hingucker überhaupt war dann aber der unerwartete Abgang von Gregory. Eine echte Überraschung und vielleicht ein Hinweis darauf, dass in Zukunft doch noch große Veränderungen anstehen.
Die besten User-Reaktionen
Die unerwartete Partnerschaft zwischen Carol und Ezekiel ließ die Fangemeinde ein wenig durchdrehen.
Und Gregorys intrigante Art sorgte größtenteils für genervte Reaktionen:
Monster of the Week:
Der von Spinnen übersäte Beißer im Museum gehörte zu den originellsten Exemplaren seit Langem. Schön, wenn ein Streuner mal wieder etwas Ekel verbreitet und zeigt, warum „The Walking Dead“ als Horrorserie gilt. Wie es aussieht, wird die Tradition fortgeführt, die Zombies mit jeder Staffel immer verrotteter aussehen zu lassen.
Fazit: Nach einem sehr vielversprechenden Auftakt, der wieder richtig Lust auf „TWD“ macht, fällt Folge 1 leider bald in seinen alten Trott zurück. Die Welt hat sich trotz Zeitsprung kaum geändert und alle Konflikte sind mehr oder weniger gleich geblieben. Ein bisschen mehr Radikalität hätte dem vermeintlichen Neubeginn sehr gut getan. Noch fehlt der Funke, der die Lust an der Serie bei den abgewanderten Fans neu entfachen wird. Immerhin macht die Rohstoffknappheit und das damit verbundene Western-Feeling Lust auf mehr.
Was ist eure Meinung zur Episode?