Die 1. Folge der 8. Staffel von „The Walking Dead“ verliert keine Zeit. Alexandria und Co. bereiten einen vernichtenden Schlag gegen Negan vor. Doch dabei läuft nicht alles, wie geplant - auch storytechnisch.
(Achtung, es folgen Spoiler für die 8. Season!)
Der Auftakt knüpft einige Zeit nach dem Finale der 7. Staffel „Walking Dead“ an. Alexandria, Hilltop und Kingdom sind mit einem gemeinsamen Ziel zusammengekommen. Rick (Andrew Lincoln), König Ezekiel (Khary Payton) und Maggie (Lauren Cohen) wollen Negans (Jeffrey Dean Morgan) Tyrannei beenden. Dabei versichert Rick in einer flammenden Rede folgendes: „Nur einer muss sterben - Negan.“ Doch ist dem wirklich so? Die nächsten Szenen lassen Zweifel an dieser noblen Botschaft aufkommen. Dabei findet die Folge auf mehreren Zeitebenen statt. Da wären die Vorbereitungen vor der Schlacht. Der Tag an dem der Kampf stattfindet und gleich zwei Zukunftsvisionen.
In der Vergangenheit schalten Rick und seine Leute einen Wachposten nach dem anderen aus, um den Weg zu Negan freizumachen. Dabei begeben sie sich auf die Suche nach Vorräten. In der Gegenwart hält Rick seine Rede, um sich kurz darauf mit seinen Verbündeten zu Negan aufzumachen. Parallel dazu lenken Tara, Carol (Melissa McBride), Morgan (Lennie James) und Daryl (Norman Reedus) eine Horde von Beißern Richtung Sanctuary um. In der Zukunft sehen wir eine alternde Version von Rick, in der der Krieg gut ausgegangen ist und die Überlebenden in Harmonie leben. Dazwischen gibt es immer wieder kurze Ausschnitte, in denen Ricks weinende Augen zu sehen sind. Handelt es sich hier um einen Teil der positiven Vision oder ist es eine andere negative Variante, in der etwas Schreckliches passiert? Aber davon später mehr. Jetzt widmen wir uns erstmal dem Kampf gegen Negan in der Gegenwart.
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Rick lässt es krachen: Der Kampf hat begonnen
Rick fährt bis an die Zähne bewaffnet vor Negans Pforten. Und der erwartet die kleine Armee mit einem typisch überheblichen Grinsen. Mit dabei Negans Minions: Verräter Eugene (Josh McDermitt), Doppelagent Dwight (Austin Amelio), Rechte Hand Simon (Steven Ogg) und Feigling Gregory (Xander Berkeley). Wie zu erwarten war, hat sich der ehemalige Anführer vom Hilltop auf Negans Seite geschlagen. Gregory droht, alle Hilltop-Bewohner, die Rick unterstützen, zu verbannen. Doch die halten zu ihrer neuen Anführerin Maggie. Sein Autoritätsverlust endet böse für Gregory, der von Simon die Treppe heruntergeschubst und seinem Schicksal überlassen wird.
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Rick macht noch einen letzten Vorschlag: Die Saviors werden verschont, wenn sie aufgeben und Negan rausrücken. Doch als keine Antwort kommt, legt Rick voll los. Während sie ballern, was das Zeug hält, können Morgan und Daryl die Beißer-Horde in die richtige Richtung lenken. Unzählige Walker überennen die Basis und in dem Tumult kann Negan entkommen. Dabei müssen Ricks Leute einen einschneidenden Verlust hinnehmen.
Vater Gabriel (Seth Gilliam) verlässt in dem Zombie-Getümmel sein Vehikel und lässt dummerweise den Schlüssel stecken. Gregory nutzt die Gelegenheit, um abzuhauen, und lässt Gabriel mitten unter den Walkern zurück. Zum Glück findet Gabriel einen Unterschlupf, doch ausgerechnet Negan hat sich in dem Wohnwagen verschanzt. Nun kann Negan Ricks Gruppe mit einem neuen Gefangenen unter Druck setzten. Doch ob sie Gabriel so schmerzlich vermissen werden wie Daryl? Nach dem Ende des ersten Kampfes machen sich Rick und Co. erstmal zu den Ausläufern des Sanctuary auf.
100. Folge zeigt Ricks Zukunft + Easter Eggs
Neben der Haupthandlung hat die Folge einige wichtige Nebenschauplätze zu bieten. Dabei werden bewusst Parallelen zur allerersten Episode gezogen, denn es handelt sich um die 100. Jubiläumsfolge. In einem Flashforward bekommen wir einen bettlägrigen, graubärtigen Rick zu sehen - was an die allererste Folge erinnert, wo Rick im Koma lag. Warum Rick so krank wurde, erfahren wir nicht. In der Zukunft scheint sich seine Vision von einem besseren Leben erfüllt zu haben. Judith ist zu einem aufgeweckten Mädchen herangewachsen und die Überlebenden haben eine paradiesische Gesellschaft ohne Krieg und Tyrannei aufgebaut. Eine andere Vision lässt jedoch Zweifel an einem rein positiven Ausgang aufkommen, denn dort sind die verheulten Augen von Rick zu sehen. Jetzt kann man sich fragen, ob beide Visionen zusammengehören oder zwei unterschiedliche Varianten zeigen - ein gutes und ein schlechtes Ende.
Eine weitere Szene, die wieder in der Gegenwart spielt, zeigt einen Konflikt zwischen Carl und Rick. Kurz bevor der Krieg gegen Negan losbricht, gehen Vater und Sohn auf die Suche nach Benzin. Dabei treffen sie an einer Tankstelle auf einen verzweifelten Mann, der um Essen bettelt. Carl zeigt sich entsetzt, als Rick den Mann verscheucht. Auch wenn Rick einen guten Grund dafür hat - es könnte sich um Negans Spion handeln - widersetzt sich Carl seinem Vater und bringt dem verzweifelten Mann später Nahrung. Ob das eine gute Idee ist, werden wir im Laufe der Season erfahren.
Die Szene erinnert zudem an die erste Folge, in der Rick seinen ersten Walker-Kill - ein kleines Mädchen - macht. Doch das ist nicht die einzige Andeutungen zur die Vergangenheit der Serie. Gabriels Aufenthalt im Wohnwagen erinnert an die klaustrophobische Szene im Panzer in Season 1 und Ricks erstes Intermezzo mit Negan in Season 7. Und Daryl hat nicht das erste Mal eine Walker-Herde mit seinem Motorrad angeführt, man denke da an Season 6.
Folge 1 Staffel 8 „Walking Dead“: Unser Fazit
Im Englischen heißt die Folge treffenderweise „Mercy“, was so viel wie Gnade oder Barmherzigkeit bedeutet. Doch davon ist nicht viel zu sehen. Auch wenn Ricks Gruppe sich für die moralisch überlegene Instanz hält, unterscheiden sie sich nicht wirklich vom barbarischen Negan. So lässt Rick eine Wache, die nur ihre Pflicht tut, bei lebendigem Leib von einem Zombie fressen. Und besonders viel Zeit zum Überlegen gibt er Negans Leuten auch nicht, sondern ballert gleich drauf los. „Walking Dead“ thematisiert hier erneut moralische Dilemmata, ohne allzu groß in die Tiefe zu gehen. Stattdessen steht das actionreiche Spektakel im Vordergrund. Ein Highlight ist beispielsweise Daryls explosiver Auftritt mit Revolver und Motorrad.
Das es bei dem ganzen Spektakel zu Logiklöchern kommt, gilt fast schon ein frustrierendes Markenzeichen von „Walking Dead“. Warum ballern Rick und seine Leute als gäbe es unendlich viel Munition? Und warum töten sie Negan nicht gezielt durch einen Scharfschützen, statt sinnlos den Vorhof mit Blei zu durchsieben. Wir wollen aber nicht allzu viel meckern, denn sonst wäre die Staffel schon nach einer Folge vorbei. Und nachdem die 7. Staffel als eine der langweiligsten in die Annalen der Serie eingegangen ist, setzt der actionreiche Plot neue Impulse. Wir sind gespannt, welche überraschenden Wendungen der Kampf gegen Negan noch so bereit hält. Eins ist sicher: Erhöht endlich mal den Death Count. Langsam wirds unrealistisch!