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„The White Lotus“ verkauft die perfekte Auszeit – doch das Paradies könnte den Preis zahlen

„The White Lotus“ verkauft die perfekte Auszeit – doch das Paradies könnte den Preis zahlen
© IMAGO / Avalon.red / Fabio Lovino / HBO

Die Erfolgsserie „The White Lotus“ macht Sehnsuchtsorte weltberühmt – was bleibt, nennen viele inzwischen den „White-Lotus-Effekt“.

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Fans der HBO-Produktion „The White Lotus“ sind mit dem Konzept der Dramedy sehr wohl vertraut – folgt sie doch immer wieder dem gleichen Muster: Reiche und schöne Menschen machen Urlaub in den luxuriösesten Hotels der Welt und bringen dabei eine Menge „Probleme“ und Neurosen mit.

Spielt die gefeierte Gesellschaftssatire von Mark White in der fiktiven Hotelkette, sind die Kulissen hingegen reale Schauplätze, die die Zuschauer*innen nicht nur zum Träumen einladen, sondern die Kassen von Tourismusindustrien auch ordentlich zum Klingeln bringen.

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Warum genau das besonders für die thailändische Insel Koh Samui jetzt aber zum Problem werden könnte, zeigen wir euch anlässlich des Earth Days, der diese Woche am 22. April stattfand. Wir werfen einen Blick auf das, was mittlerweile als „White-Lotus-Effekt“ bezeichnet wird.

Wer zum ersten Mal etwas von „The White Lotus“ hört oder die dritte Staffel noch nicht kennt, sollte einen Blick in den Trailer der aktuellen Season werfen:

Poster

„White-Lotus-Effekt“: Wie eine Luxusserie einen Boom auslöst

Serien wie „The White Lotus“ sorgen nicht nur für Unterhaltung. Sie spielen mittlerweile eine entscheidende Rolle bei der Urlaubsplanung vieler Fans, indem sie die Sehnsuchtsorte spektakulär in Szene setzen und Zuschauer*innen von der nächsten Auszeit im Paradies träumen lassen.

Kaum flimmern diese Bilder über die Bildschirme, steigt nicht nur die Begeisterung, sondern auch die Zahl der Buchungen für die gezeigten Destinationen rasant an. Dieses Phänomen hat inzwischen einen Namen: der „White-Lotus-Effekt“.

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„The White Lotus“ sorgt für ausgebuchte Hotels

Ob Hawaii, Sizilien oder, wie seit kurzem, Thailand – nach jeder Staffel von „The White Lotus“ verzeichnen Reiseportale teils deutlich mehr Interesse. So stiegen mit der ersten Staffel der HBO-Produktion die Besuche der Homepage des Four Seasons Resort Maui um über 400 % an, wobei über 300 % mehr als im Vorjahr die Zimmerverfügbarkeiten prüften (via BBC).

Damit bringt „The White Lotus“ einen Stein ins Rollen, mit dem auch die Tourist*innen kamen, denn nicht alle träumen nur von den tollen Stränden, sondern wollen eben jenen Urlaub, wie er im Serien-Skript steht: Laut BBC sei Berichten zufolge das Four Seasons San Domenico Palace in Taormina auf Sizilien nach den Dreharbeiten zur zweiten Staffel für ganze sechs Monate ausgebucht gewesen.

Und nun Thailand – mit der neuen Season ist schon jetzt die Aufmerksamkeit für die Insel Koh Samui gestiegen und es wird mit einem erhöhten Besucher*innenaufkommen gerechnet. Ein Ort, der jetzt schon mit den negativen Folgen des Tourismus zu kämpfen hat, muss sich auf den Ansturm vorbereiten und das ist natürlich beunruhigend, wie auch Umweltschützer*innen finden (via the Guardian).

„White-Lotus-Effekt“ und die Insel Koh Samui

Die Insel, die im Golf von Thailand liegt, sieht sich schon jetzt durch die schnelle Entwicklung des Tourismussektors mit Umweltproblemen konfrontiert, die sich nicht nur auf die Wasserknappheit durch Luxus-Spa-Resorts und Golfplätze beschränkt.

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Auch die Lärmverschmutzung hat Auswirkungen auf die dort ansässige Tierwelt und das gestiegene Müllproblem auf der Insel, das durch die gestiegene Anzahl an Arbeiter*innen und dem Tourismus entsteht, belastet Mensch, Tier und Umwelt. Denn abseits der glamourösen Pfade befindet sich ein enormer Müllberg, der bis zu 150 Tausend Tonnen umfassen soll und täglich wächst (via The Guardian) – und das ist mit Sicherheit nur die Spitze des Eis- beziehungsweise Müllbergs.

Mit der gesteigerten Anziehungskraft, die mit „The White Lotus“ einhergeht, könnten sich diese Folgen noch weiter verstärken, findet die Insel keine Maßnahmen, den Ansturm zu regeln.

„The White Lotus“: Eine Insel erhebt Einspruch

Die dort ansässigen Bewohner*innen sehen dem Treiben der Reisenden jedoch nicht untätig zu. 2023 wollten Anwohner*innen eine Klage einreichen, da die Mülldeponie das Brunnenwasser eines Dorfes verunreinigt haben soll – jedoch ohne Erfolg.

Auch die Lokalpolitik zeigt sich bemüht: Laut dem stellvertretenden Bürgermeister von Samui ergreift die Regierung Maßnahmen, um Abfälle vermehrt auf das Festland zu transportieren und die Müllberge vor Ort zu reduzieren. Zudem soll verstärkte Aufklärungsarbeit helfen, das Umweltbewusstsein zu schärfen – sowohl bei Hotelangestellten als auch bei Tourist*innen (via The Guardian). Aber reicht das?

„White-Lotus-Effekt“ schon durch Leonardo DiCaprio ausgelöst

Thailand hat bereits in der Vergangenheit gezeigt, wie drastisch – und zugleich wirkungsvoll – Maßnahmen ausfallen können, um Natur und Tourismus wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Der Film „The Beach“ lockte schon unzählige Reisende in die malerische Maya-Bucht. Doch mit dem Besucher*innenandrang kamen auch die Probleme: Wasserverschmutzung, zerstörte Korallenriffe und eine überlastete Küstenregion waren die Folgen.

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Um dem Ganzen Einhalt zu gebieten, sperrten die Behörden die Bucht 2018. Durch die zusätzliche Corona-Pandemie war der Abschnitt für Tourist*innen für fast vier Jahre gesperrt. Das Ergebnis – Natur und Tierwelt eroberten sich den Ort nach und nach zurück.

Nach der Öffnung der Bucht sind die Anzahl und die Verweildauer der Besucher*innen reguliert und die Vegetation durch spezielle Konstruktionen geschützt (via The Guardian).

Wie der „White-Lotus-Effekt“ genutzt werden könnte

Sicherlich ist es keine tragfähige Lösung, eine ganze Insel für Tourist*innen dichtzumachen – gerade nicht in einer Region, die wirtschaftlich stark vom Reiseverkehr abhängt. Allerdings sollten Maßnahmen ergriffen werden, sodass Umwelt, Einwohner*innen und die lokale Industrie von den Urlauber*innen gleichsam profitieren können.

So könnte für die aktuelle Situation auf Koh Samui der Ökotourismus in Zukunft eine größere Rolle spielen und mehr durch die Behörden gefördert werden. Gleichzeitig sollte die Wasserversorgung der Bevölkerung flächendeckend sichergestellt werden, bevor große Resorts in den Genuss der kostbaren Ressource kommen.

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Außerdem können Serien wie „The White Lotus“ einen umweltfreundlicheren Reisestil promoten, da sie erfahrungsgemäß die notwendige Reichweite besitzen und damit etwas für ihren ökologischen Fußabdruck tun können und auch sollten.

Wer einen Blick in „The White Lotus“ werfen möchte, findet alle drei Staffeln exklusiv bei Sky und WOW.

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