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Henry Cavill hatte mehr verdient: „The Witcher“ ist mehr TikTok als „Game of Thrones“

Henry Cavill hatte mehr verdient: „The Witcher“ ist mehr TikTok als „Game of Thrones“
© Netflix

Die erste Hälfte der letzten Staffel von Henry Cavill als Geralt ist erschienen. Werden die ersten fünf Folgen von „The Witcher“ Staffel 3 diesem besonderen Anlass gerecht?

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Es ist der größte Fantasy-Hit auf Netflix, der spätestens mit der kommenden Staffel allerdings ein enormes Problem haben wird. Die Rede ist natürlich von „The Witcher“, die in Staffel 1 noch mit viel Getöse gestartet, in der zweiten Staffel zumindest von den Fan der Buchvorlagen harsch kritisiert wurde und jetzt mit der neuesten Season unter keinem guten Stern mehr steht. Denn ausgerechnet Henry Cavill, Darsteller des titelgebenden Hexers Geralt, verabschiedet sich nach Staffel 3 von „The Witcher“; viele vermuten, dass es auch ihn stört, dass die Netflix-Serie gehörig auf die Bücher von Andrzej Sapkowski pfeift, von denen Cavill durch seine Rolle ein großer Fan wurde.

Mit Liam Hemsworth steht bereits ein Ersatz für die geplante Staffel 4 von „The Witcher“ fest. Doch etliche Zuschauer*innen haben in sozialen Medien angekündigt, dass sie nach Cavills Ausstieg die Serie nicht weiter verfolgen wollen; ob sie diese Androhung in die Tat umsetzen, bleibt natürlich abzuwarten. So oder so fällt der aktuellen Staffel 3 eine wichtige Rolle zu, immerhin wird sie bemüht sein, Henry Cavill gebührend zu verabschieden und im besten Fall das Publikum davon zu überzeugen, dranzubleiben. Doch gelingt das den ersten fünf Folgen, die jetzt bei Netflix bereitstehen? Falls ihr übrigens die Original-Geschichte von Geralt erleben wollt, können wir euch die Bücher nur ans Herz legen, die es hier gebündelt bei Amazon gibt. Verpassen solltet ihr auch nicht „The Witcher 3: Wild Hunt“, das als eines der besten Spiele überhaupt gilt.

„The Witcher“ leidet immer noch an zwei grundlegenden Problemen

Bei der Sichtung des ersten Parts von „The Witcher“ Staffel 3 musste ich immer wieder an ein Interview denken, dass der ausführende Produzent Tomasz Bagiński beim Start der zweiten Staffel gab (via NewsBeezer). Damals betonte er, wie wichtig die jungen Zuschauer*innen sind – und meinte, dass dieser Zielgruppe die Logik der Handlung nicht so wichtig sei, sondern pure Emotionen zählen und dass sie durch YouTube und TikTok keine lineare Narrative, sondern schnelle Wechsel zwischen verschiedenen Handlungsebenen gewohnt seien.

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Vor diesem Hintergrund ergab es für mich plötzlich erstaunlich viel Sinn, warum es mit Folge 2 von Staffel 2 damals einen so harten Bruch bei „The Witcher“ gab. Mit dieser Episode gaben es die Verantwortlichen auf, möglichst der Handlung der Bücher zu folgen, sondern machten ihr eigenes Ding; was wie geschrieben in der eingefleischten Fangemeinde gar nicht gut ankam. Seitdem sind Emotionen wichtiger als Logik und man springt alle paar Augenblicke zwischen den unterschiedlichen Handlungssträngen hin und her, von denen sich die Serienautor*innen die meisten selbst ausgedacht haben. In Staffel 3 hat sich das nicht geändert. Leider.

Zwar folgt man inzwischen wieder mehr der Handlung der Bücher (im Sinne von überhaupt), oftmals bleibt es aber auch nur bei kurzen Anspielungen auf oder rudimentäre Umsetzungen von ganzen Kapiteln; der Bote, dem Ciri den Tod prophezeit und die Schiffsüberfahrt, um nur zwei Beispiele zu nennen. Mit den Fans der Vorlage wird man sich so kaum versöhnen können. Zumal eben weiterhin Eigenkreationen der Serienverantwortlichen etliche der Handlungsstränge ausmachen. Aus ihrer Sicht mag das sogar Sinn ergeben, schließlich will man ja offenbar für die jungen Zuschauer*innen möglichst schnell und oft zwischen den Figuren wechseln und dafür braucht man ein entsprechendes Arsenal.

TikTok statt „Game of Thrones“

Für mich führten diese vielen Sprünge zu einer ziemlich anstrengenden Seherfahrung. Nicht, weil es schwierig wäre, den einzelnen Handlungen zu folgen. Emotionen sind ja schließlich wichtiger als Logik, entsprechend einfach ist jede einzelne Narrative gehalten. Die Figuren tragen ihr Herz auf der Zunge, Subtext existiert praktisch nicht, philosophische, ideologische Konflikte sind kaum vorhanden und falls doch, äußerst rudimentär. Mit einem politischen Ränkespiel á la „Game of Thrones“, in dem sich etliche Spieler*innen auszutricksen versuchen und sich nicht in die Karten schauen lassen wollen, hat das hier nichts zu tun. Vielmehr nehme ich der Serie nicht ab, dass Dijkstra als Meisterspion gilt, wo er doch allzu oft derart plump und inkompetent agiert.

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Für mich war es belastend, dass konstant nach gut drei, spätestens vier Minuten die Szenerie wechselt und wir wieder anderen Figuren folgen; teilweise dauert es auch mal nur eine Minute bis zu solch einem Sprung. So mag sich für Leute mit wenig Geduld ein abwechslungsreiches Seherlebnis ergeben, das für mich jedoch nur inhaltsleer ist. Kaum eine Szene erhält die Chance, sich wirklich zu entwickeln, es gibt fast nie anspruchsvolle Dramaturgie innerhalb einzelner Dialoge, weil alle Konflikte ja möglichst in drei Minuten aufgelöst werden müssen, bevor der nächste Handlungsstrang dran ist. Selbst in der fünften Folge, die eigentlich nur an einem Ort spielt, findet man Mittel und Wege, um das Ganze mit Zeitsprüngen „aufzulockern“, anstatt mal eine Sequenz atmen zu lassen.

Doch nicht nur aufgrund dieser grundlegenden Designfehler überzeugen mich die Handlung und die Charaktere in Staffel 3 von „The Witcher“ nicht. Nirgends wird das so deutlich wie bei Yennefer: Nachdem sie in Staffel 2 ordentlich Mist gebaut hat, ist sie jetzt um Wiedergutmachung bei Geralt bemüht und begibt sich deswegen in ihrer Dynamik in eine schwächere Position. Das ergibt innerhalb der Serie zwar Sinn, hat jedoch mit der deutlich interessanteren Beziehung der beiden aus der Vorlage nichts mehr gemein. Da hatte Yennefer nie ihre Kräfte verloren, wollte entsprechend Ciri nicht töten und konnte deswegen stets als ebenbürtige*r Gegenpart/Geliebte zu Geralt agieren, was auch zu deutlich ansprechenderen Dialogen führte.

Einmal mehr wirkt Henry Cavill wie der einzige Lichtblick in einer Staffel von „The Witcher“. Er ist sichtlich darum bemüht, Gravitas und Charme in diese Serie zu bringen, es ist folglich kein Zufall, dass seine Szenen mit Ciri und/oder Yennefer noch am ehesten für mich funktioniert haben; Selbiges gilt für seine Actioneinlagen. Leider kommt all das einem Kampf gegen Windmühlen gleich und ich fürchte, mit Liam Hemsworth als neuem Geralt wird es eher schlimmer werden. Ob es in Teil 2 von „The Witcher“ Staffel 3 aber erstmal besser wird, erfahren wir ab dem 27. Juli 2023 exklusiv bei Netflix.

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