Netflix hat mit „Tote Mädchen lügen nicht“ eine interessante Debatte angestoßen, aber nicht nur Lob dafür kassiert. Nun reagiert der Streaming-Anbieter mit zwei neuen Videos.
Es ist selten, dass „Coming-of-Age-Serien derart scharf kritisiert und kontrovers diskutiert werden wie dies bei „Tote Mädchen lügen nicht“ der Fall ist. Wie auch immer man zu der Produktion stehen mag: Die Themen Missbrauch, Mobbing, Vergewaltigung und Suizid sind weitgehend gesellschaftlich tabuisiert, was das Leben für Betroffene und Angehörige noch wesentlich schwerer macht.
Einer der großen Verdienste der Serie ist es, dass sie aufgedeckt hat, wie extrem hoch der Gesprächsbedarf über diese Themen tatsächlich ist. Netflix hat nun im Vorfeld zur zweiten Staffel „13 Reasons Why“ zwei neue Videos veröffentlicht, die sozusagen beide Pole der Rezeption beantworten – die Warnenden und die Begeisterten.
Video-Botschaft vom Cast warnt vor der Serie
In dem neuen Video, das ab sofort vor der Auftakt-Episode jeder Staffel gezeigt wird, erklären Katherine Langford, Dylan Minnette, Justin Prentice und Alisha Boe, dass die Serie sich mit den oben genannten Themen auseinandersetzt. Außerdem warnen sie, dass falls ihr selbst betroffen seid, die Serie vielleicht nicht gut für euch ist und ihr sie besser nicht ansehen solltet oder nur in Begleitung eines Erwachsenen beziehungsweise einer vertrauten Person. Mit diesem Warnvideo reagiert Netflix auch auf die Ergebnisse einer Studie, die das Unternehmen an der Northwestern University beauftragt hat.
Falls ihr selbst mit Suizidgedanken oder Depression zu kämpfen habt, wendet euch an Eltern, Freunde, Lehrer, Ärzte, Beratungsstellen oder die 13reasonswhy.info-Seite, die für alle Länder eine passende Nummer und Website anzeigt.
Zwei Menschen erzählen, wie ihnen „Tote Mädchen lügen nicht“ geholfen hat
Menschen sind unterschiedlich und so reagieren sie auch verschieden auf die Inhalte der Serie. Denn auch Betroffene müssen davon nicht nur in einer negativen Weise getriggert werden, das Gesehene kann auch den Heilungsprozess befördern und ermutigen, die eigene Geschichte nicht mehr zu verheimlichen. Davon erzählen die beiden jungen Frauen im zweiten Netflix-Video, das diesen März erschienen ist.
Aber weder das eine noch das andere Video scheint die Netflix-Kunden massiv zu interessieren, die Begeisterung ist vor allem groß, weil sie als Vorboten auf die nächste Staffel gewertet werden – womit die Fans wahrscheinlich gar nicht falsch liegen. Einen genauen Starttermin hat Netflix noch nicht genannt, aber definitiv erscheinen die neuen Folgen 2018.
Rezeptions-Studie zu „Tote Mädchen lügen nicht“: Ergebnisse im Überblick
Für Interessierte ein Kurzüberblick zu den Ergebnissen der oben angesprochenen Studie an der Northwestern University:
- Ungefähr dreiviertel der 5000 Befragten jungen Erwachsenen und Teenager fanden die TV-Serie nachvollziehbar.
- 51 Prozent gaben an, dass sie sich nach dem Ansehen der Folgen bei einer Person, die sie schlecht behandelt haben, entschuldigten.
- 58 Prozent der Teenager sagten, dass sie sich mit ihren Eltern über die Serie und deren Inhalte unterhalten haben.
- Von jenen, die das Making-of „Beyond the Reasons“ angeschaut haben, wünschten sich 70 Prozent der Eltern und 77 Prozent der Teenager mehr Hintergrundinformationen.