Die 15. Folge der 4. Staffel von „Vikings“ beendet eine Ära. Wir nehmen Abschied und fragen uns, wie es nach der großen Veränderung weitergeht.
Achtung, es folgen zentrale Spoiler! Schon in der 14. Folge sah es nicht gut aus für Ragnar (Travis Fimmel), der sich in König Ecberts (Linus Roache) Gefangenschaft wiederfand. Dabei handelt der findige Wikingerkönig einen Deal mit seinem alten Freund/Feind aus. Ecbert lässt Sohn Ivar (Alex Høgh Andersen) nach Kattegat zurückkehren, im Gegenzug begibt sich Ragnar in die Hände des rachsüchtigen König Aelle (Ivan Kaye), der ihn seit der ersten Stunde tot sehen will. Ragnars Masterplan ist es in England getötet zu werden, damit seine Söhne mit umso größerer Rachsucht das Land heimsuchen. Der Vorteil für Ecbert: Indem er Ragnar an König Aelle übergibt, kann er vor seinem Volk das Gesicht wahren und entgeht der Rache von Ragnars Söhnen.
Der Plan hat jedoch einen Haken. Bei einem letzten Treffen flüstert Ragnar seinem Sohn Ivar ins Ohr, dass sie nicht Aelle sondern Ecbert angreifen sollen. Trotz allem Respekt, den die beiden Könige verbindet. Ragnar kann Ecbert nicht verzeihen, dass er die Wikingersiedlung zerstört hat und damit Ragnars Untergang als König herbeiführte. Noch aus dem Grab heraus, wird Ragnar ihn dafür büßen lassen. Für Ivar wird es dagegen eine Sternstunde. Ragnar versichert ihm, dass er der größte Mann unter den Wikinger wird und Ivar scheint es das erste Mal wirklich zu glauben.
Zweischneidige Rache
Und noch eine muss lernen, dass ihre Tat Konsequenzen hat. Lagertha (Katheryn Winnick) konnte ihre größte Konkurrentin ausschalten, doch ihr Triumph hat einen bitteren Nachgeschmack. Sie zieht die Wut von Aslaugs Söhnen auf sich, die auf die eine oder andere Weise Rache üben werden. Auch wenn Ubbe (Jordan Patrick Smith) und Sigurd (David Lindstron) angesichts Lagerthas Übermacht und ihrem eigenen gestörten Verhältnis zur Mutter erstmal abwarten. Einer wird Lagertha nicht so schnell verzeihen.
Es ist keine Überraschung, dass Lagertha besorgt dreinschaut, als der „Krüppel“ Ivar doch noch aus England zurückkehrt. Er hatte das engste Verhältnis zu Aslaug und als er erfährt, was passiert ist, gibt es kein Zweifel daran, dass Blut fließen wird.
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Marionette der Götter oder Meister des Schicksals
In England spielt sich eine noch größere Tragödie ab. Ragnar ist auf dem Weg zu seiner Hinrichtung und obwohl er gefesselt und bewacht wird, bleibt seine bedrohliche Präsenz ungebrochen. Auf der Reise freundet sich Ragnar mit dem blinden Kutschenfahrer an. Die beiden unterhalten sich über den Sinn und das Wesen von Göttern, wobei Ragnar eine atheistische Weltsicht vertritt. Er und nur er allein habe sein Schicksal gewählt. Kurz darauf verwandelt sich der Fahrer in das Orakel und erinnert Ragnar daran, dass er das Ende einst prophezeit hat. Also haben die Götter doch ihre Finger im Spiel?
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Bei dem folgenden Martyrium, wird Ragnars Glauben auf die Probe gestellt. König Aelle erweist sich als genauso barbarisch wie die „Wilden“, die er bestrafen will. Er lässt Ragnar von seinen Soldaten verprügeln, verbrennt ihn und schneidet ihm ein Kreuz auf die Stirn. Ragnar nimmt den Schmerz mit stoischer Würde hin und gibt, wie es sich für einen wahren Wikinger gehört, keinen Ton von sich, während die wichtigsten Momente seines Lebens vor seinem inneren Auge vorbeiziehen.
Schließlich ist es so weit. König Aelle bereitet die Schlangengrube vor, in der Ragnar Lothbrok der Sage nach sein Ende findet. Sogar König Ecbert ist heimlich in einem Büßergewand zur Hinrichtung gepilgert und beobachtet mit schmerzlicher Reue die letzten Minuten. Am Ende ruft Ragnar seine eigenen Götter an: Valhalla und seine Söhne warten auf ihn. Ob er es wirklich so meint und seinen Glauben wiedergefunden hat, oder eine Show spielt, um als gefürchteter Wikingerkönig zu sterben, werden wir wohl nie erfahren. Am Ende schließt er nach unzähligen Schlangenbissen seine Augen - als großer Mann und Legende. Ob er nun von den Göttern geführt wurde oder nicht.
Fazit: Der König ist tot, es lebe der König
Für Kenner der Wikinger-Sagen dürfte Ragnars Tod keine Überraschung sein. Nichtsdestotrotz wird sein Ableben eine große Lücke hinterlassen. Uns wird Travis Fimmels charismatische Performance jedenfalls fehlen. Ob und wie die anderen Figuren allen voran Ivar diese Lücke schließen, bleibt noch abzusehen. Mit der 15. Folge hat sich die Geschichte von „Vikings“ komplett verändert. Es geht nicht mehr nur um einen Helden, sondern um die epische Welt der Wikinger, die von Intrigen, Toden und Tragödien bestimmt wird.
Mit dem Ragnars Tod ist eine neue Ära angebrochen. Sein Erbe wird von Ivar übernommen, der eine schwere Entscheidung treffen muss. Wen soll er zuerst rächen? Seinen Vater oder seine Mutter? In der Promo zur 16. Folge bleibt kein Zweifel daran, dass Lagertha nicht zu beneiden ist. Es wäre sehr betrüblich, wenn nach Ragnar eine weitere wichtigen Figur ihr Ende findet. Unmöglich ist es jedoch nicht.
Nachdem Ivar auf welche Weise auch immer Rache an Lagertha übt, werden die Brüder nach England aufbrechen. Fragt sich nur wann? Vielleicht werden wir den großen Kampf erst in der 5. Staffel miterleben. Ivar hat an König Ecberts Hof Athelstans Sohn Alfred kennengelernt. Dabei knüpfen die beiden wie schon ihre Väter eine besondere Verbindung. Werden sie im kommenden Schlachten zu erbitterten Feinden oder ungewöhnlichen Verbündeten?
Schließlich sind da noch Bjorn (Alexander Ludwig), Rollo (Clive Standen) und Floki (Gustaf Skarsgård), die das Mittelmeer unsicher machen. In der 16. Folge brechen sie zur ersten Schlacht auf. Doch wie wird dieses Abenteuer ausgehen? Werden sie jemals nach Kattegat zurückkehren?
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