In der 17. Folge von „Vikings“ Staffel 4 verhärten sich die Fronten. Ob England, Kattegat oder die Weiten des Mittelmeers - unsere Lieblingswikinger sind auf Konflikt gebürstet. Dabei steht die Folge ganz im Zeichen von gestörten Familienbanden.
Lagertha (Katheryn Winnick) genießt noch immer ihren Status als Königin, auch wenn die nagende Angst vor Rache präsent bleibt. Dabei scheint Kattegat unter ihrer Herrschaft eine richtige Richtung zu nehmen. Die Befestigungen der Stadt werden von den Untertanen positiv aufgenommen und selbst Ubbe (Jordan Patrick Smith) schließt scheinbar Frieden. Nur Ivar (Alex Høgh Andersen) ist verständlicherweise schlecht auf die Mörderin seiner Mutter zu sprechen und schärft beim Schmied seine Axt. Dabei kommt er mit Sigurd in Konflikt, der den Tod Aslaugs begrüßt. Immerhin hat sie ihn und die anderen Brüder nie wirklich geliebt, sondern nur Augen für Harbard und Ivar gehabt. Aus Neid verspottet er Ivar als Muttersöhnchen, was natürlich keine gute Idee ist. Nur durch das beherzte Eingreifen des Schmieds kann Blutvergießen verhindert werden. Doch der Konflikt zwischen den ungleichen Brüdern wird sicher noch für Opfer sorgen. Wir tippen auf Sigurd.
Währenddessen planen Ragnars Söhne, eine der größten Armeen aller Zeiten aufzustellen, mit der sie England für die Hinrichtung ihres Vaters bestrafen und in eine Hölle auf Erden verwandeln wollen. Dafür finden sich quer aus allen Reichen tapfere Krieger in Kattegat ein, um den Söhnen Ragnars und der großen Schildmaid Lagertha Respekt zu zollen. Auf dem Fest kommt es zum Eklat. Ubbe und Ivar wollen nicht nach England segeln, ohne Lagertha für ihren Frevel zu bestrafen. Während die Gefolgsleute Lagerthas mit Messern an der Kehle gefangen genommen werden, umzingeln Ivar und Ubbe ihr Opfer wie Wölfe. Die Spannung ist kaum zu ertragen, während alle bangen, ob Lagertha oder die Söhne gewinnen. Doch zum großen Kampf kommt es nicht. Bjorn (Alexander Ludwig) ist Odins Ruf gefolgt und platzt genau zum richtigen Zeitpunkt in den Thronsaal.
Bjorn ist wieder da: Doch seine Rückkehr bringt Verrat
Ubbe und Ivar müssen sich entscheiden: Süße Rache nehmen, doch dafür ihren eigenen Halbbruder Bjorn töten, oder Lagertha am Leben lassen und einen wichtigen Verbündeten für die Reise nach England gewinnen. Bei dieser verzwickten Familiensituation muss selbst der heißblütige Ivar einsehen, dass man manchmal pragmatisch bleiben muss. Im Endeffekt lassen sie Lagertha ziehen - fürs erste. Wie der Seher prophezeit hat, ist ihr Schicksal besiegelt. Eines Tages wird sie durch die Hand von einem von Ragnars Söhnen fallen. Bisher dachten wir, dass Ivar der erste Kandidat ist. Doch es gibt immer mehr Hinweise, dass vielleicht ihr eigener Sohn Bjorn der Übeltäter sein könnte. Dafür gibt es mehrere Argumente.
Vikings Staffel 4 Teil 2 im Stream
Bjorn beschützt Lagertha zwar bei seiner Rückkehr, doch in seinem Verhalten findet man keine Spur von Zärtlichkeit, die die beiden früher verbunden hat. Vielleicht rettete er Lagertha auch gar nicht aus Liebe, sondern aus Pragmatismus das Leben. Irgendjemand muss ja auf Kattegat aufpassen, solange sie in England sind, und Lagertha ist die beste Frau dafür. Ganz am Ende erfahren wir, warum so viel Kälte zwischen Mutter und Sohn herrscht. Als Bjorn Lagertha aufsuchen will, trifft er stattdessen ihre geliebte Astrid (Josfine Asplund) an. Nach einem intensiven Schlagabtausch fallen sich beide leidenschaftlich in die Arme. Nun fragt man sich, wie lange diese Affäre schon andauert. Teilen sie schon länger das Lager oder entlädt sich in diesem Moment eine lang unterdrückte Lust?
Für die arme Lagertha wird dieser Verrat ein schwerer Schlag werden. Man hat ja gesehen, wie viel Hass sie für Aslaug entwickelte, nachdem sie ihre große Liebe Ragnar ausgespannt hat. Auch wenn Astrid nicht Lagerthas große Liebe ist, vertraut sie ihr und sieht sie als eine wichtige Lebensgefährtin an. Es wird ihr Herz brechen, wenn Lagertha erfährt, was ihr eigener Sohn und ihre Frau hinter ihrem Rücken treiben. Der ohnehin zerrüttete Lothbrok-Clan wird noch mehr geschwächt.
Rollo als ein neuer Wikinger-Typ
Bevor Bjorn nach Kattegat zurückkehrt, setzt er Rollo noch schnell in der Normandie ab. Der Wikinger auf Zeit wäre liebend gerne auf den Kreuzzug nach England mitgekommen, doch sein Volk hätte ihn als Verräter nicht akzeptiert. Bevor sich Rollo verabschiedet, lädt er noch seine ehemaligen Landsleute zu ihm in die Normandie ein, falls sie auf der Suche nach einem eigenen Stück Land sind. Immerhin sind sie alle Wikinger. Floki (Gustaf Skarsgård) ist gar nicht begeistert von dieser Aussage. Für ihn ist Rollo keiner der ihren. Doch dieser entgegnet, dass sich die Zeiten ändern werden, auch wenn es Floki nicht wahrhaben will. Wer hat Recht? Der christianisierte Mischling oder der waschechte Wikinger? Die Geschichte ist auf Rollos Seite, da sich die Wikinger im Laufe der Jahrhunderte mit anderen Völkern vermischten und ihren ursprünglichen Glauben aufgaben. In einer weisen Vorahnung brummt Floki verächtlich zu Bjorn, dass Rollo wahrscheinlich den Ruhm vieler Wikinger übersteigen wird. So ganz straflos kommt Rollo trotzdem nicht davon. Als er zu seiner französischen Frau Gisla (Morgane Polanski) zurückkehrt, tut sie vor ihren Dienern erleichtert, während sie im stillen Kämmerlein seine Nase zu Brei haut. Der Haussegen in der Normandie wird noch lange schief hängen.
Vikings Staffel 4 Teil 1+2 Episodenguide
König Harald schmieden an ihrer Machtergreifung
Während der gesamten Fahrt haben sich König Harald (Peter Franzén) und sein Bruder Halfdan (Jasper Pääkkönen) dezent zurückgehalten, doch nun planen sie den Aufstand. Dafür rekrutieren sie Kämpfer, die bisher zu kurz gekommen sind, wie den adligen Bastard Egil, der zwar ein verunstaltetes Gesicht, doch dafür einen umso schärferen Verstand hat. Zurück in Kattegat beobachten sie mit Sorge die neu gebauten Befestigungsanlagen, doch der verschlagene Egil scheint sich davon nicht einschüchtern zu lassen. Werden sie etwa zur ernstzunehmenden Konkurrenz für die Lothbroks? Bisher hingen sie eher an den Rockzipfeln der Lothbroks. Doch die Zeit wird zeigen, wie lange das noch so bleibt.
England: Judith und König Ecbert verfolgen eine Mission
In England scheint König Ecbert (Linus Roache) die Bedrohung durch die Wikinger nicht ernstzunehmen, immerhin hat ihm Ragnar versprochen, dass sein Königreich verschont bleibt. Das zeigt sich, als er seinen völlig inkompetenten Sohn Aethelwulf (Moe Dunford) zum Befehlshaber der Verteidigung ernennt. Viel lieber als mit dem drohenden Krieg beschäftigt sich König Ecbert mit der Erziehung von Athelstans Goldjungen Alfred. Dabei kann man sich nicht dem Eindruck erwehren, dass der Gute langsam aber sicher senil wird. Er füllt zum Beispiel den kleinen Alfred bis zum Kotzen mit Wein ab, um ihm eine Lektion in Sachen eigenem Willen zu geben. Bei so einer knallharten Erziehung wird der Knabe mit Sicherheit bald alle Kniffe der Regierungsführung kennen lernen.
Die einzige, die die Bedrohung durch die Wikinger wirklich verstanden hat, ist Judith (Sarah Greene). Sie reist zu ihrem Vater König Aelle (Ivan Kaye), um eine Allianz zwischen den zerstrittenen Königen herbeizuführen. Doch Judith stößt auf taube Ohren, denn ihre Eltern sind mehr um ihren sündhaften Lebenswandel mit König Ecbert , als über die Sicherheit ihres Landes besorgt. König Aelle ist fest davon überzeugt, dass er die Wikinger bei Zeiten abwehren kann. Dabei ahnte er nicht, dass sie mit dem Gedanken spielen, sein kleineres Königreich noch vor Ecbert anzugreifen. Am Ende führt König Aelle seiner Tochter zur Schlangengrube, in der der legendäre Ragnar umgekommen ist. Dabei seufzt Judith vor Ehrerbietung auf und erklärt die Grube zum heiligen Ort - ein absoluter Frevel für den starrsinnigen König. Die sonst so unscheinbare Judith hat sich nach Kwenthriths Tod zur interessantesten Frauenfigur in England gemausert.
Fazit Vikings Staffel 4 Folge 17: Was es sonst noch gab
Einer der großen Pluspunkte bei „Vikings“ ist, dass nicht nur Geschichte lebendig gemacht, sondern uns auch ein Gefühl für die Flüchtigkeit von Zeit vermittelt wird. Zu Beginn der Serie war Kattegat nicht mehr als eine Ansammlung von baufälligen Hütten. In der 4 Staffel ist es zu einer prächtigen Stadt mit Häusern so weit das Auge reicht, angewachsen. Auch das Älterwerden von Ragnars Söhnen gibt uns ein Gefühl für vergangene Zeiten und bringt einen gewissen Nostalgiefaktor ein. Mit Ragnars Tod werden die alten Staffeln noch mehr wie alte Relikte aus der Vergangenheit wirken, was der Serie eine wahrhaft epische Qualität gibt.
Gegen Ende der Folge gibt es noch eine berührende Szene zwischen Ivar und Floki. Sein Ziehvater hat eine Überraschung für Ivar, der als kriechender Krüppel nur schwer in einer Schlacht vorstellbar ist. Ein Streitwagen mit dem Ivar fast genauso schnell und wendig ist wie seine Brüder. Während Floki mit Begeisterung Ivars erste „Gehversuche“ beobachtet, schaut der im Wald versteckte Ubbe eher besorgt drein. Wahrscheinlich hofft er, dass Ivar durch seine Behinderung ewig im Schatten seiner Brüder bleibt. Zudem hat Ubbe überraschenderweise um Margrethes (Ida Nielsen) Hand angehalten, ob aus Liebe oder Berechnung ist noch nicht genau klar. Merkwürdig ist, dass er nichts sagt, als sein zurückgekehrter Bruder Hvitserk (Marco Ilsø) davon spricht, die Braut zu „teilen“. Vielleicht haben die Wikinger aber auch eine andere Vorstellung von Ehe oder er meinte das im brüderlichen Sinne.
Nachdem im zweiten Teil der 4. Staffel so viel etabliert und eingeführt wurde, verspricht die 18. Folge wird Action-reicher zu werden. Englands Invasion ist nah. Hier könnt ihr selbst einen Blick auf die spektakuläre Schlacht werfen. Aber Achtung, sobald die ersten Hubschrauber auftauchen, handelt es sich um den Teaser für die neue Serie „Six“ auf History.