Die neueste Episode setzt da an, wo das Midseason-Finale aufgehört hat. Wir erfahren, warum Ragnar nach so langer Abwesenheit nach Kattegat zurückgekehrt ist. Dabei wird der gescheiterte König in der 1. Folge der 4. Staffel von „Vikings“ mit einer bitteren Wahrheit konfrontiert.
Der große Ragnar Lothbrock (Travis Fimmel), einst gefürchtet und gefeiert, nun kehrt er als alter Mann zurück, der von Schmach und Schande gezeichnet ist. Empfangen wird er von Bjorn (Alexander Ludwig) und seinen inzwischen herangewachsenen Söhnen aus zweiter Ehe: Ivar der Knochenlose (Alex Høgh Andersen), der vernünftige älteste Ubbe (Jordan Patrick Smith), der hitzköpfige Hvitserk (Marco Ilsø) und der sensible Sigurd (David Lindstron), die wir schon in der letzten Folge kennengelernt haben.
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Für einen kurzen Moment denkt man, dass der älteste Ubbe sich auf einen Kampf um den Thron einlässt, doch stattdessen versöhnen sich Vater und Sohn. Ragnar ist willkommen, doch das heißt noch lange nicht, dass er wieder das Sagen hat. Als er seinen Söhnen von seinem Plan erzählt, nach Wessex zurückzukehren, winken sie müde ab. Bjorn hat über die Jahre seine eigenen Pläne geschmiedet und will mit Hilfe von Flokis (Gustaf Skarsgård) Booten das Mittelmeer erkunden. Hier findet Ragnar keine Unterstützung.
Ragnar und Floki: Wir sehen uns in Valhalla
Nächste Station ist sein alter Freund Floki. Einst hat Ragnar ihn wegen dem Mord an Athelstan einsperren und foltern lassen, nun will er ihn an seiner Seite im Kampf gegen König Eckbert sehen. Ein wenig Groll schwingt mit, als Floki ihm entgegnet, dass es dafür zu spät sei. Insgesamt hat er Ragnar aber längst verziehen und freut sich über das Wiedersehen.
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Am Ende kommt es zwischen den beiden zu einer berührenden Szene. Sie wissen, dass sich ihre Wege hier trennen und sie sich in diesem Leben vielleicht nie wieder sehen werden. Während Floki überzeugt davon ist, dass ihnen Valhalla bleibt, hat Ragnar seinen Glauben verloren. Ist er etwa von der christlichen Vorstellung von Himmel und Hölle überzeugt? Oder denkt Ragnar, dass ihm der Eintritt wegen seinen Niederlagen verwehrt ist? Man weiß es nicht so genau. Am Ende sagt Ragnar etwas, was Floki noch nie von ihm gehört hat: “ Ich liebe dich“. Ein Moment auf den Floki, der von Ragnar oft mit Geringschätzung behandelt wurde, schon seit langer Zeit gewartet hat. Er ist so verdutzt und berührt, dass er erst „Ich liebe dich auch“ sagen kann, als Ragnar längst in eine andere Richtung verschwunden ist.
Ragnar und Lagertha: Alte Liebe rostet nicht
Nicht nur Flokis Leben ging nach Ragnars Abwesenheit weiter, auch Lagertha (Katheryn Winnick) hat sich entwickelt. Zuletzt haben wir gesehen, wie sie unter ihrer Fehlgeburt und den schweren Verletzungen in der Schlacht von Paris litt. Nun ist sie wieder zur alten Form zurückgekehrt und übt sich mit ihrer Freundin/Geliebten Astrid (Josfine Asplund) im Kampf. Doch so ganz hat Lagertha die Vergangenheit nicht losgelassen. Mit Ragnars Besuch kommen alte Gefühle hoch. Sie macht ihm bittere Vorwürfe, dass er die Zerstörung der Siedlung in England verschwiegen hat und lehnt seine Idee dorthin zurückzukehren ab, doch gleichzeitig küsst sie Ragnar.
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Als sie später mit Astrid im Bett liegt, leugnet sie zwar ihre Gefühle für ihn. Am nächsten Tag gibt Lagertha jedoch zu, verwirrt zu sein. Und auch für Ragnar stellt diese Begegnung einen Tiefpunkt dar. Seine engsten Mitstreiter haben ihn abgelehnt. Nun scheint ihm nichts anderes als Selbstmord als Ausweg zu bleiben. Ragnar versucht sich an einem Baum zu erhängen. Doch dann kommt eine Zeichen von den Göttern. Während ein Haufen Krähen sich um ihn versammeln, reißt der Strick. Ragnar ist nun im wahrsten Sinne des Wortes frei. Nach den ganzen Niederlagen hat er endlich die Möglichkeit, seine Vergangenheit zu überwinden.
Ivar: Von Angst und Schrecken
Während Ragnar mit seinen Dämonen kämpft, muss sich sein Sohn Ivar ähnlichen Problemen stellen. In einer Kultur, in der nur der Stärkste überlebt, ist Ivar durch seine gelähmten Beine benachteiligt. Seine größte Angst ist es, bemitleidet, verlacht und unterschätzt zu werden. Damit das nicht passiert, hat er sich eine furchterregende und unberechenbare Fassade aufgebaut. Am deutlichsten wird es, als die Brüder sich im Kämpfen und Bogenschießen üben. Ivar will seine gesunden Brüder ständig übertrumpfen. Dabei provoziert er sie mit riskanten „Spielen“, indem er mal einen Pfeil und mal eine Axt gefährlich nah an ihren Köpfen vorbeisausen lässt. Eins ist klar, im Kampf ist Ivar der Überlegene. Doch woanders werden seine Schwächen umso deutlicher.
Als Ivar beobachtet, dass das schöne Sklaven-Mädchen Margaret mit allen Brüdern schläft, außer ihm, will er sie ebenfalls „haben“. Dabei zeigt sich, dass die Wikinger den Sklaven durchaus einen freien Willen zugestehen. Ubbe müsse sie erst fragen, ob sie will. Am Ende ist Ivar tatsächlich allein mit ihr. Doch so ganz freiwillig schläft Margaret doch nicht mit ihm. Als Ivar keine richtige Erektion bekommt und das Mädchen eher vor Schmerzen als vor Lust stöhnt, beschließt er sie zu erwürgen. Die Schmach, dass er keine Frau befriedigen kann, erträgt er nicht. Doch Margaret kann sich im letzten Moment retten, als sie an Ivars Männlichkeit appelliert: Sex haben und Kinder zeugen ist einfach, ein Legende zu werden und sein Schicksal als Ragnar Lothbroks Sohn zu erfüllen, ist dagegen schwer. Diese Worte werden Ivar sicher noch lange begleiten und seine Entwicklung zum Anführer unter den Brüdern vorantreiben.
Die Gebrochenen und Außenseiter
Am Ende treffen Ragnar und Ivar im leeren Thronsaal von Kattegat aufeinander. Zwei Männer, die auf ihre Weise gebrochen und ausgestoßen sind. Doch unterschätzen sollte man sie deswegen noch lange nicht. Es ist absolut klar, dass zwischen Ragnar und Ivar eine besondere Bindung herrscht. Als Ragnar seinen Lieblingssohn fragt, ob er ihn begleitet, sagt dieser enthusiastisch zu. Damit ist Ragnars Plan nach England zu segeln, doch noch gerettet.
Vikings Staffel 4 Teil 2 Folge 11 Review: Fazit
Es war schön zu sehen, wie alte Freunde und Familienmitglieder noch einmal aufeinander treffen, bevor sie ihre eigenen Wege gehen. Eins ist klar. Die 11. Folge leitet eine neue Ära bei „Vikings“ ein. Unerwartete Allianzen werden geschmiedet und altbekannte Freundschaften getrennt. Daneben haben wir Ragnars Söhne näher kennengelernt, die auch in Zukunft eine größere Präsenz in der Serie haben. Insgesamt ein gelungener Auftakt, der den Beginn der Staffel, mit der Zukunft der Serie verknüpft und einen Ausblick auf viele spannende Entwicklungen gibt.
Was es sonst noch so gab
- Ragnars unehelicher Sohn Magnus lebt! Auf seiner Reise nach England werden die beiden mit Sicherheit aufeinander treffen.
- Königin Aslaug hat Kattegat in Ragnars Abwesenheit zu einem wichtigen Handelszentrum gemacht, ist das das Ende der ausgedehnten Raubzüge?
- Die Prophezeiung des Sehers kündet Unheil an: Ragnars Rückkehr wird viel Leid über sein Volk bringen. Doch wie genau wird das aussehen?
Wie es weitergeht, erfahrt ihr in der Promo zur 12. Folge.