An „Wednesday“ gab es in den letzten Wochen einfach kein Vorbeikommen – und das könnte Netflix dabei helfen, die aktuelle Notlage zu überwinden.
Der ganz große Wurf blieb „Wednesday“ letztlich verwehrt. Seine meistgesehenen Serien aller Zeiten bemisst Netflix schließlich danach, wie viele Stunden in den ersten 28 Tagen nach Veröffentlichung gestreamt wurden. Bei den erfolgreichsten englischsprachigen Netflix-Serien musste sich „Wednesday“ mit 1,237 Milliarden gestreamten Stunden Staffel 4 von „Stranger Things“ geschlagen geben, die sogar auf 1,352 Milliarden gestreamte Stunden kam. Vielleicht reicht es ja bei Staffel 2 von „Wednesday“ für die Pole Position, die inzwischen auch offiziell kommen wird.
Dass die Hit-Serie weitergehen wird, bezweifelt schon lange niemand mehr, was auch an solchen Zahlen liegt: Wie Tagesschau berichtet, wurde „Wednesday“ sechs Wochen in Folge jeweils über 100 Millionen Stunden gestreamt. Das schaffte noch keine Netflix-Serie!
Wie Tagesschau in einer anschließenden Analyse festhält, wird dadurch die besondere Bedeutung von „Wednesday“ für den Streamingdienst deutlich. Denn mit der Horror-Comedy-Serie gelang dem Anbieter mal wieder ein gewaltiger Hit, der auch in den Sozialen Medien seine Kreise zog. Das dürfte Balsam für die durchaus geschundene Netflix-Seele sein, denn so manche hatten vielleicht schon vermutet, dass die besten Zeiten des einstigen Streaming-Vorreiters vorbei sind. Unser Highlight-Video überzeugt euch doch bestimmt vom Gegenteil, oder?
Hat Netflix seine große Krise schon überwunden?
Im April 2022 stürzte die Netflix-Aktie nach der Enthüllung der Quartalszahlen enorm ab. 200.000 Abonnent*innen hatte der Streamingdienst laut eigenen Angaben in den ersten drei Monaten des Jahres verloren und danach verlor er als Reaktion auch noch 50 Milliarden US-Dollar an Börsenwert, weil die Netflix-Aktie derart stark einbrach. Der Kurswert hat sich seitdem zwar erholt, von den alten Glanzzeiten ist er allerdings weiterhin weit entfernt: War eine Netflix-Aktie im November 2021 zeitweise über 600 Euro wert, sind es heute knapp unter 300 Euro.
Netflix reagierte auf diesen Einbruch mit Einsparungen und einigen Maßnahmen, die gleichzeitig den Umsatz nach oben treiben sollen: Ein günstigeres Werbe-Abo wurde bereits eingeführt, das jedoch bislang wohl hinter den Erwartungen zurückblieb – weswegen Netflix wohl sogar Geld an Werbepartner zurückzahlen musste. In 2023 soll zudem weltweit das Teilen von Passwörtern kostenpflichtig werden. Wie viel Personen, die sich ein Netflix-Abo über ihren Haushalt hinaus teilen, bezahlen sollen und wann das neue System implementiert wird, ist derzeit jedoch unklar.
Dennoch ist diese Aussicht auf eine neue Geldquelle verbunden mit dem aktuellen Beweis durch „Wednesday“, dass Netflix weiterhin kulturell relevante Titel hervorbringen kann, Grund genug, den Streamingdienst nicht vorschnell totzusagen. So haben laut Tagesschau zwar manche Medien-Chefs spekuliert, Netflix könne bereits in diesem Jahr mit einem Rivalen wie Paramount oder Disney fusionieren. Andere Branchenkenner trauen Netflix jedoch völlig allein zu, die Kurve zu kriegen – und raten sogar wieder dazu, deren Aktien zu kaufen, da diese im Aufwind sei. Ob die Krise wirklich so schnell überwunden wurde oder dies nur ein kurzes Aufbäumen ist, muss allerdings die Zukunft zeigen. Falls ihr übrigens nicht genug von Wednesday und ihrer Addams Family bekommt: Die kultigen Verfilmungen könnt ihr hier bei WOW streamen.