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Westworld Finale Review: Staffel 1 Folge 10 "The Bicameral Mind"

Westworld Finale Review: Staffel 1 Folge 10 "The Bicameral Mind"
© HBO/Sky

Im Prinzip hat das Staffelfinale von „Westworld“ alle großen Rätsel gelöst, die die Fans seit dem Serienstart plagen. Doch damit wurden noch viel komplexere Fragen aufgeworfen. Wir haben die letzte Folge zusammengefasst und geben euch einen Ausblick auf die Fortsetzung inklusiver der besten Theorien. (Achtung, Spoiler!)

Westworld“ widmet sich wie viele andere Science-Fiction-Werke der Frage, ob künstliche Intelligenz echtes Bewusstsein entwickeln kann. Und was es für den Menschen bedeutet, wenn Maschinen genauso denken und fühlen können wie wir. In der letzten Folge erleben wir hautnah, wie Dolores (Evan Rachel Wood) sich selbst erkennt. Dabei kommt der Titel „Bicameral Mind“ ins Spiel. In der Psychologie besagt die Theorie, dass der menschliche Geist in zwei Teile geordnet ist: Eine Seite die „spricht“ und eine andere Seite die „gehorcht“ und Befehle ausführt.

Der Judas, der die Hosts zum Schlachtfeld führt

Die gesamte Serie über hört Dolores eine Stimme, die ihr beim Prozess der Bewusstseinswerdung hilft. Zunächst denken wir, dass es sich hierbei um Arnold (Jeffrey Wright) handelt, ihrem verstorbenen Schöpfer, der sich selbst vor seinem Tod tief in ihren „Code“ geschrieben hat. Doch in Wirklichkeit war es Dolores selbst, die die ganze Zeit mit sich gesprochen hat. Die mysteriöse „Maze“ ist demnach gar kein wirklich Ort, sondern eine Reise ins Innere, die sie zu ihrem eigenen Ich führt.

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Westworld Staffel 2

Daher stammen auch die verwirrenden Flashbacks, die Dolores über die Jahre erlebt. Es zieht sie immer wieder zum ersten Westworld-Dorf zurück, wo Arnold sie vor der Eröffnung des Parks unterrichtet hat. Selbst als „Good old Dolores“ Erinnerungen weg sind und sie in dem neuen schrecklichen Loop gefangen ist, bricht sie immer wieder aus – einmal mit William (Jimmi Simpson) und mehrmals alleine. In dem Moment, in dem Dolores erkennt, dass sie eine Vergangenheit, Erinnerungen und einen eigenen Willen hat, überschreitet sie die Grenze zum menschlichen Bewusstsein.

Arnold und Ford: Von Göttern und Monstern

Die größte Überraschung der Folge bereitet uns nicht Dolores, sondern Ford (Anthony Hopkins). Von Anfang an wirkten der aktuelle Park-Leiter Ford und sein verstorbener Partner Arnold wie komplette Gegensätze. Auf der einen Seite steht Arnold, der den Host mit Wohlwollen begegnet und ihnen Freiheit schenken will, auf der anderen Seite Bösewicht Ford, der sie in grausamen Geschichten gefangen hält und wie Dinge behandelt.

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In der letzten Folge stellt sich heraus, dass es sich genau gegensätzlich verhält. Durch Dolores Flashback erfahren wir, wer Arnold wirklich war. Vor der Park-Gründung versuchte er die Hosts möglichst schnell zu einem eigenen Bewusstsein zu führen. Doch seine Bemühungen scheitern. Aus Verzweiflung über sein berufliches Versagen und den Tod seines Sohnes, integriert er die Figur des Schurken Wyatt in Dolores Code. Daraufhin tötet sie alle Hosts, ihren Schöpfer Arnold und am Ende sich selbst. Sein Plan war es, die Androiden endgültig auszulöschen und damit jahrelanges Leid zu verhindern.

Westworld Soundtrack

Doch diese Tat war gar nicht so moralisch überlegen, wie man meinen könnte. Arnold hatte nicht das Recht, den Hosts die Entscheidung abzunehmen, ob das Leben lebenswert ist oder nicht. Nun kommt Ford ins Spiel. Er versteht, dass der Park so ist, wie er ist. Dass Menschen sich dort wie Monster verhalten und den Hosts unermessliches Grauen antun werden. Er begreift aber auch, dass es nicht in seinem Ermessen liegt, dieses neue Leben zu zerstören. Im Gegensatz zu Arnold weiß er, dass die Hosts Jahre brauchen, bevor sie ein eigenes Bewusstsein entwickeln. Und die stärkste Triebfeder für diese Wandlung sind leidvolle Erfahrungen. Fords Philosophie mag zwar grausam wirken, aber im Endeffekt führt sie die Hosts auf den Weg zur Erleuchtung.

Hat Maeve einen freien Willen?

Fords neue „Geschichte“ kehrt die alte Dynamik um. Die Hosts sind nicht mehr nur Spielzeuge ohne eigenen Willen. Sie können sich wehren und stehen damit auf derselben Stufe wie Menschen, vielleicht sogar eine darüber. Nach dieser Enthüllung verabschiedet sich Ford mit einem grandiosen Knall, denn Dolores tötet ihn wie schon Arnold. Damit gibt er den Startschuss für die Revolution der Maschinen, die als erstes Opfer die Führungselite der Firma fordern.

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Doch im Verborgenen findet ein noch viel wichtigerer Teil seiner neuen „Geschichte“ statt. Nachdem Maeve (Thandie Newton) in den letzten Folgen ein eigenes Bewusstsein entwickelt hat, geht ihr Fluchtplan in Erfüllung. Mit Hilfe der Banditen Hector (Rodrigo Santoro) und Armistice (Ingrid Bolso Berdal) sowie Mitarbeiter Felix (Leonardo Nam) kämpfen sie sich im Terminator-Stil ihren Weg durch die Laborräume frei. Dabei treffen sie auf Bernard, der in der 9. Folge von Ford außer Gefecht gesetzt wurde. Als Felix ihn repariert, kommt es zu einer interessanten Wendung.

Maeve hat gar keinen freien Willen, sondern wurde mit großer Wahrscheinlichkeit von Ford instruiert. Alle Handlungen, die sie bisher ausgeführt hat, waren nicht in ihrem eigenen Ermessen. Doch Maeve will das nicht wahrhaben und zerstört das Programmier-Tablet, bevor wir weitere Einsichten bekommen. Am Ende schafft sie es tatsächlich zum Zug, der sie in die „wirkliche“ Welt bringen soll. Überraschenderweise entscheidet sich Maeve anders. Sie möchte nicht ohne ihre Tochter gehen, die sich noch immer im Park befindet. Nun stellt sich die Frage, ob Maeve sich aus freien Stücken gegen ihre Freiheit entschieden hat oder Fords Plan dahinter steckt. Doch warum sollte er diesen Ausbruchsversuch programmieren, wenn sie am Ende doch nicht wegfährt?

Man in Black: Reise in den Wahnsinn

Neben Maeve kämpft noch ein anderer mit einer einschneidenden Erkenntnis. „Der Mann in Schwarz“ (Ed Harris) ist am Ende die tragischste Figur in „Westworld“. Einst ist er als idealistischer junger William (Jimmi Simpson) in den Park gekommen, der an das Gute im Menschen glaubt. Doch die Abenteuer mit Dolores und Logan (Ben Barnes) verändern ihn grundlegend. Von da an wird William zum Junkie, der den nächsten Kick, den größten Tabubruch sucht und schließlich besessen von der „Maze“ wird, die ihm scheinbar ein verstecktes Level und eine neue Stufe der Erkenntnis verspricht. Doch die „Maze“ ist nicht für ihn gemacht, sondern für die Hosts. William hat bereits ein Bewusstsein, doch durch seine Besessenheit wird er selbst zu einer Art Roboter, der keinen freies Leben mehr hat und Tag für Tag denselben Loop aus Gewalt und Leere erlebt.

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„Westworld“ DVD

Einst hat William Dolores geliebt, doch als er sie nach langer Trennung wiederfindet, hat sie ihn vergessen. Ausgerechnet die Person, die ihn zu dem gemacht hat, der er ist, gibt es nicht mehr. Durch diesen Schmerz wird er zum „Mann in Schwarz“, der einer Lüge hinterher rennt ohne zu ahnen, dass die Antwort auf seine Fragen die ganze Zeit vor seiner Nase stand. Dass die Hosts im Park zur Erkenntnis gelangen, während die Menschen dem Wahnsinn verfallen, ist definitiv eine bittere Form der Ironie. Durch Fords neue „Geschichte“ geht Williams Traum jedoch endlich in Erfüllung. Die Hosts wehren sich und als die Androiden die Partygäste inklusive William angreifen, kann er seine Freude kaum verbergen. Das wahre Spiel hat begonnen.

Westworld Finale: Fazit

Auch wenn zu Beginn einige skeptisch waren, dass „Westworld“ dem Hype nicht gerecht wird. Spätestens jetzt dürften die Bedenken zerstreut sei. Das filmreife Staffelfinale ist mehr als gelungen und macht Lust, noch tiefer in die faszinierende Welt einzutauchen. Und das ist das wichtigste, was man sich von einer 1. Season wünschen kann.

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Zudem überzeugt die Serie mit fesselnden Darstellerleistungen und einer intelligenten Geschichte, die auch Tage danach zum Nachdenken anregt. Auch wenn einige Twist etwas vorhersehbar waren, bleibt die Art und Weise, wie Jonathan und Lisa Joy Nolan diese Enthüllungen inszenieren, frisch und spannend. Es ist schön, zu sehen, dass „Westworld“ nicht komplett in die Fußstapfen von anderen Mystery-Serien wie „Lost“ tritt und den Zuschauer ewig im Dunkeln lässt. Einziger Wermutstropfen: Die Tatsache, dass die nächste Season erst 2018 kommt, dürfte einige Fans enttäuschen. Für eine Geschichte von solchen Ausmaßen braucht man jedoch Zeit. Daher ist es absolut berechtigt, dass die Showrunner sich kreative Freiheiten nehmen, statt sich stur am Kalender zu orientieren.

Ausblick: Wie geht es weiter?

Da die 2. Staffel erst für 2018 angekündigt wurde, müssen wir uns noch einige Zeit bis zur Fortsetzung gedulden. Trotzdem kann man schon jetzt  Spekulationen anstellen, wie die Geschichte weitergeht. In der finalen Folge von „Westworld“ gab es einige Hinweise, was passieren könnte. Wie wird die Revolution der Roboter aussehen?

In der Episode gab es erste Hinweise darauf, dass nicht nur der Western-Park existiert. So haben wir neue Hosts in Form von Samurai-Kriegern gesehen. Dementsprechend könnte die 2. Season im feudalen Japan oder einer ganz anderen Welten spielen. Außerdem könnten wir einen Blick auf die Welt außerhalb des Parks werfen. Der Fantasie der Showrunner sind hier keine Grenzen gesetzt.

Ford erwähnt in seiner letzten Rede, dass Beethoven nie gestorben ist, sondern selbst zur Musik wurde. Bedeutet das, dass Ford eine Kopie von sich als Host anfertigen lässt? Es wäre nur konsequent, dass er sich als Android neu erfindet. Ein Wiedersehen mit dem großartigen Hopkins wäre jedenfalls wünschenswert. Ein anderer großer Charakter wird definitiv zurückkehren. „Der Mann in Schwarz“ wurde nur angeschossen und nicht tödlich getroffen. Zudem hat Ed Harris seine Rückkehr bestätigt. Auch Dolores und Maeve sind wahrscheinlich wieder dabei, da sie vielleicht in der 2. Season eine zentrale Rolle beim Aufstand der Roboter spielen.

In einem aktuellen Interview haben Showrunner Jonathan und Lisa Joy Nolan aus dem Nähkästchen geplaudert. Dort bestätigten sie, dass das Western-Setting tatsächlich nicht der einzige Schauplatz ist. Welche Welten sie genau umsetzen werden, haben sie nicht verraten. Auch wenn ihre Äußerungen zu Fords/Hopkins Rückkehr kryptisch bleiben, das Schicksal der Hosts ist klar. Sie werden die wahren Helden der Geschichte, während die Menschen zu bloßen Handlangern oder Gegnern degradiert werden. Zudem ergreifen die Persönlichkeitsanteile von Wyatt in der 2. Season immer mehr Besitz von Dolores.

 

 Westworld Folge 10 Promo/Trailer

Westworld Mature Trailer

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