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„Westworld“ Staffel 2 Folge 2 Review: Der Preis der Freiheit

„Westworld“ Staffel 2 Folge 2 Review: Der Preis der Freiheit

Die 2. Folge der 2. Staffel von „Westworld“ widmet sich der dubiosen Entstehungsgeschichte des Parks. In der Gegenwart begibt sich Dolores auf die Suche nach einer legendären Waffe, während der Mann in Schwarz von Fords neuer Geschichte an der Nase herumgeführt wird. Reunion stellt dabei die zentrale Frage, ob Freiheit in „Westworld“ möglich ist.

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Während die erste Staffel die Bewusstwerdung der künstlichen Intelligenz begleitete, steigt die 2. Staffel noch tiefer in die Mythologie des Parks ein. In einem Flashback erfahren wir, warum Delos in „Westworld“ investierte. Der unsympathische Firmenerbe Logan Delos (Ben Barnes) zeigt sich nach einer von Arnold und Ford orchestrierten Dinner-Party/Orgie tief beeindruckt von den lebensechten Hosts. Daraufhin besucht er mit seinem naiven Schwager in spe William (Jimmi Simpson) den Park - ihr Abenteuer konnten wir in Staffel 1 verfolgen. Nach dem lebensverändernden Aufenthalt ist Logan zum gebrochenen Drogenabhängigen und William zum grausamen Zyniker geworden. Er möchte seinen nicht minder abgebrühten Stiefvater und Delos-Patriarchen James (Peter Mullan) von den Qualitäten des Parks überzeugen. Dabei stellt er einen perfiden Plan vor.

Westworld soll nicht nur als Disneyland für Erwachsene fungieren, sondern auch als gigantisches Marktforschungslabor, in dem das Verhalten der Besucher ungefiltert studiert und manipuliert werden kann. Doch Delos verkennt dabei die wahre Natur des Parks und der Menschen. Arnold und Ford haben kein Interesse an künstlichen Erfahrungen nach Schablone, sie wollen eine eigene Realität erschaffen und sträuben sich gegen den Geschäftsgedanken. Wenn Menschen in ihrem Handeln keine Konsequenzen fürchten müssen, wie kann ihr Verhalten dann als authentisch eingestuft werden? Genau dieses Spannungsfeld zwischen Beherrschung und Freiheit stürzt den Park schließlich ins Chaos.

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Hier könnt ihr nachlesen, was in Folge 1 passiert ist

Gibt es Freiheit in einer simulierten Welt?

Die Flashbacks bestätigen, dass Dolores zu den ältesten Geschöpfen in Westworld gehört. Als Lieblingsroboter von Arnold und Ex-Geliebte von William ist sie dazu prädestiniert, die Revolution anzuführen. Kein anderer Android kennt die Welt der Menschen so gut wie sie. Auch wenn ihr Bild nach all den schrecklichen Erfahrungen sehr negativ geprägt ist - sie wurde immerhin Jahrzehnte von ihrem ehemaligen Geliebten gefoltert. Nun will Dolores nur noch Rache. Als sie von einer Geheimwaffe erfährt, beginnt sie eine Armee aufzustellen, um die Menschheit zu vernichten. Doch handelt Dolores wirklich aus eigenem Ermessen oder ist sie nur ein Instrument von Roberts Masterplan? Und wird sie ihre Leidensgenossen in die Freiheit führen oder ins Verderben, so wie Maeve (Thandie Newton) ihr vorwirft? In der ersten Folge haben wir gesehen, dass die meisten Androiden, darunter auch Teddy (James Marsden), aus ungeklärten Gründen umkommen. Vielleicht erfahren wir bald, dass Dolores dafür verantwortlich ist.

Maeve ist auf den ersten Blick so etwas wie das Gegenteil von Dolores. Die eine trägt dunkle, die andere helle Kleidung. Maeve war einst eine verruchte Salon-Dame und Dolores ein naives Farmmädchen. In der 2. Staffel haben sie ganz gegensätzliche Motive: Während Dolores von Hass getrieben ist und den Park verlassen will, reist Maeve aus Liebe zu ihrer Tochter noch tiefer hinein. Doch Maeve und Dolores haben auch viele Gemeinsamkeiten. Beide erlangten als erste Androiden ein Bewusstsein, haben Zugriff auf den Adminbereich und gehören damit zu den mächtigsten Geschöpfen in Westworld. Sie beide lösen sich von ihren vorbestimmten Pfaden und nehmen ihr Schicksal selbst in die Hand. Doch wie frei sind sie wirklich?

Dolores hat in Staffel 1 Arnolds Plan verfolgt und ein Bewusstsein erlangt. In der 2. Staffel ist sie Teil von Roberts Fords neuer Geschichte. Es kann also sein, dass Dolores nur einem vorbestimmten Weg von Ford einschlägt und für ihn Rache an Delos nimmt. Maeve hat sich ihr Bewusstsein scheinbar spontan erarbeitet. Damit wäre sie näher an der Befreiung dran als Dolores. Wirklich frei ist Maeve allerdings nicht. Sie hängt noch immer ihrer Tochter nach, die ihr in einem alten Leben ins Hirn programmiert wurde. Doch Maeve ist es egal, dass es nicht ihre „richtige“ Tochter ist. Vielleicht ist das gar nicht so verkehrt. Vielleicht ist gerade die Reise ins Zentrum von Westworld der Ausweg, der Maeve in die Freiheit führt und nicht Dolores.

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Pass auf, was du dir wünschst

Apropos Freiheit. Auch „Der Mann in Schwarz“ aka der alte William (Ed Harris) muss seinen neuen Weg in Westworld einschlagen, nachdem Robert ihm die neue Quest gegeben hat. Williams Traum wird zwar endlich wahr - die Gefahren in Westworld sind real - doch das Ganze hat einen Haken. Sein Nemesis/Geschäftspartner Ford kontrolliert, was William tun kann und was nicht. Am Anfang meint William noch enthusiastisch zu seinem Sidekick (Clifton Collins Jr.): „Dieses ganze Unternehmen wird in Flammen aufgehen und es wird alle von uns mit ins Verderben reißen. Wir können endlich einen Blick darauf werfen, aus was wir gemacht sind, wir sehen den Mann, der wir hätten sein können.“ Später wird daraus nur noch ein enttäuschtes „Fick dich, Robert“.

Wie wird William mit den neuen Bedingungen umgehen? Ein Teil von ihm glaubt noch an die Versprechen von Freiheit und einer tieferen Wahrheit. Doch Robert macht es ihm nicht einfach und lässt kurzerhand jeden Androiden sterben, den William rekrutieren will. Vielleicht schickt ihn Robert auch nur wie seine anderen Schöpfungen auf die vergebliche Suche nach einem McGuffin. Eine späte Rache an dem Mann, der seinen Park missbraucht hat. Wie dem auch sei. William lässt sich auf den Hardcore-Selbstfindungstrip ein und vielleicht entdeckt er ja eine Art von Wahrheit, auch wenn er die Tür vielleicht nie durchschreiten wird.

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Fazit

Man merkt langsam, welche Richtung „Westworld“ mit der 2. Staffel einschlägt. Die Rätselstruktur wird zugunsten von mehr Action und Worldbuilding heruntergeschraubt. Doch das heißt nicht, dass der Zuschauer keine kniffligen Fragen mehr lösen muss. Was ist diese geheimnisvolle Waffe, die William als seinen größten Fehler ansieht und die Dolores unbedingt finden möchte? Was macht Delos mit den Daten? Und wozu brauchen sie die DNA der Besucher? Zu welchem Grad beeinflusst Ford nach seinem Tod die Geschicke von Westworld? Können die Androiden die Welt der Menschen erobern? Und was wird William auf seiner Quest finden?

Wie so viele Science-Fiction-Werke ist die 2. Staffel gespickt mit Verweisen auf aktuelle Entwicklung. Delos erinnert mit seinem Datenmissbrauch an Internetgiganten wie Facebook und Co. William setzt dem todkranken Mr. Delos die Idee in den Kopf, dass sein Bewusstsein in einem Host besser aufgehoben wäre. Uns würde es nicht wundern, wenn er noch irgendwo als Host in Westworld rumspringt. Und mit der Frage nach den Grenzen der Selbstbestimmung schneidet „Westworld“ Theorien rund um virtuelle Realität und die technische Simulation von menschlichen Erfahrungen an. „Westworld“ ist und bleibt eine verkopfte Nischenserie, die nicht für jeden Geschmack ist. Wer sich auf das Spiel einlässt, wird jedoch mit einer faszinierenden Welt konfrontiert. Um es mit den Worten von Dolores zu sagen: „Haben sie jemals so etwas Erhabenes gesehen./ Have you ever seen anything so full of splendor?“

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