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„Westworld“ Staffel 2 Folge 5 Review: Doppeltes Spiel

„Westworld“ Staffel 2 Folge 5 Review: Doppeltes Spiel

Die fünfte Episode „Eine neue Stimme“ konnte trotz der exotischen Szenerie nicht wirklich packen. Ungeachtet dessen hielt „Westworld“ einige interessante Ideen bereit, die wir an dieser Stelle diskutieren wollen.

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Unser Lieblingsautor Lee Sizemore (Simon Quarterman) entpuppt sich wieder als einer der unterhaltsamsten Charaktere in „Westworld“. Und das nicht nur wegen seiner schrillen Schreie und kindischen Wutanfälle. Während sich die anderen Akteure mit Fords Erbe abmühen, hat Lee überraschende Perspektiven auf die wahre Realität des Parks.

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Dabei zeigt sich, was wir schon lange geahnt haben. Lee ist ein ziemlich fauler Autor. Er ist sogar so faul, dass er seine eigenen Geschichten in unterschiedlichen Parks plagiiert. Das Setting ist im Grunde egal. Ob Indien, der wilde Westen oder das feudale Japan, sie alle folgen denselben Klischees und Fantasien aus dem Gehirn eines privilegierten weißen Mannes. Die schönen Geishas und Katana-schwingenden Samurais dienen nur als Postkartenkulisse für mehr Gore und Gedärme – was ein wenig schade ist. Wir hätten mehr kulturelle Unterschiede erwartet.

Maeve, Hector und Armistice spüren diese Beschränkung am eigenen Leib, als sie von ihren Shogun-Doppelgängern in eine existenzielle Krise gestürzt werden. Während Armistice mit Faszination und Hector mit Eifersucht reagiert, erkennt Maeve durch ihre Doppelgängerin, wer sie wirklich sein will.

Maeve als gottgleiche Retterin

Maeve scheint die Erkenntnis, dass ihre Persönlichkeit dreist kopiert wurde, nicht sonderlich zu stören. Sie hat die Liebe zu ihrer Tochter als real akzeptiert und respektiert folglich auch die Wünsche anderer Hosts. Deswegen hilft Maeve auch ihrer japanischen Doppelgängerin Akane. Sie versteht genau, warum Akane die Liebe zu ihrer Ziehtochter Mako wichtiger ist als die Freiheit. Und auch wenn Maeves Rettungsmission tragisch ausgeht, sie hat zumindest versucht, den Geishas das Happy End zu bescheren, das sie eigentlich verdient hätten.

Die Frage, ob Maeve das aus freien Stücken macht oder ihrer einprogrammierten Persönlichkeit folgt, ist zweitrangig. Maeve hat sich dazu entschieden, diesem Pfad zu folgen, obwohl sie andere Optionen hatte, was in einer folgenschweren Entdeckung resultiert.

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Maeve kann die Hosts nicht nur durch Sprachbefehle kontrollieren, sondern auch mittels Wifi-Gedankenkraft. Damit ist sie neben Ford und Arnold eines der mächtigsten Individuen in der Geschichte von „Westworld“. Was wird sie aus ihren gottgleichen Fähigkeiten machen?

Bisher ist Maeve trotz ihrer Macht den Geschichten des Parks ausgeliefert. Doch vielleicht wird sie Dank Lees Insider-Wissen den Verlauf der Handlung bald selbst steuern können. Wir sehen schon den großen Clash zwischen den Alpha-Frauen kommen. Dolores und Maeve haben komplett diametrale Weltanschauungen. Ein Konflikt ist hier vorprogrammiert.

Dolores verliert ihre Menschlichkeit

Während Maeve die anderen Hosts respektiert, hat Dolores nur Verachtung für ihre Rasse übrig. Sie hasst es, dass sie dazu programmiert wurde, Teddy zu lieben. Und sie hasst Teddys sanfte Persönlichkeit. Dabei verkennt Dolores, dass sie trotz ihres maßlosen Ehrgeizes genauso an ihrem Vater und den alten Geschichten hängt wie alle anderen Hosts.

Nichtsdestotrotz lässt sie Teddy nach einer letzten heißen Nacht in eine willenlose Kampfmaschine umprogrammieren. In einem Flashforward erfahren wir, dass die toten Hosts, darunter auch Teddy, komplett von ihrem Code befreit wurden. Das heißt, Dolores hat vermutlich etwas mit ihrem Ableben zu tun. Fragt sich nur, warum sie sich der Armee aus willfährigen Sklaven am Ende entledigt hat?

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Wie so oft stehen nach der aktuellen Episode noch viele Fragen offen. Wird Lee Maeve verraten? Was wird aus der Shogun-Welt? Ist Dolores die Böse? Und hat Maeve die Matrix durchschaut? Kann Bernard jemals seinen verdutzten Gesichtsausdruck ablegen? Wir sind schon gespannt, wie es in der 6. Episode mit dem englischen Titel „Phase Space“ weitergeht. Hier könnt ihr euch die offizielle Vorschau ansehen.

Fazit - Etwas enttäuschend, dafür optisch eindrucksvoll

Die fünfte Folge überzeugte vor allem durch optische Reize. Die Shogun-Welt ist ein detailverliebter Augenschmaus für alle, die sich an den Endlosaufnahmen der goldenen Prärie satt gesehen haben. Der Gore-Aspekt und die Schwertkampfszenen haben uns ebenfalls gefallen. Bei der Handlung machen es sich die Schöpfer unserer Meinung nach zu einfach.

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Klar, die Idee, dass Lee seine eigenen Geschichten kopiert, ist ein cooles Statement über die Ideenarmut der zeitgenössischen Drehbuchschreiber. Doch dabei begehen sie denselben Fehler, den sie eigentlich kritisieren: Bereits Bekanntes endlos zu wiederholen. Wir haben uns jedenfalls mehr Überraschungen von der Shogun-Welt erhofft. Vielleicht bekommt der Park aber auch im Laufe der Geschichte eine individuellere Note, abseits von verklärtem Japan-Fetischismus.

Dolores Geschichte driftet derweil immer mehr in die Bedeutungslosigkeit ab. Da Teddy nun nicht mehr er selbst ist, gibt es niemanden, mit dem man sich identifizieren kann. Und das ist schade, denn Dolores war in der ersten Staffel noch eine der Hauptsympathieträgerinnen. Als charismatischen Bösewicht kann man sie sich, im Gegensatz zu William oder Ford, nicht unbedingt vorstellen. Wir hoffen, dass dieser Aspekt ihrer Persönlichkeit noch besser zur Geltung kommt.

Dafür wirkte Maeves Part umso spannender. Während die menschlichen Sidekicks Lee, Felix und Silvester für den nötigen Comic-Relief sorgten, packt Maeve eine der Kernfragen an. Wer will ich wirklich sein? Ein unmoralischer Egoist, der nur seinen eigenen Interessen folgt, oder jemand, der sich für eine bessere Welt einsetzt? Maeve wird hoffentlich ihre neuen Superkräfte zum Wohle der gesamten Hosts einsetzen und nicht nur an ihre eigene Tochter denken. Jetzt da Dolores endgültig böse ist, braucht „Westworld“ sie mehr denn je.

Würdest du in der Welt von „Westworld“ überleben?

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