Die 8. Episode von „Westworld“ Staffel 2 schickt uns auf eine emotionale Reise mit Stammesoberhaupt Akecheta, der als erster Host sein Bewusstsein erlangt und die mysteriöse Tür entdeckt, nach der später alle auf der Suche sind. Ist die Tür wirklich ein Ausgang aus „Westworld“ oder führt sie an einen komplett anderen Ort?
Nun wissen wir, was es mit der Ghost Nation und ihrem Anführer Akecheta (Zahn McLarnon) auf sich hat. Als einer der ältesten Hosts entwickelt er noch vor Dolores und Maeve ein eigenständiges Bewusstsein. Zuerst beobachtet er nur, später beginnt Akecheta, einen Ausweg aus der „falschen Welt“ zu suchen und entzieht sich erfolgreich dem Zugriff der Park-Mitarbeiter - wodurch er sich komplett an seine Vergangenheit erinnern kann. Dabei geht Akecheta auf ausgedehnte Erkundungsreisen und entdeckt „die Tür“, hinter der er einen Ausgang aus „Westworld“ vermutet.
Als Akecheta durch eine Änderung in der Geschichte von seiner Frau getrennt wird, beschließt er, gegen sein Schicksal anzukämpfen und zusammen mit ihr den Park zu verlassen - ohne Erfolg. Seine Frau erinnert sich zwar an Akecheta. Kurz vor dem Ziel wird sie jedoch von den Delos-Mitarbeitern verschleppt. Analog zu der tragischen Sage von Orpheus und Eurydike reist Akecheta das erste Mal in die Unterwelt von Delos, um seine Frau von den Toten zurückzuholen. Zu seinem Entsetzen findet er sie dort nur noch als leblose Hülle bei den ausrangierten Robotern vor.
Durch diese leidvolle Erfahrung erlangt Akecheta vollends sein Bewusstsein und erkennt, dass es nicht nur um sein persönliches Leid, sondern auch um das Leid der anderen Hosts geht. Fortan wird er zum Lehrer und Missionar, der seinem Stamm und den anderen Hosts zum Bewusstsein verhelfen will. Das erklärt auch, warum die Ghost Nation in der 1. Staffel das Symbol der Maze verteilt und im Verlauf der Serie eine ominöse Präsenz zeigt.
Wie passt Akecheta in Fords Plan?
Durch Akechetas Augen erleben wir die Meilensteine der Park-Geschichte noch einmal. Er war dabei, als Dolores zu Wyatt wurde und Arnold erschossen hat. Er hat Logan gefunden, nachdem ihn William in der Wüste ausgesetzt hat. Und er hat als Fords Leiche entdeckt, nachdem der Startschuss zur Roboter-Revolution gegeben wurde. Was wir nicht wussten: Akecheta ist seinem Schöpfer bereits begegnet.
Ford hat über die Jahre amüsiert die Entwicklung des neugierigen Hosts beobachtet und ein Treffen arrangiert. Er ermutigt Akecheta in seiner Mission und bittet ihn, zusammen mit der Ghost Nation zur Tür zu reisen, wenn die Zeit reif dafür ist. Gehört Akecheta auch zu Fords großem Plan? In der Original-Geschichte, die ihm von der „Westworld“-Leitung verliehen wurde, sind Dolores aka. Wyatt und Akecheta Erzfeinde. Vielleicht ist es sein Schicksal, am Ende gegen Dolores anzutreten.
Dolores und Ford/Bernard haben sich bereits in der 8. Folge zur Tür aka. dem „Valley Beyond“ aufgemacht. Bevor Akecheta ihnen folgen kann, hat er noch eine letzte Rolle als heimlicher Helfer zu spielen. Akecheta rettet zuerst William das Leben, der kurz darauf von seiner Tochter Grace abgeholt wird. Danach nimmt er per Gedankenübertragung Kontakt mit der schwerverletzten Maeve auf. Nun, da sie weiß, dass die Ghost Nation ihr nichts Böses will, bittet Akecheta sie, um ihr Leben zu kämpfen und zu ihrer Tochter zurückzukehren.
Einfach haben wird es Maeve bei ihrer Flucht nicht. Dank Lees Plappermaul weiß Charlotte von Maeves Kräften und sie wird sie sicher einsetzten wollen, um die Hosts unter ihre Kontrolle zu bringen. Anderseits haben wir in der Vorausblende bereits gesehen, dass Charlotte alleine ist. Hoffentlich kann Maeve ihr die wohlverdiente Abreibung verpassen. Allzu große Erwartungen sollten Charlotte-Hasser aber nicht haben, denn die Vorausblende zeigt, dass sie überleben wird.
Was verbirgt sich hinter der Tür?
Akecheta glaubt, dass es sich bei der Tür, um einen Ausgang aus „Westworld“ handelt. Wir denken, dass sie stattdessen zu einer Art unterirdischem Bunker führt, dessen Bau der junge William in einer Rückblende als seinen größten Fehler bezeichnet hat. Bei der Tür handelt sich wahrscheinlich um den Zugang zu einem geheimen Labor, das die Daten enthält, die Delos über Jahrzehnte von den Besuchern gesammelt hat.
Fragt sich nur, warum Ford sie alle im Zuge seiner neuen Geschichte zu diesem Ort lockt. Will er in einer letzten Konfrontation mit Delos abrechnen? Das Finale der 1. Staffel hat bereits gezeigt, was für eine Drama-Queen Ford sein kann. Zum Glück müssen wir nicht lange warten. Nur noch zwei Folgen, dann erfahren wir womöglich, was sich hinter der Tür verbirgt und mit welcher großen Geste Ford sich diesmal verabschieden wird. Hier könnt ihr euch zur Einstimmung die Vorschau zur 9. Folge ansehen.
Fazit
Alleinstehende Folgen kommen nicht bei allen gut an. Auf der einen Seite können sie den Erzählfluss empfindlich stören, auf der anderen Seite eine neue Perspektive auf die Haupthandlung werfen. Mit der 8. Folge „Kiksuya“ hat uns „Westworld“ vollends überzeugt. Statt Action und Bombast bekommen wir eine stille und berührende Geschichte geboten, die von der charismatischen Präsenz des Akecheta-Darstellers Zahn McLarnon getragen wird. Akecheta ist damit in nur einer Folge zu einem der besten Charaktere der Serie aufgestiegen.
Akechetas Geschichte verbindet Vergangenheit und Gegenwart in einem eleganten Erzählfluss und zeigt die Geheimnisse von „Westworld“ in einem ganz anderen Kontext. Lust auf das Finale haben wir nach dieser Folge allemal, allein damit wir über die kommende 3. Staffel spekulieren können.