Der nächste Regisseur rechnet mit dem MCU ab, während zwei Stars der Marvel-Filme auf die anhaltende Kritik reagieren.
Seit einigen Tagen wird das Marvel Cinematic Universe (MCU) von anhaltender Kritik von Regisseuren begleitet. Zunächst meinte Martin Scorsese („The Wolf of Wall Street“), dass die Superhelden-Filme eher Freizeitparks gleichen und kein richtiges Kino seien. Francis Ford Coppola („Der Pate“) legte jüngst noch einen drauf und meinte, die MCU-Werken seien „ekelhaft“. Als Kino sah er sie ebenfalls nicht an.
Ken Loach („Ich, Daniel Blake“) kritisierte jetzt als dritter Filmemacher das MCU. Der britische Regisseur meinte im Gespräch mit Sky News, die Marvel-Filme wären „langweilig“ und natürlich sagte er auch, dass sie „nichts mit der Kunst des Kinos zu tun“ hätten. Statt mit Freizeitparks verglich Loach das Superhelden-Genre mit Hamburgern (dem Essen, versteht sich). Das Ziel sei es seiner Meinung nach, eine Ware zu erschaffen, die viel Geld für eine große Firma einspielen solle. Laut Loach habe dies nichts mit Kommunikation zu tun oder damit, unsere Vorstellungskraft zu teilen. „Wenn über Geld gesprochen wird, kann es keine Kunst geben“, fügte der Regisseur hinzu.
Trotz der Kritik ist kein Ende fürs MCU in Sicht:
James Gunn reagiert zunächst enttäuscht und dann verständlich auf MCU-Kritik
Aus dem Marvel Cinematic Universe haben ein paar Verantwortliche auf die anhaltende Kritik der älteren Filmemacher reagiert. James Gunn, seines Zeichens Regisseur der „Guardians of the Galaxy“-Filme, zeigte sich zunächst enttäuscht über die harschen Worte von Martin Scorsese.
Nach der Wertung durch Francis Ford Coppola äußerte sich Gunn erneut, diesmal mit einer versöhnlichen Botschaft. Darin verdeutlicht der MCU-Regisseur, dass es immer Kinotrends gab, die vorherige Generationen verurteilt haben, unter anderem auch jene Gangster-Filme, die Coppola und Scorsese populär gemacht haben. Nicht jeder könne diese Modeerscheinungen verstehen, selbst manche Genies nicht – womit Gunn erneut seine Wertschätzung für die beiden Filmemacher ausdrückte – und das sei laut ihm auch okay.
Jon Favreau reagiert ebenfalls auf Kritik an Marvel-Filmen
Jon Favreau kennt das MCU-Publikum vermutlich vor allem als Happy Hogan, den früheren Assistenten von Tony Stark (Robert Downey Jr.). Als Regisseur brachte Favreau das MCU selbst aber auch auf den Weg, immerhin inszenierte er „Iron Man“ und „Iron Man 2“. Im Gespräch mit CNBC meinte er zur Kritik von Scorsese und Coppola: „Die beiden sind meine Helden und sie haben sich das Recht verdient, ihre Meinung zu äußern.“ Mit ihren Filmen dienten sie Favreau laut eigener Aussage als Inspirationsquelle und er würde heute nicht das machen können, was er in der Filmlandschaft tut, wenn sie nicht den Weg dafür bereitet hätten. Wie er inhaltlich zu ihren Meinungen steht, wollte der MCU-Regisseur allerdings nicht diskutieren.
Favreau äußerte sich also ähnlich zurückhaltend wie James Gunn und beiden ging es offensichtlich darum, nicht gegen Coppola und Scorsese zu schießen. Es sei auch noch einmal betont, dass die Regisseure mit ihrer Kritik nie einzelne Personen angegriffen haben, weder MCU-Verantwortliche noch das Publikum. Entsprechend fahren alle Beteiligten wohl weiterhin gut damit, die Kritik als freie Meinungsäußerung einzustufen, was sie letztlich ja auch waren. Auf welcher Seite die Kinogänger*innen stehen – pro oder contra zu Superhelden – muss letztlich ohnehin jeder für sich selbst klären.
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