Vor seinem neuen Film „The Suicide Squad“ äußerte sich James Gunn zu der Marvel-Kritik von Regie-Meister Martin Scorsese und erhob einen unschönen Vorwurf.
Auch wenn Regisseur und Autor James Gunn mit „The Suicide Squad“ aktuell im Hause DC für Furore sorgt, verdankt er seinen wahren Durchbruch Marvel. Mit den „Guardians of the Galaxy“-Filmen wurde Gunn einem breiten Publikum bekannt und vielleicht auch aus Verbundenheit äußerte er sich jetzt zu der Marvel-Kritik von Martin Scorsese („The Wolf of Wall Street“).
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Der Regie-Altmeister fiel 2019 mehrfach mit Aussagen auf, in denen er den Filmen des Marvel Cinematic Universe (MCU) absprach, Kino zu sein. Stattdessen würden sie mehr Freizeitparks ähneln. Er selbst habe versucht, die MCU-Werke zu sehen, aber abgebrochen und warnte davor, dass sich die Filmlandschaft davon nicht überschwemmen lassen dürfe.
James Gunn zeigte sich damals bereits enttäuscht davon, dass einer seiner Lieblingsregisseure auch sein Schaffen kritisierte und erhob jetzt seinerseits im „Happy Sad Confused“-Podcast (via IndieWire) einen Vorwurf gegen Martin Scorsese. Der habe Marvel nur kritisiert, um Aufmerksamkeit für seinen Film „The Irishman“ zu erhalten:
„Es wirkt einfach nur schrecklich zynisch, dass er wiederholt gegen Marvel ausgeteilt hat und das ist das Einzige, was ihm Presse für seinen Film beschert hat, deshalb teilte er weiter gegen Marvel aus, damit er Presse für seinen Film erhielt. Er erschuf diesen Film im Schatten der Marvel-Filme und deswegen nutzte er das, um Aufmerksamkeit für etwas zubekommen, für das er nicht so viel Aufmerksamkeit erhielt, wie er es sich gewünscht hatte.“
Unser Video beweist euch, dass sich im MCU ein Blick fürs Detail lohnt:
James Gunn gibt Martin Scorsese aber auch recht
Das Timing gibt Gunns Behauptung durchaus recht: Als Martin Scorsese mit seiner Marvel-Kritik auffiel, stand sein ambitioniertes Netflix-Gangsterdrama „The Irishman“ gerade in den Startlöchern. Im November, als der Film erschien, veröffentlichte Scorsese gar einen Meinungsartikel bei der renommierten New York Times, in dem er sich zu der Diskussion ausgiebig äußerte.
Dass der Regisseur die damals und auch heute noch erfolgreichste Filmreihe verschmähte, um dadurch sich selbst und sein kommendes Werk in die Schlagzeilen zu bringen, ist aber nicht mehr als das: eine Behauptung. Sollte Martin Scorsese sich nicht zu Gunns Vorwurf äußern, bleiben sämtliche Überlegungen über ein verstecktes Motiv des Regisseurs reine Spekulation.
James Gunn selbst kritisierte jüngst Superheld*innen-Filme:
Derzeit dreht Martin Scorsese übrigens „Killers of the Flower Moon“ unter anderem mit Leonardo DiCaprio und Robert De Niro. Wenn sich der Start des Crime-Dramas nähert, dürften jetzt mehr Leute darauf achten, ob sich Scorsese erneut zum MCU äußert.
James Gunn jedenfalls räumte ein, dass Scorsese – den er erneut als „einen der größten Filmemacher, die es jemals gab“ bezeichnete – viele Dinge über Marvel-Filme sagte, denen er zustimme:
„Es gibt einiges, von dem, was er sagte, das stimmt. Es gibt viele herzlose, seelenlose Spektakel-Filme da draußen, die nicht das darstellen, was sie sollten. Ich kann nicht sagen, wie oft ich mit Regisseur*innen gesprochen habe, bevor sie losgingen und einen großen Film gemacht haben und sagte: ‚Hey, wir stecken da zusammen drin, lass uns was anderes mit diesen großen Filmen machen. Lass uns damit was anderes machen als alles, was vor ihnen kam.‘ Und dann sah ich ihnen dabei zu, wie sie jeder Laune des Studios nachgingen und war davon angewidert, um ganz offen zu sein.“
Laut James Gunn erhielt er bei „The Suicide Squad“ sämtliche kreative Freiheit. Wie das Ergebnis ausfällt, ob er uns etwas gibt, was die ganzen Superheld*innen-Filme zuvor nicht geliefert haben und ob Martin Scorsese dies als Kino bezeichnen würde, dürften wir ab jetzt erfahren: „The Suicide Squad“ startete am 5. August 2021 in deutschen Kinos.
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