Ein ganz großer Hollywood-Regisseur ist von uns gegangen. Richard Donner starb mit 91 Jahren, wie seine Frau Lauren Shuler Donner bestätigt.
Es sind traurige Nachrichten, die uns aus Hollywood erreichen: Der als Regisseur und Produzent erfolgreiche Filmemacher Richard Donner ist am Montag mit 91 Jahren gestorben, wie seine Ehefrau, Produzentin Lauren Shuler Donner, gegenüber US-Medien bestätigte (via Deadline).
Der als Sohn russisch-jüdischer Eltern am 24. April 1930 im New Yorker Stadtteil Bronx geborene Richard Donald Schwartzberg wollte eigentlich Schauspieler werden. Es war Regisseur Martin Ritt, der Donners weitere Karriere mitbestimmen sollte. So hatte Donner eine kleine Rolle in der TV-Anthology-Produktion „Somerset Maughman TV Theatre“. Trotz nur weniger Zeilen geriet er in einen Streit mit Regisseur Ritt, der ihm riet, selbst Regisseur zu werden, da er ja nicht in der Lage sei, Anweisungen anzunehmen.
Also befolgte er den Rat und begann erst im Fernsehen mit Serien und TV-Filmen, bevor er 1961 mit „Die X-15 startklar“ sein Filmdebüt gab. Der Durchbruch sollte aber erst 1976 mit dem Horrorklassiker „Das Omen“ folgen. Die Art und Weise, wie Donner mit dem jungen Darsteller Harvey Stephens umzugehen wusste, um gewisse Emotionen und Reaktionen zu erzeugen, sollte ihm später für einen anderen Klassiker zugute kommen. Aber nach „Das Omen“ folgte erst noch ein weiterer großer Hit in Form von „Superman“. Die Verfilmung des DC-Comics mit Christopher Reeve in seiner wohl größten Rolle katapultierte Donner in den Regie-Olymp Hollywoods. Er schaffte es sogar, Marlon Brando für wenige Szenen vor die Kamera zu bewegen. Dabei erwähnte er mal, Brando hätte wohl am liebsten nur die Gage eingestrichen, ohne etwas dafür zu leisten.
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Richard Donner arbeitete noch an „Lethal Weapon 5“
Seinen Status zementierte Donner endgültig in den 1980er-Jahren mit einem Abenteuerklassiker und einer Actionreihe, die ein ganzes Subgenre begründete. Gemeinsam mit Produzent Steven Spielberg, Drehbuchautor Chris Columbus und einer Schar Kinder und Jugendlicher, darunter Sean Astin und Josh Brolin, erschuf Donner 1985 den Instant-Klassiker „Die Goonies“ – quasi das noch familienfreundlichere „Indiana Jones“. Noch heute dient der Abenteuerfilm als Quasi-Blaupause für ähnliche Filme, siehe „Super 8“.
Dann kam „Lethal Weapon – Zwei stahlharte Profis“. Mit dem Actionfilm von 1987 etablierte Donner das Buddy-Cop-Genre, das bereits im Fernsehen funktionierte, auch endgültig auf der großen Leinwand. Einen großen Anteil daran hatten die Hauptdarsteller Mel Gibson und Danny Glover, der noch 11 weitere Jahre und drei weitere Filme lang „zu alt für den Schei*“ sein sollte. Die Reihe spielte insgesamt weltweit rund 950 Millionen US-Dollar ein und erhielt später eine TV-Serie mit anderen Darsteller*innen.
Mit Gibson verband Donner eine tiefe und fruchtbare Freundschaft, aus der insgesamt sechs Filme hervorgingen. Neben den vier „Lethal Weapon“-Filmen drehten die beiden noch „Maverick – Den Colt am Gürtel, ein As im Ärmel“ sowie „Fletchers Visionen“.
Seine letzte Regiearbeit lieferte Donner 2006 mit dem Actionthriller „16 Blocks“, ein Remake des 1977er-Films „Der Mann, der niemals aufgibt“ mit Clint Eastwood. Die Hauptrolle übernahm diesmal Bruce Willis, mit dem Donner schon für „Lethal Weapon“ hätte zusammenarbeiten können, hätte Willis die Rolle des Martin Riggs nicht abgelehnt.
Donner war noch einige Jahre als Produzent tätig, bevor er seinen Quasi-Ruhestand genoss. Und obwohl er auf Anraten Ritts vom Schauspielhandwerk absah, ließ er es sich nie nehmen, kurze Cameo-Auftritte in seinen Filmen zu absolvieren. Zuletzt strebte er laut Mel Gibson eine Rückkehr auf den Regiestuhl an mit „Lethal Weapon 5“. Es hieß, er arbeite mit Hochdruck am Projekt. Auch an „Goonies 2“ soll er gearbeitet haben.
Die US-Filmindustrie hat mit Richard Donners Tod einen seiner größten Filmemacher*innen verloren. Möge Donner in Frieden ruhen. Unser aufrichtiges Beileid gilt seiner Familie.