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Er ist Sänger, Schauspieler, Komponist und Buchautor. Doch den meisten ist Michael Schanze als Moderator ein Begriff. Seit den 1970er-Jahren tritt er im Fernsehen auf, moderierte die Kinder-Quizshow „1, 2 oder 3“, führte durch den „Flitterabend“ und sorgte für „Kinderquatsch mit Michael“. Doch was ist aus dem Moderator heute geworden? Nach einem Rückblick auf die lange Karriere zeigen wir Michael Schanze heute.
Schlagerkarriere in jungen Jahren
Dem 1947 geborenen Bayer Michael Schanze wurde die Musik quasi in die Wiege gelegt. Als Sohn des Rundfunk-Orchesterchefs führte ihn sein Weg nach dem Abitur direkt in die Hitparaden. Mit seiner ersten Single „Ich bin kein Lord“ feierte er erste Erfolge, seine folgenden Lieder „Ich hab dich lieb“ und „Oh wie wohl ist mir“ platzierten sich Anfang der 1970er-Jahre in den Hitparaden.
Fernseherfolge mit „1, 2 oder 3“
Nach seiner ersten eigenen Fernsehsendung „Hätten Sie heut‘ Zeit für mich?“ führte er in den Jahren von 1977 bis 1985 beim ZDF durch die Kinder-Ratesendung „1, 2 oder 3“. Anders als in späteren Ausgaben hieß es nicht „1, 2 oder 3. Letzte Chance …. vorbei“, sondern „Aufgepasst auf mein‘ Plopp, denn Plopp heißt Stop“. Michael Schanzes Markenzeichen war in dieser Zeit ein Finger-Backen-Schnalzen, dass ein „Plopp“ erschaffen hat. 1984 wurde er als „Bester Kinder-Entertainer Europas“ von der ETMA ausgezeichnet.
Kinderbuch-Autor mit „Die Plopper“
Passend zu seinem Markzenzeichen, dem „Plopp“, schrieb Michael Schanze 1986 mehrere Kinderbücher in der Reihe „Die Plopper“. Es geht um sieben Großstadtkinder, die gemeinsame Abenteuer bestehen und anderen in schwierigen Situationen helfen.
Schlagerhit „Olé España“ mit der deutschen Fußballnationalmannschaft
Anlässlich der Fußball-WM 1982 in Spanien verfasste er gemeinsam mit der deutschen National-Elf den Song „Olé España“. Das Team rund um Kapitän Karl-Heinz Rummenigge kickte sich bis ins Finale, verlor dort jedoch gegen Italien. Das dazugehörige Studioalbum platzierte sich auf Chartplatz 1. Zugleich war es jedoch das Ende der musikalischen Karriere von Michael Schanze.
„Flitterabend“
Als Spielshow-Host führte er von 1988 bis 1995 bei der ARD live durch den „Flitterabend“. Drei frisch vermählte Ehepaare mussten in ihrer Brautkleidung in mehreren Spielen gegeneinander antreten, um am Ende im Bestfall eine Traumreise irgendwo auf der Erde, mindestens in Europa zu gewinnen. Die Liveshow dauerte 90 Minuten, wurde zur besten Sendezeit am Samstagabend gesendet und zeigte einige der größten Stars der Unterhaltungsbranche.
„Kinderquatsch mit Michael“
Über 300 Episoden lang führte Michael Schanze durch die Samstagnachmittag-Sendung „Kinderquatsch mit Michael“ (1991-2003). Darin konnten vier- bis sechsjährige Kinder ohne Playback ihr Können unter Beweis stellen. Ganz gleich ob mit Gesang, einem Gedicht und anderen Darbietungen, am Ende winkte stets eine große Überraschung für sie. Für das Format wurde er mit dem Adolf-Grimme-Preis nominiert.
Schauspielerische Ausflüge vor die Kamera
Neben seinen Auftritten als Moderator und Sänger nahm Schanze Schauspielunterricht und übernahm etwa die Hauptrolle im Drama „Was geschah auf Schloss Wildberg?“ (1972) oder in der Komödie „Lass das, ich hass das“ (1983). Später sah man ihn in der bayrischen Soap „Dahoam is Dahoam“ in einer wiederkehrenden Rolle.
Show-Moderator bis in die 2000er-Jahre
Neben seinen dauerhaften Engagements führte Michael Schanze häufig durch Shows mit Wohltätigkeitsgedanken wie „Wir bauen ein Dorf“ für die SOS-Kinderdörfer und „Kinder dieser Welt“. Anfang der 2000er zog er sich nach einer Scheidung sukzessive immer weiter aus dem Moderatorengeschäft zurück und fand auf der Theaterbühne seine neue Heimat.
Schwerer Ski-Unfall im Jahr 2003
Michael Schanze ist weniger für Skandale bekannt, sondern ist sich vor und hinter der Kamera stets treu geblieben. Mit ausreichend sportlichen Aktivitäten wie beim Tennis und Skifahren hielt er sich über die Jahre fit. Kurios: Bei der Windsurf-Weltmeisterschaft 1976 belegte er auf den Bahamas den 7. Platz. Bei einem Skiunfall 2003 stürzte er aus 20 Metern auf den Rücken, brach sich mehrere Brustwirbel. Die Folge: Langes Pausieren und Schmerzen in Rücken und Knie bei zu viel Bewegung.
Theaterdarsteller mit Leib und Seele
Der Bruch mit der Fernsehwelt erfolgte auf eigenen Wunsch. Dies lag auch daran, dass sich Michael Schanze in Bühnenrollen beweisen konnte und er andere Facetten jenseits des „Sunnyboy“-Image zeigen konnte. Mit vermehrten Auftritten auf der Bühne sah man ihn mit Bart in „Astutuli“ und „Anatevka“. Kaum wiederzuerkennen ist er in Stücken wie „Der zerbrochene Krug“ und „Ein Fall für Pater Brown“. Seine harte Arbeit wurde mit dem Zuschauerpreis der Bad Hersfelder Festspiele 2012 geehrt.
Eigene Bühnen-Musicals
Auch heute noch ist das Klavier eine wichtige Stütze im Leben von Michael Schanze. So darf es nicht wundern, dass er verschiedene Opern und Musicals komponiert und auf die Bühne gebracht hat. Darunter sind „Heidi“, „Scrooge“ und 2019 „Kiss Me, Kate“.
Unterstützung für wohltätige Zwecke
Bereits seit mehreren Jahren setzt sich Michael Schanze für die Lebenshilfe Starnberg e.V. ein. Der Verein berät, fördert und betreut Kinder und Menschen mit Behinderung vom Lebensanfang bis zum Lebensende. Als Schirmherr trat er für UNICEF auf und organisierte die Rudolph-Kids-Days.
Einzigartiger Weltrekord mit Ploppen
Einmal kehrte er zur Jubiläumsfolge von „1, 2 oder 3?“ 2012 ins Fernsehen zurück. Zum 35. Geburtstag der Sendung wurde er zur Kinder-Quizshow ins ZDF geladen. Mit Standing Ovations begrüßt, wurde er noch mit einem geglückten Weltrekord überrascht: 200 Plopps hintereinander verewigten sich im Guinness Buch der Rekorde.
Rückkehr auf die Fernsehbühne?
Heute sagt er selbst, dass das Showgeschäft vor der Kamera keinen größeren Reiz für ihn darstelle. Bei seinen drei Söhnen aus einer geschiedenen Ehe beobachte er, wie stark sich die Fernsehlandschaft heute verändert hat. Während es damals Teil seines Jobs war, eine Showtreppe herunterzukommen, schätzte er vor der Kamera besonders die Gespräche mit den Menschen, ob Kinder oder Erwachsene.