Eine neue True-Crime-Serie beleuchtet den Fall Jens Söring. Doch der wegen eines Doppelmordes verurteilte Deutsche hat trotz der Zusage für die Doku ein Problem mit dem Format.
Dass sich True-Crime-Formate bei Netflix großer Popularität erfreuen, ist kein Geheimnis. Demnach dürfte es niemanden verwundern, dass aktuell eine neue Dokumentation über einen bekannten Mord den ersten Platz der Netflix-Seriencharts belegt. Doch ein Zuschauer hat laut Focus ein gewaltiges Problem mit der Produktion – der Mann, um den sich die Dokumentation dreht: Jens Söring.
Am 30. März 1985 ereignete sich eine schreckliche Tat im US-Bundesstaat Virginia: Das Ehepaar Derek und Nancy Haysom wurde auf brutale Weise in seinem Haus in Boonsboro ermordet. Die übel zugerichteten Leichen wurden erst einige Tage später von einer Nachbarin entdeckt. Für die Tat wurde Jens Söring für schuldig befunden, nachdem seine Freundin Elizabeth Haysom, die Tochter des ermordeten Ehepaars, ihn der Tat beschuldigte und er ein Geständnis ablegte. Anschließend zog er dieses zwar wieder zurück, wurde 1990 jedoch zu zweimal lebenslänglich verurteilt. Elizabeth Haysom wurde wegen Anstiftung zum Mord ebenfalls zu einer Gefängnisstrafe mit einer Dauer von 90 Jahren verurteilt.
Im Jahr 2019 kam Jens Söring nach über 33 Jahren Haft auf Bewährung frei. Nach seiner Freilassung wurde er nach Deutschland abgeschoben und trat seitdem in mehreren Talkshows auf, darunter zum Beispiel in der ZDF-Talksendung „Markus Lanz“. Nachdem bereits einige Produktionen den Fall dokumentarisch aufgearbeitet haben, liefert Netflix ihren Abonennt*innen nun mit „Der Fall Jens Söring – Tödliche Leidenschaft“ eine vierteilige Doku-Serie, die Jens Söring jedoch scharf kritisiert.
Warum der ehemalige Häftling kein Fan der Dokumentation ist, erfahrt ihr in den nachfolgenden Zeilen. Vorab möchten wir euch in unserem Video jedoch ein paar weitere Highlights aus dem True-Crime-Genre ans Herz legen:
Jens Söring über die Netflix-Doku: „Nicht gut gemacht“
„Der Fall Jens Söring – Tödliche Leidenschaft“ beleuchtet die Erkenntnisse rund um den Mord, den Gerichtsprozess sowie die persönliche Sichtweise von Jens Söring. Im Interview mit Focus offenbarte Jens Söring, warum er von der Produktion schwer enttäuscht ist:
„Dieses Machwerk ist wahrlich nicht zufriedenstellend. […] Nach 33 Jahren unrechtmäßig im Gefängnis hatte ich gehofft, dass meine Geschichte wahrheitsgemäß erzählt wird. Ich habe mein Leben jener TV-Produktionsfirma aus Köln anvertraut, die für Netflix die Serie gedreht hat. Diese Fernsehmacher haben das nicht gut gemacht. Für mich ist das Ergebnis enttäuschend.“
Auf die Nachfrage, was besonders gut und besonders schlecht in der Doku ist, antwortete Söring zudem:
„Besonders krude wird es am Ende der Doku. Nämlich, dass ich den Doppelmord zusammen mit meiner Freundin begangen haben soll. Das ist eine Version, die bisher weder die Ermittler, Staatsanwälte noch der Richter aufgestellt haben. Nicht mal jene Polizisten, die mich nach wie vor für schuldig halten, glauben an diese Theorie. Auch gibt es null Beweise für diese Annahme. Das ist schlichtweg falsch. Zur Tatzeit befand ich mich in einem Hotel in Washington DC, viereinhalb Stunden Autofahrt vom Haus der ermordeten Eltern meiner Freundin entfernt. Die Beweise dafür spielten aber im Prozess gegen mich keine Rolle. Der Richter und die Geschworenen verließen sich auf die belastende Aussage meiner Ex-Freundin.“
Wenn ihr euch selbst ein Bild von „Der Fall Jens Söring – Tödliche Leidenschaft“ könnt ihr euch die Dokumentation ab sofort mit dem Kombi-Paket von Sky Q bei Netflix anschauen. Bei der Streamingplattform findet ihr darüber hinaus weitere True-Crime-Highlights wie zum Beispiel „Making a Murderer“.
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