Den prestigeträchtigen Boxkampf gegen Mike Tyson konnte Jake Paul für sich entscheiden. Ein technisches K.o. gab es aber auch für Netflix‘ Server.
Ursprünglich hätte das sportliche Comeback der US-amerikanischen Box-Legende Mike Tyson bereits am 20 Juli stattfinden sollen, wurde aber in letzter Sekunde verschoben, da der 58-Jährige laut seines Managements an einem Magengeschwür laborierte und mit Schwindelanfällen zu kämpfen hatte. Nun war es endlich so weit: In der Nacht zu Samstag, 16. November 2024, startete der trotz eines Mega-Sportjahres mit den Olympischen Sommerspielen von Paris und der EURO 2024 als absolutes Top-Event gehandelte Boxkampf zwischen Mike Tyson und Jake Paul im AT&T Stadium im texanischen Arlington.
Das heiß erwartete und von einem riesigen Marketing begleitete Duell über acht Runden konnte der 31 Jahre jüngere Jake Paul nach Punkten (80 – 72, 79 – 73, 79 – 73) für sich entscheiden. Neben den 70.000 Fans direkt vor Ort konnten Abermillionen weitere durch den Streamingdienst Netflix live dabei sein – oder hätten live dabei sein sollen.
Offenbar hatte man bei Netflix das weltweite Interesse massiv unterschätzt. War die Live-Übertragung ganz zu Beginn um 2 Uhr morgens deutscher Zeit noch stabil, brach sie bereits ab den Vorkämpfen stark ein. Tonaussetzer, ein verpixeltes Bild, Standbilder, Glitches: Dem Publikum bot sich das Komplettpaket an Störungen:
„Das war die Hälfte meiner Nacht. Danke, Netflix. Mike [Tyson] stand acht Runden durch, das ist verdammt hart. Netflix hat einen schlechten Job gemacht.“
„Hey, Netflix. Repariert eure Server und hört auf damit, mir mitzuteilen, dass ich meine Internetverbindung prüfen soll. Ich verwende die gleiche Verbindung, um Videos auf meinem Smartphone und auf meinem Smart-TV zu streamen. Das ist also euer Problem und nicht mein Problem.“
„Mike Tysons Hintern [als] Standbild auf meinem TV. Danke, Netflix!“
„Die Netflix-Server im Moment.“
„Netflix kriecht heute Abend wirklich herum. Mein Fernseher ist bis jetzt bereits 15 Mal eingefroren und muss ständig puffern. Der Ton bricht ständig ab. Was für eine Scheiß-Sendung.“
„Ich beim Versuch, den Boxkampf anzuschauen.“
„Schön… Danke, dass Netflix eine verdammte Fehler-Anzeige präsentiert, während ich versuche, ‚Jake Paul vs. Mike Tyson‘ zu schauen.“
„Die Stimmung beim Versuch, den Boxkampf anzuschauen.“
Bei Lizenzgebühren in zweistelliger Millionenhöhe stellt sich da unweigerlich die Frage, warum Netflix nicht im Vorfeld sichergestellt hat, dass die Live-Übertragung möglichst reibungslos verlaufen wird. Immerhin hat der Streamingdienst mittlerweile potenzielle 282 Millionen Abonnent*innen. Eine offizielle Stellungnahme steht bislang noch aus. Schade, dass es für die meisten zu einem unbefriedigenden Erlebnis verkommen ist. Dabei hatte der Trailer zum Boxkampf des Jahres noch richtig Lust darauf gemacht:
„Jake Paul vs. Mike Tyson“: So viel haben die beiden Boxer am Event verdient
Zumindest bot sich dem Publikum im AT&T Stadium ein flüssiges Geschehen, auch wenn der allgemeine Tenor eher durchwachsen ausfällt. Der Kampf sei ohne große Höhepunkte verlaufen, so Beobachtende. Jake Paul und Mike Tyson können die Streaming-Probleme bei Netflix und die Kritik am Boxkampf egal sein, sie haben gut daran verdient: Paul erhielt 40 Millionen US-Dollar, Tyson 20 Millionen US-Dollar.
Im anschließenden Interview ließ es die Box-Legende zudem offen, ob es bei diesem einen Kampf bleiben wird oder weitere folgen. Es komme auf die Situation an, so Tyson. Dann scherzte er, dass er womöglich als Nächstes gegen Pauls Bruder Logan in den Ring steigen könne. Sollte Netflix dann wieder die Live-Übertragung übernehmen, kann man nur hoffen, dass sich das Unternehmen dann besser vorbereiten wird. Den Streamingdienst erhaltet ihr auch im Kombi-Paket zusammen mit Sky. Und jetzt könnt ihr euer Wissen zu Netflix auf die Probe stellen: