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Netflix, Amazon & Co. statt Kino: Darum warten immer mehr auf Streaming-Starts

Netflix, Amazon & Co. statt Kino: Darum warten immer mehr auf Streaming-Starts
© Imago/NurPhoto

Eine neue Studie bestätigt, was sich bereits erahnen ließ: Die Leute gehen immer seltener ins Kino und warten stattdessen auf den Streamingstart eines Films.

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Bei Diskussionen zu Kinofilmen in den sozialen Netzwerken liest man es immer öfter: „Ich warte, bis es den Film im Streaming gibt.“ Vor 20 Jahren wussten die meisten mit diesem Begriff noch nicht einmal etwas anzufangen. Den Massenmarkt erreichte die digitale Technologie erst ab 2007, als Netflix in den USA seinen Video-on-Demand-Dienst lancierte. Davor war das Prozedere wohlbekannt: Entweder man ging ins Kino und schaute sich einen Film an oder wartete zwischen vier bis sechs Monate auf die Verfügbarkeit in den Videotheken. Da die Leihgebühr – und auch der Aufwand – vergleichsweise hoch war, fiel es den meisten nicht schwer, sich für einen Kinobesuch zu entscheiden.

Heute hat sich das Angebot durch die Digitalisierung nicht nur vervielfacht, in der Regel muss man auch nicht mehr allzu lange warten, bis es Kinofilme digital zum Leihen oder direkt im Streaming-Abo gibt. Während der Corona-Pandemie starteten einige Studios ihre Filme gar parallel im Kino und online. Im Zusammenspiel mit der Inflation sorgt diese Konditionierung dafür, dass sich sehr viele Filmfans mittlerweile ganz genau überlegen, ob sich ein Kinobesuch lohnt. Und das ist nicht nur hierzulande so, sondern auch im größten Kinomarkt der Welt: in den USA. Dort hat eine neue Umfrage des Marktforschungsunternehmens HarrisX (via IndieWire) ergeben, dass nur noch 34 Prozent der Befragten Filme am liebsten im Kino anschauen. Zwei Drittel der Befragten gaben demnach an, darauf zu warten, bis die betreffenden Filme im Streaming zur Verfügung gestellt werden. Dies sei eine unumgängliche Entwicklung, so Alli Brady, Vice President von HarrisX:

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„Der Wettbewerb zwischen den Streamingdiensten und der Hollywood-Maschinerie geht weiter. Während wir in den jüngsten Einspielergebnissen noch immer Beweise für ein treues Kinopublikum sehen, zeigt unsere Studie, dass zwei von drei Kinofans es vorziehen, Filme zu Hause zu streamen. Auch wenn das für die [Film-]Branche einen gewissen Umbruch bedeutet, heißt es auch, dass die Nachfrage nach Inhalten nur noch zunimmt. Fast die Hälfte der Konsument*innen hat angegeben, wöchentlich Filme zu streamen – mehr als siebenmal so häufig wie diejenigen, die Filme im Kino schauen.“

Es ist aber auch ein Glaubenskrieg, wenn man so will: Auf der einen Seite hat man das kollektive Erlebnis, einen Film auf einer riesigen Leinwand mit dem bestmöglichen Sound gemeinsam mit anderen zu schauen, auf der anderen Seite kann man einen Film zu Hause in aller Ruhe genießen und jederzeit pausieren – sollte das gewünscht oder erforderlich sein. Als Grund für das Kino wurden dabei etwa die technologischen Vorteile wie 3D oder IMAX-Kinos genannt, als Grund für das Streaming dagegen die mittlerweile recht hohen Ticketpreise sowie Preise für Snacks und Getränke. Viele, vor allem Familien, können es sich schlicht und ergreifend nicht mehr leisten, regelmäßig ins Kino zu gehen. Da wird ganz genau überlegt, welcher Film es wert ist. Und wir helfen euch im Video bei der Entscheidung:

Hollywood produziert völlig am Zielpublikum vorbei

Ein weiterer Grund, der dieser Entwicklung zuspielt, ist die Tatsache, dass Hollywood offenbar an den großen Zielgruppen der Millennials (Jahrgänge 1980 bis 1995) und der Generation Z (Jahrgänge 1996 bis 2012) vorbei produziert. Gemeinsam machen sie in Deutschland einen Anteil von rund 30 Prozent an der Bevölkerung aus. In Sachen Kino stellen sie den größten Anteil des Publikums dar.

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Und den Geschmack dieser Generationen trifft Hollywood offenbar nicht, wie eine aktuelle Studie des Streamingdiensts Tubi (via TheWrap) ergeben hat. Filme endloser Franchisen wie aus dem Marvel Cinematic Universe (MCU), „Star Wars“ und „Fast & Furious“ sind nicht mehr länger das, wonach es ihnen gelüstet. Remakes und Reboots schon mal gar nicht. Was 74 Prozent der Millennials und Zoomer wirklich sehen wollen, sind originelle, komplett neue Geschichten. 71 Prozent interessieren sich gar für kleinere Independent-Produktionen. Kein Wunder also, dass die Produktionsfirma A24 seit geraumer Zeit so gefeiert wird.

Diese Studie spiegelt sich im Kinojahr 2023 wider: Sündhaft teure Produktionen wie „The Marvels“ und „The Flash“ gingen im Kino krachend unter, während mit „Barbie“, „Der Super Mario Bros. Film“ und „Oppenheimer“ gleich drei Originalfilme ohne (Kino-)Franchise-Bezug die Top 3 der erfolgreichsten Filme des Jahres ausmachten.

Und dieser Trend setzt sich im Kinojahr 2024 nahtlos fort. Aber warum floppte dann die Actionkomödie „Argylle“? Das liegt eventuell daran, dass hier die Trailer und das Marketing beim Zielpublikum den Eindruck erweckt haben könnten, dass es sich hierbei um einen typischen Streaming-Inhalt handelt, auf den man einige Wochen warten kann. Klar ist, dass es für die Unternehmen immer schwieriger wird, die Gratwanderung zwischen Kino und Streaming zu meistern. Beim Action-Remake „Road House“ hat sich Amazon dazu entschieden, ihn am 21. März 2024 direkt über den hauseigenen Streamingdienst Amazon Prime Video bereitzustellen, obwohl viele begeisterte Stimmen – neben Regisseur Doug Liman – sich einen Kinostart gewünscht haben.

2023 war ein Jahr des Wandels im Kino. Erkennt ihr die Filme dieses Kinojahres anhand eines einzelnen Bildes? Einige sind leicht zu erkennen, andere erfordern echtes Filmfan-Wissen:

Das große Kino-Quiz 2023: Erkennt ihr die Filme anhand eines Bildes?

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