Als die Deutschen in den 1990er Jahren die Talkshow für sich entdeckten, war Bärbel Schäfer mittendrin statt nur dabei. Doch was macht die gebürtige Bremerin heute? Wir haben uns nach einem Rückblick auf ihre Karriere auf Spurensuche begeben.
Vom Tennisplatz ins Fernsehstudio
Bärbel Schäfer erblickte am 16. Dezember 1963 in Bremen das Licht der Welt und schnupperte früh Fernsehluft. Schon 1984 ergatterte sie ihren ersten Job als TV-Moderatorin. Beim Europa-Sender Sky Channel führte sie durch die Chart-Show „Eurochart Top 50“. Dennoch hätte sie der Unterhaltungsbranche fast den Rücken gekehrt und stattdessen eine Karriere als Sportlerin gestartet. Ihre Qualitäten auf dem Centre Court reichten jedenfalls für ein Tennis-Stipendium in den USA aus. Letztlich wurde Bärbel Schäfer aber doch keine zweite Steffi Graf und studierte stattdessen Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft. Einen kleinen letzten Umweg schlug sie vor ihrer TV-Karriere aber doch noch ein: Zwischen 1985 und 1988 durchlief sie eine Ausbildung zur Hotelkauffrau. Die kam ihr später gut zupass, schließlich sollte sie ihr Leben lang mit Gästen zu tun haben.
Durchbruch bei RTL
Anfang der 1990er Jahre moderierte Bärbel Schäfer diverse Formate beim WDR, wechselte dann aber zum Privatfernsehen, wo ab 1995 ihre erfolgreichste Zeit vor der Kamera folgen sollte. Neben Hans Meiser, Arabella Kiesbauer und Co. wurde sie eines der bekanntesten Gesichter der Daily-Talk-Welle, die zu der Zeit über die Republik schwappte. Ihre Talkshow am Nachmittag lief bis 2002 bei RTL, zusätzlich moderierte Bärbel Schäfer auch in der Prime Time Shows wie „Ihr seid wohl wahnsinnig“ oder „Deutschlands verrückteste Haustiere“.
Nach 2002: Bärbel Schäfer schlägt neue Wege ein
Dass Fernsehen ein schnelllebiges Geschäft ist, musste auch Bärbel Schäfer zur Kenntnis nehmen. Anfang des neuen Jahrtausends war der Zenit der Talk-Shows überschritten. Gerichtsshows waren plötzlich der letzte Schrei und so nahmen Barbara Salesch und Co. den Platz der täglichen Plauderstunden ein. Für Bärbel Schäfer bedeutete das Ende ihrer Show den Beginn einer neuen beruflichen Ära, in der sie sich unter anderem als Buchautorin neu erfand.
Bärbel Schäfer als Autorin
Bereits 2005 veröffentlichte Bärbel Schäfer mit „Wer, wenn nicht er?“ ihren ersten Roman. Auf die Geschichte einer Frau, die sich vor ihrer Heirat nicht mehr sicher ist, ob ihr Auserwählter auch tatsächlich „der Richtige“ ist, folgten bis heute zahlreiche weitere Werke, unter anderem der Roman „Schaumküsse“, der mit Christine Neubauer (siehe Foto) verfilmt wurde. Bücher von Bärbel Schäfer sind bei Amazon erhältlich.
Bärbel Schäfer beim Radio
Ihre Arbeit als Moderatorin hat Bärbel Schäfer trotz ihrer Tätigkeit als Buchautorin nicht an den Nagel gehängt. Seit 2009 sitzt sie für den Hessischen Rundfunk vor dem Mikrofon und moderiert eine sonntägliche Radiosendung namens „Bärbel Schäfer: Der Sonntagstalk“. 2018 wurde sie für den Deutschen Radiopreis nominiert.
Zurück im Fernsehen
In den vergangenen Jahren zog es Bärbel Schäfer trotz ihrer neuen Tätigkeiten immer wieder zurück vor die Kamera. Für RTL II moderierte sie unterschiedliche Formate wie die Ratgeber-Sendung „Ich will zurück ins Leben!“ oder die Quizshow „Deutschlands klügste…“. Den Shows war jeweils kein besonders langes Leben vor den Kameras vergönnt. Von „Deutschlands klügste…“ wurden 2011 beispielsweise nur zwei Ausgaben produziert. Mittlerweile ist Bärbel Schäfer wieder vermehrt im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zu sehen, unter anderem als häufiger Gast in der Rate-Show „Dings vom Dach“ beim hr-fernsehen.
Bärbel Schäfer beim Weser-Strand
Im April 2019 begann die Bremerin Bärbel Schäfer in ihrer Heimatstadt das Talk-Format WESER-Strand und wurde die Nachfolgerin des Kulturjournalisten Axel Brüggemann. Das Live-Event am Café Sand an der Weser besteht seit 2016 und wird vom Weser-Kurier ausgerichtet. Das Motto der Talk-Runde lautet „sinnlich, streitbar, bremisch“. Passt also genau zu seiner neuen Moderatorin!
Soziales Engagement
Neben ihrem eigentlichen Beruf als Moderatorin und Autorin engagiert sich Bärbel Schäfer ehrenamtlich für die Welthungerhilfe sowie seit 2004 für das Bremer Zentrum für trauernde Kinder und Jugendliche e.V. (Trauerland) als Botschafterin.
Bärbel Schäfer heute
Die Frisur sitzt immer noch. Mit markanter Brille strahlt Bärbel Schäfer 2018 in die Kameras der Presse-Fotografen vor der Verleihung des Deutschen Radiopreises 2018. Alle weiteren Informationen über aktuelle Projekte, sei es vor dem Mikrofon oder vor der Kamera, erfahrt ihr auf der offiziellen Webseite von Bärbel Schäfer.
Bärbel Schäfer privat
Privat musste Bärbel Schäfer zwei Schicksalsschläge verkraften. 1998 verunglückte ihr damaliger Lebensgefährte, der Fotograf Kay-Uwe Degenhardt, auf der Autobahn. 2013 verlor sie ihren Bruder, ebenfalls bei einem Autounfall. Seit 2004 ist sie mit dem Juristen, Politiker und Journalisten Michel Friedman verheiratet, das Paar hat zwei Söhne. Ein Jahr vor der Eheschließung geriet ihr späterer Ehemann durch private Eskapaden in die Schlagzeilen und gab im Zuge dessen seine öffentlichen Ämter ab (Quelle: Hamburger Abendblatt). Mittlerweile ist er wieder als Moderator tätig, unter anderem für die Welt als Gastgeber vom „Studio Friedman“.